Die Satansbraut
also nichts daran, daß deine Familie ihre Ansicht über dich ändert?«
»Nicht das geringste. Wozu auch? Alle mögen mich.«
»Das ist doch pervers, Ryder. Ich kann dich beim besten Willen nicht verstehen. Genießt du den Ruf eines Weiberhelden, eines Satyrs?«
»Habe ich ihn mir nicht redlich verdient?«
»Doch, aber das habe ich nicht gemeint.«
»Ich habe meine Freude an Frauen, daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht. Ich kenne die Frauen, ich verstehe ihre Denkweise und ihre Gefühle. O ja, Jane, sogar dich glaube ich halbwegs richtig einschätzen zu können. Nein, sag nicht wieder, ich sei zynisch. Die Kinder sind eine ganz andere Sache, und das weißt du auch genau. Ich habe so das Gefühl, als wolltest du mich im Grunde fragen, ob ich sie jetzt, da ich meine eigene Familie gründe, vergessen werde.«
»Ganz vergessen wohl nicht, aber du könntest sie seltener als jetzt besuchen. Das wäre sogar verständlich, aber ... na ja, mir täte es einfach leid, wenn die Gefühle der Kinder verletzt würden.«
»Ich bin für sie verantwortlich, und ich liebe sie. Daran wird sich nie etwas ändern. Morgen fahre ich mit meiner Frau zu meinem Gut in den Cotswolds. Falls etwas Besonderes sein sollte, bin ich leicht zu erreichen. Es ist ganz in der Nähe von Lower Slaughter, und ein Bote braucht für die Strecke höchstens anderthalb Tage. Übrigens hat meine Frau einen kleinen Bruder, der lahm ist. Ein seltsamer Zufall, nicht wahr?«
Jane schüttelte nur den Kopf über ihn. Wenn sie zehn Jahre jünger gewesen wäre, hätte sie sich selbst liebend gern mit Ryder Sherbrooke vergnügt. Er übte auf Frauen eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, nicht nur, weil er so gut aussah, sondern mehr noch, weil jede Frau spürte, daß er kein Egoist war, daß er auf ihre Wünsche und Bedürfnisse Rücksicht nehmen würde. Als Jane ihn kennenlernte, war er zwanzig, ein ungestümer junger Mann, dem Grausamkeit gegenüber Kindern verhaßt war. Jane war damals dreißig; ihre beiden Kinder waren kurz zuvor bei einem Brand ums Leben gekommen, und in ihrer Trauer war ihr alles völlig egal gewesen. Ryder riß sie aus ihrer Apathie, indem er ein etwa einjähriges Kind ihrer Obhut anvertraute — Jaime. Wie er ihr mit nüchterner Stimme berichtete, hatte er den Jungen zufällig auf der Straße in einem Abfallhaufen entdeckt, weil er leises Wimmern gehört hatte. Ein Jahr später hatte er ihr Jenny gebracht, sein Kind, und sie war Zeugin seiner Trauer gewesen, die ihrer eigenen nicht nachstand.
Sie beobachtete ihn jetzt, als er aufstand und sich den spielenden Kindern zugesellte, und sie gestand sich ein, daß sie neugierig auf seine Frau war.
Sophie mußte stillstehen, während Mrs. Plack, die Schneiderin aus Rye, ein Reitkostüm aus hellgrüner Wolle mit Goldborten an den Schultern absteckte, ein sehr elegantes Kostüm, darin war Sophie einer Meinung mit Alex.
Was ihr Sorgen machte, waren die Kosten all der Kleider, Hüte und Häubchen, der Schuhe und Unterwäsche. Und nun auch noch gleich drei Reitkostüme. Sie äußerte ihre Bedenken, aber Alex wehrte kopfschüttelnd ab. »Das sind nun mal die Anordnungen deines Mannes, liebe Sophie. Hör auf, dir Sorgen zu machen. Freu dich lieber. Douglas wollte mir in der allerersten Zeit unsere Ehe noch nicht einmal ein Taschentuch kaufen. Nein, ich will jetzt keine Einwände mehr hören. Ich habe das Gefühl, daß diese Großzügigkeit dir Angst macht, weil du glaubst, dadurch in Ryders Schuld zu stehen, stimmt's?«
Sophie gab keine Antwort.
»Bist du müde?« fragte Alex nach einer weiteren Stunde.
Sophie schüttelte den Kopf, um Mrs. Plack nicht zu enttäuschen, die mit wahrem Feuereifer bei der Arbeit war.
»Aber ich«, sagte Alex. »Na ja, bald haben wir's hinter uns. Die Sachen, die bis zu eurer Abreise noch nicht fertig sind, schicke ich dir dann.«
»Es ist einfach absurd«, ließ sich die verwitwete Gräfin von der Schwelle her vernehmen.
Alex zwinkerte Sophie zu. »Was ist absurd?«
»Daß Ryder dieses Mädchen ins Chadwyck House mitnimmt.«
»Dieses Mädchen ist seine Frau.«
»Schau dir doch nur mal dieses Grün an! Sie sieht darin richtig gelbsüchtig aus. Wieviel Geld meines Sohnes geben Sie eigentlich aus, junge Frau? Ich werde ihm sagen, daß Sie habgierig sind und ihn nur deshalb geheiratet haben.«
Sophie sagte kein Wort, schloß aber die Augen und glaubte, Mrs. Plack schnauben zu hören.
»Ich finde, es paßt vorzüglich zu ihrem Teint«, sagte Alex.
»Ha,
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