Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers
Brücke! Schnell!« Naemy fasste den widerstrebenden Glamouron am Arm und zog ihn mit sich.
»Bei den Toren!« Erschüttert beobachtete Asco-Bahrran im Spiegel der magischen Wasserschale, wie der Riesenalp den Bulsak mit sich in die Tiefe riss. Er konnte nicht glauben, was er sah. Bis zu dem Augenblick, in dem die drei Riesenalpe an der Klamm auftauchten, war der Magier fest davon überzeugt gewesen, dass es in Thale keine der machtvollen Vögel mehr gab. Nicht im Traum hatte er damit gerechnet, dass überlebende Alpe den geflohenen Elfen zur Hilfe eilen könnten.
»Verdammt!« Zornig schlug Asco-Bahrran mit der Faust auf den Tisch, so heftig, dass das Bild im Wasser unter kreisförmigen Wellen verschwand. Er war so sicher gewesen, dass sein Plan aufgehen würde, doch nun musste er einsehen, dass er einen Fehler gemacht hatte. Einen dummen, unverzeihlichen Fehler, der den Bulsak das Leben gekostet hatte. Er hatte die enge geistige Bindung der Riesenalpe an die Nebelelfen unterschätzt und nicht bedacht, dass sie sich mittels Gedankensprache verständigten.
Asco-Bahrran seufzte und fuhr sich mit den Händen über die müden Augen. Wie lange hatte er nicht mehr geschlafen? Zwei Sonnenläufe? Drei? Oder gar noch mehr? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er nicht geruht hatte, seit der Angriff auf Nimrod begonnen hatte. Die Schlacht, die Vorbereitungen für die Hinrichtung der Druiden und die Erschaffung des schwarzen Throns hatten seine volle Aufmerksamkeit gefordert und ihn dazu gezwungen, die aufkommende Müdigkeit mit Hilfe eines kleinen Zaubers zu unterdrücken.
Er hatte den Zauber angewandt, obwohl er wusste, wie gefährlich es war, die Signale eines müden und nach Schlaf dürstenden Körpers zu unterdrücken. Außergewöhnliche Situationen erforderten nun einmal außergewöhnliche Maßnahmen, und er hatte sein Tun mit dem Einwand gerechtfertigt, den dringend benötigten Schlaf bald nachzuholen. Doch dazu hatte er bisher nicht die Zeit gefunden.
Und jetzt das!
Asco-Bahrran war außer sich vor Wut.
13
Als sich das Wasser in der Schale wieder beruhigte, schaute er erneut auf das Bild der schmalen Brücke. Der Bulsak und der Riesenalp waren nicht mehr zu sehen. Dafür schoben sich die Nebelelfen im Licht der Monde langsam nacheinander über den schwebenden Steg.
Asco-Bahrran fluchte leise. Sein Plan, die Elfen an der Brücke über die Schlucht aufzuhalten, bis die schwarzen Krieger eintrafen, war fehlgeschlagen. Wütend beugte er sich über die Wasserschale, um das Bild zu löschen, da entdeckte er am Rande der Schlucht plötzlich etwas, das ihm neue Hoffnung gab - die Cha-Gurrlinen!
Die Krieger hatten die Klamm erreicht und handelten unverzüglich. Während sich einige von ihnen auf den Weg zur Brücke machten, spannten andere die weit reichenden Bogen und schickten den Flüchtlingen einen wohl gezielten Pfeilhagel hinterher. Die erste Salve war zu kurz, und die Pfeile stürzten wirkungslos in die Tiefe, doch die Cha-Gurrlinen waren gute Schützen, und Asco-Bahrran war sicher, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie die wehrlosen Nebelelfen von der Brücke geholt hatten.
Uber dem hoch aufragenden, zerklüfteten Kamm des Ylmazur-Gebirges hatte sich der dunkelblaue Nachthimmel aufgehellt. To und Yu waren nicht mehr zu sehen, das Funkeln der Sterne ließ allmählich nach, und der Himmel im Osten erstrahlte schwach im Licht des nahenden Morgens. Der Wind hatte sich gelegt, die Luft war kalt und frisch und trug den frostigen Hauch der nahen Gletscher mit sich.
Doch der friedliche Schein trog. Auf der Brücke über der Kluft spielten sich dramatische Ereignisse ab. Inzwischen waren alle Nebelelfen auf den schmalen Steg hinausgetreten, doch die vereisten Steine und das tückische lose Geröll machten selbst den gewandten und erfahrenen Kriegern das Fortkommen schwer. Immer wieder glitt einer von ihnen aus, und off konnte ein Sturz in die Tiefe erst im allerletzten Augenblick durch das beherzte Zugreifen eines Gefährten verhindert werden. Naemy haderte mit dem Schicksal und damit, dass sie die Begegnung mit dem fledermausähnlichen Wesen so viel Zeit gekostet hatte - Zeit, die den wertvollen Vorsprung, den sie vor den Cha-Gurrlinen gehabt hatten, restlos aufgezehrt hatte. Ohne jeglichen Schutz befanden sie sich nun in der Reichweite der mächtigen Cha-Gurrlinen-Bogen, die mit drei Pfeilen zugleich bestückt werden konnten.
Ein vorsichtiger Blick über die Schulter bestätigte
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