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Die Satanischen Verse

Die Satanischen Verse

Titel: Die Satanischen Verse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salman Rushdie
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Stimme.
    Mahounds Augen öffnen sich weit, er sieht eine Art Vision starrt sie an, ach, stimmt ja, erinnert sich Gibril, mich. Er sieht mich. Meine Lippen, die sich bewegen, die bewegt werden von.
    Was, wem? Weiß ich nicht, kann ich nicht sagen. Trotzdem, hier ist es, kommt aus meinem Mund, durch meine Kehle, an meinen Zähnen vorbei; das Wort Gottes.
    Gottes Briefträger zu sein, macht keinen Spaß, yaar.
    Aberaberaber: Gott spielt in diesem Film nicht mit.
    Gott weiß, wessen Briefträger ich bin.
    In Jahilia warten sie am Brunnen auf Mahound. Khalid, der Wasserträger, wie immer der Ungeduldigste, läuft zum Stadttor, um Ausschau zu halten. Hamza, wie alle Soldaten daran gewöhnt, sich selbst Gesellschaft zu leisten, hockt sich in den Staub und spielt mit Kieselsteinen. Es eilt nicht; manchmal ist er tagelang, sogar wochenlang weg. Und heute ist die Stadt so gut wie ausgestorben, alle sind zu den großen Zelten auf dem Marktplatz gegangen, um dem Dichterwettstreit beizuwohnen.
    Die Stille wird nur durch das Geräusch von Hamzas Steinen und das Gurren zweier Felsentauben, Besuchern vom Mount Cone, unterbrochen. Dann hören sie die laufenden Füße.
    Außer Atem und mit unglücklicher Miene trifft Khalid ein. Der Verkünder ist zurückgekehrt, aber er kommt nicht nach Zamzam. Jetzt sind sie alle auf den Beinen, verblüfft wegen dieses Bruchs mit der Gewohnheit. Diejenigen, die mit Palmwedeln und Stelen gewartet haben, fragen Hamza: Dann gibt es also keine Botschaft? Aber Khalid, der noch immer nach Atem ringt, schüttelt den Kopf. »Ich glaube, doch. Er sieht so aus, wie er immer aussieht, wenn Gott zu ihm gesprochen hat.
    Aber er hat nicht mit mir geredet und ist stattdessen zum Jahrmarktsplatz gegangen.«
    Um einer Debatte vorzubeugen, übernimmt Hamza die Führung und geht voran. Die Jünger - etwa zwanzig haben sich versammelt - folgen ihm zu den Fleischtöpfen der Stadt, mit dem Ausdruck frommen Abscheus, allein Hamza scheint sich auf den Jahrmarkt zu freuen.
    Vor den Zelten der Besitzer der Scheckigen Kamele finden sie Mahound, der mit geschlossenen Augen dasteht, sich für die Aufgabe rüstet. Sie stellen besorgte Fragen; er antwortet nicht. Nach wenigen Augenblicken betritt er das Dichterzelt.
     
    Im Zelt reagiert das Publikum auf die Ankunft des unbeliebten Propheten und seiner armseligen Anhänger mit Hohn und Spott. Aber während Mahound nach vorn geht, die Augen fest geschlossen, verstummen die Buhrufe und Pfiffe, und Stille tritt ein. Mahound öffnet die Aug en nicht für eine Sekunde, aber seine Schritte sind sicher, und er erreicht die Bühne ohne Stolpern oder Zusammenstöße. Er geht die wenigen Stufen hinauf ins Licht; noch immer sind seine Augen geschlossen. Die versammelten Lyriker, Verfasser von Meuchelmord-Elogen, Verserzählungen und Satiren - Baal ist natürlich auch hier -
    blicken belustigt, aber auch mit ein wenig Unbehagen, auf den schlafwandelnden Mahound. In der Menge kämpfen seine Anhänger um gute Plätze. Die Schreiber drängen sich in seine Nähe, um festzuhalten, was immer er sagen wird.
    Der Grande Abu Simbel lehnt sich an Polster auf einem Seidenteppich neben der Bühne. Bei ihm, mit golden glänzendem, ägyptischen Halsschmuck, ist seine Frau Hind, das legendäre griechische Profil mit den schwarzen Haaren, die so lang sind wie ihr Körper. Abu Simbel steht auf und ruft Mahound zu: »Willkommen.« Er ist ganz Liebenswürdigkeit.
    »Willkommen Mahound, der Seher, der Kahin.« Es ist eine öffentliche Ehrenbezeigung, und sie beeindruckt die versammelte Menge. Die Jünger des Propheten werden nicht mehr beiseitegeschoben, sondern durchgelassen. Verwirrt, halb erfreut, kommen sie nach vorn. Mahound spricht, ohne die Augen zu öffnen.
    »Dies ist eine Zusammenkunft vieler Dichter«, sagt er klar und deutlich, »und ich beanspruche nicht, einer von ihnen zu sein. Aber ich bin der Verkünder und ich bringe Verse von einem Größeren als allen, die hier zugegen sind.«
    Das Publikum wird ungeduldig. Die Religion gehört in den Tempel; Jahilier wie Pilger sind zum Vergnügen hier. Bringt den Kerl zum Schweigen! Werft ihn hinaus! Doch Abu Simbel spricht nochmals: »Wenn dein Gott wirklich zu dir gesprochen hat«, sagt er, »dann muss es die ganze Welt hören.« Und im Nu herrscht in dem großen Zelt vollkommene Stille.
    »Der Stern«, ruft Mahound aus, und die Schreiber beginnen zu schreiben.
    »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
    Bei den untergehenden Plejaden : Euer

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