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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sich. Die Wolke hatte sich wieder vergrößert und das zwang sie zum Handeln. Den Gedanken, den Druiden in Nimrod eine Botschaft zu schicken, verwarf sie sogleich wieder. Die Menschen in Thale hatte in der Vergangenheit so viel Elend erleiden müssen, dass sie ihren verdienten Frieden genießen und nicht durch unbestätigte Vermutungen neue Ängste erleiden sollten.
    Dennoch musste sie wissen, was dort unten geschah, was sich unter der finsteren magischen Wolke verbarg. Um dies zu erreichen, gab es nur eine einzige Möglichkeit und die wollte gut vorbereitet sein. Entschlossen stand die Frau auf und machte sich festen Schrittes auf den Rückweg. Es gab viel zu tun; der Herbst in Thale musste noch ein wenig warten.
    Über den Gipfeln des Ylmazur-Gebirges am fernen Horizont erlosch das letzte Licht des Tages als schmaler grauer Streifen. Und wie in den vergangenen Nächten zeigte sich der wolkenverhangene Himmel über der Festungsstadt auch an diesem Spätsommerabend im nahezu vollkommenem Schwarz.
    Nicht einmal den beiden Zwillingsmonden To und Yu gelang es, mit ihrem silbernen Licht die tief hängenden Wolken zu durchbrechen. Seit vielen Sonnenläufen blieb ihr Antlitz hinter dem wogenden Dunkel verborgen.
    Bei diesem Anblick fröstelte es Kiany trotz der schwül warmen Luft und sie zog sich das Gewand enger um den Körper. Angestrengt suchte sie in der Dunkelheit nach dem Funkeln eines einzigen Sterns, um die namenlose Furcht zu unterdrücken, die sie angesichts der Finsternis jeden Abend aufs Neue überkam. Eine Furcht, die sie bei aller Vernunft nicht verdrängen konnte.
    Dabei gab es dazu nicht den geringsten Anlass. Die Menschen in Thale lebten seit Generationen in Frieden und es schien unmöglich, dass sich daran etwas ändern sollte. Trotzdem konnte sich Kiany des Eindrucks nicht erwehren, dass etwas Bedrohliches zum Greifen nahe vor den gewaltigen Mauern der Festungsstadt lag. Etwas, das Nimrod beobachtete wie ein lauerndes Raubtier. Das nur auf den richtigen Augenblick wartete, um gnadenlos zuzuschlagen.
    Wenn Kiany lange genug in die Dunkelheit hinauf starrte, glaubte sie darin schattenhafte Gestalten zu sehen, die sich rasch in nördlicher Richtung über den Himmel bewegten, und hörte Geräusche, deren Ursprung sie sich nicht erklären konnte.
    Am liebsten wäre sie unten geblieben, in den vom Schein unzähliger Kerzen erhellten Räumen der Novizinnen. Dort fühlte sie sich sicher vor den Ängsten, die sie hier oben zu überwältigen drohten. Aber dort fühlte sie sich auch gefangen. Sie war ein Kind des Graslandes und gewohnt, bis zum Horizont zu blicken. Nie hätte sie geglaubt, dass die Stadt und die gewaltigen Berge ihr das Gefühl der Enge gäben und doch war es so.
    In den ersten Sonnenläufen, die sie in Nimrod verbrachte, hatte sie es gar nicht bemerkt. Alles war so neu und aufregend gewesen, dass sie gar keine Zeit fand, an zu Hause zu denken.
    Doch nun, fast zwei Mondläufe nach ihrer Ankunft, hatte sie sich eingelebt und der eintönige Novizinnenalltag mit seinen Pflichten und Unterrichtsstunden ließ ihr viel zu oft Raum für wehmütige Gedanken. Trotzdem um nichts in der Welt hätte sie ihre eben begonnene Ausbildung abgebrochen. Sie war stolz und glücklich, hier zu sein, und Heimweh, nein, Heimweh hatte sie wirklich nicht. Es waren nur diese Enge und das bedrückende Gefühl einer unmittelbaren Bedrohung, weshalb sie am Ende eines jeden Tages auf diesen Turm stieg. Von hier aus konnte sie endlich in die Ferne blicken, so wie sie es von zu Hause gewohnt war. Keine Häuser oder Berge versperrten ihr die Sicht, wenn sie den Blick über die Ebene vor den Toren Nimrods schweifen ließ und an vergangene Zeiten dachte oder an daheim.
    Schluss damit! Kiany schüttelte energisch den Kopf. Sie war nicht zu Hause und in Nimrod waren die Nächte eben anders. Wenn sie hier eine neue Heimat finden wollte, wurde es höchste Zeit, sich mit den Bergen und hohen Häusern abzufinden und gegen die zermürbenden Gefühle anzukämpfen.
    Entschlossen straffte Kiany die Schultern. Morgen würde sie nach dem Abendessen mit den anderen unten bleiben. Sie durfte die in sie gesetzten Erwartungen nicht enttäuschen, nur weil es hier Berge und Häuser gab.
    Eine Bewegung am Himmel riss Kiany aus ihren Gedanken. Sie war nur kurz und in der wogenden Schwärze kaum zu sehen gewesen und doch gab es für das Graslandmädchen keinen Zweifel. Dort oben war etwas!
    Gebannt starrte sie auf einen Punkt über den Valdor-Bergen, wo

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