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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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ihr, was sie bereits ahnte. Während sich mehr als ein Dutzend Krieger auf dem schmalen Pfad an der Felswand entlang tasteten, um den flüchtenden Nebelelfen zu folgen, knieten die übrigen auf dem Hang, an dem der Pfad begann, und warteten mit gespannten Bogen auf den günstigsten Augenblick zum Schießen.
    Naemy hatte die natürliche Brücke nicht einmal zur Hälfte überquert und zögerte.
    »O Göttin, hast du mich verlassen?« Selten war ihr eine Lage so aussichtslos erschienen und der Tod so nahe gerückt wie in diesem Augenblick, da sie sich den schussbereiten Bogen der Verfolger gegenübersah.
    »Beeilt euch!«, rief sie den Elfen zu, die ganz am Ende gingen, und fügte mittels Gedankensprache hinzu: »Bis zur Mitte der Brücke können uns die Pfeile der Cha-Gurrlinen nicht erreichen, aber danach ...«
    ... möge die Gütige Göttin uns beschützen, hatte sie sagen wollen, doch dann fiel ihr ein, dass die Gütige Göttin zu dieser Zeit bereits verbannt und machtlos war, und sie schluckte die Worte hastig hinunter.
    »Wir müssen uns unsichtbar machen!« Ein junger Elf trug Naemy den Gedanken zu, und sie spürte die allgemeine Zustimmung unter den anderen.
    »Nein, das dürfen wir nicht!« Naemy hatte auch schon daran gedacht und wusste, wie verlockend der Einfall war, sich den Blicken der Cha-Gurrlinen-Krieger durch einen simplen Elfenzauber zu entziehen. Doch hier auf dem schmalen Steg wäre das viel zu gefährlich. Würden sie den Zauber anwenden, könnten sie sich auch untereinander nicht sehen, was tödliche Folgen hätte.
    Zusammenstöße wären nicht zu vermeiden, und Naemy fürchtete, dass dies weit mehr Opfer fordern würde als der Beschuss durch die Cha-Gurrline. »Wenn wir den Zauber anwenden, können wir uns nicht mehr sehen«, erklärte sie mittels Gedankensprache. »Was das hier auf der Brücke bedeutet, kann sich jeder denken.« Und außerdem würden wir Shari, Fedeon und drei weitere sehr junge Elfen, die den Zauber noch nicht beherrschen, als Zielscheiben zurücklassen, dachte sie grimmig.
    Mittlerweile befanden sich Naemy und mehrere der nachfolgenden Elfen in Reichweite der Bogen, doch die Cha-Gurrlinen auf der anderen Seite der Schlucht hatten den Beschuss nicht wieder aufgenommen. Offenbar warteten sie darauf, dass noch mehr Nebelelfen die Mitte der Brücke erreichten, um ein möglichst großes Ziel zu haben.
    »Lauf!«, raunte ihr eine innere Stimme zu. »Lauf, nur dann wirst du entkommen!« Der Gedanke war verlockend, doch Naemy wusste, dass es ein in Furcht geborener Irrtum war. Mit großer Willensanstrengung gelang es ihr, die Stimme der Angst zu unterdrücken und nicht unbesonnen zu handeln. Angesichts der tödlichen Bedrohung lag der Gedanke an einen schnellen Spurt hinter den schützenden Felsen nahe, doch ein Blick auf die vereiste, von tiefen Rissen und Spalten durchzogene und von Geröll übersäte Brücke mahnte sie zur Vorsicht.
    Ein schneller Spurt mochte sie vor den Pfeilen schützen, doch ein Sturz in die Tiefe war nicht minder tödlich als ein Cha-Gurrlinen-Geschoss.
    In diesem Augenblick sirrte die erst Salve der schwarz gefiederten Pfeile heran. Naemy hielt inne. Wie gebannt starrte sie auf die tödlichen Geschosse, die sich als dunkle Striche vor dem hellgrauen Himmel abzeichneten, erkannte jedoch schnell, dass die Cha-Gurrlinen nicht richtig gezielt hatten. Lange bevor sie ihr anvisiertes Ziel erreichten, neigten sich die Pfeilspitzen nach unten, und die Geschosse verschwanden wirkungslos im finsteren Abgrund.
    Weiter! Vorsichtig schob sich Naemy auf dem schmalen Steg voran, immer darauf bedacht, in keine der Spalten zu treten oder auf dem losen Geröll auszurutschen. Das Ende der Brücke kam zwar näher, aber noch immer trennten sie viele Längen von den schützenden Felsen.
    Schon hörte sie wieder das verräterische Sirren, mit dem sich ein weiterer Pfeilhagel ankündigte - und diesmal hatten die Cha-Gurrlinen besser gezielt. Unzählige Pfeile prallten klackend gegen die steinerne Brücke, doch andere fanden ihr Ziel. Eine junge Elfenkriegerin erlitt einen Streifschuss an der Schulter, konnte jedoch im letzten Augenblick einen Sturz verhindern. Ein weiterer Pfeil bohrte sich in das Bündel eines Elfenkriegers, das er auf dem Rücken trug, hinterließ aber keine Verletzungen. Ein anderer Krieger hatte weniger Glück. Ein Pfeil durchschlug sein Bein oberhalb des Knies, und der aufflammende Schmerz betäubte für wenige Herzschläge seine Sinne. Unwillkürlich krümmte

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