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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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beschäftigt sein«, murrte Sophie, ohne die Augen zu öffnen.
    »Das war ich auch. Es ist jetzt schon fünf vorbei.«
    »Hier.« Douglas reichte seinem Bruder die fast leere Flasche.
    Aber Ryder hatte nicht die Absicht, sich zu betrinken. Das konnte für einen temperamentvollen Mann katastrophale Folgen haben. Er hatte gut zehn Minuten im Türrahmen gestanden und seine Freude an der Szene gehabt. Sophie war beschwipst, und ihr fröhliches, ausgelassenes Lachen hatte ihm das Herz erwärmt. Verdammt, morgen würden sich die Damen hundsmiserabel fühlen, aber Ryder gedachte die Stunden bis dahin auszunutzen. Er setzte die Flasche an den Mund und tat so, als würde er sie leeren; dann stellte er sie auf der Anrichte ab und holte eine neue.
    »Erzähl uns, was aus dem einbeinigen Piraten wurde«, bat Alex. »Ich bin sicher, daß Douglas es nicht weiß. Ich will mehr über Brassy hören, aber Douglas weicht ständig aus und erzählt andere Geschichten.«
    »Brassys Geschichte ist im Park dargestellt.«
    »Was meinst du damit?« fragte Sophie, ohne ihn anzusehen.
    »Tief im Garten sind Statuen verborgen. Hast du sie noch nicht gesehen, Sophie? Komm, ich zeige sie dir. Hinterher wirst du Alex' Neugier befriedigen können.«
    »Eine großartige Idee!« Der Graf stützte sich auf einen Ellbogen auf, und Ryder stellte fest, daß sein Bruder keineswegs betrunken war, sondern sich nur köstlich amüsierte. Der Schelm strich mit den Fingern über Alex' Arm und Schulter und begann sie am Ohr zu kraulen. Ein hinterhältiger Bursche, gar keine Frage. Ryder grinste ihm zu, bevor er Sophie die Hand entgegenstreckte und sie so schwungvoll hochzog, daß sie an seiner Brust landete. Er drückte sie kurz an sich, küßte sie flüchtig und ließ sie los.
    Leicht torkelnd, fragte sie mit gerunzelter Stirn: »Statuen, Ryder? Eine Statue von Brassy? Wie ist das möglich? Warum von Brassy und nicht von Goosie?«
    »Das wirst du gleich sehen«, sagte Ryder. »Douglas, nimm dich derweilen deiner Frau an«, fügte er schelmisch hinzu, bevor er Sophie hinausführte. Als er die Tür schloß, hörte er Alex kichern.
    »Ich nehme an, daß dieses Trinkgelage durch irgendeinen unangenehmen Vorfall ausgelöst wurde?«
    »Durch deine Mutter.«
    »Aha. Überaus verständlich.«
    »Wirst du mir wirklich Brassy zeigen?«
    »Ich zeige dir, was immer du sehen willst«, antwortete er.
    Auf dem schmalen Gartenpfad, wo die Bäume über ihren Köpfen einen grünen Baldachin bildeten, seufzte sie zufrieden. »Hier ist es wunderschön. Mir ist die Abzweigung dort hinten nie aufgefallen. Warum ist das alles so versteckt?«
    »Das wirst du gleich sehen.«
    Er beobachtete sie aufmerksam, während sie die erste Statue betrachtete — genauer gesagt, die beiden ineinander verschlungenen Figuren. Die Frau saß rittlings auf dem Schoß des Mannes, mit gewölbtem Rücken und lose herabhängenden Marmorhaaren, und seine Hände lagen auf ihren Hüften und hoben sie etwas an.
    Sophie schnappte nach Luft. »Das ist einfach widerlich!«
    Aber sie hörte sich nicht so an, als fände sie es widerlich. Im Gegenteil, sie hörte sich sehr interessiert an. Als sie wieder leicht torkelte, legte er ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich. »Wie du siehst, sind sie mitten beim Liebesakt. Kein schlechtes Leben für eine Statue — bis in alle Ewigkeit lustvoll vereint.«
    »Das sieht aber schwierig aus.«
    »Unsinn! Möchtest du es ausprobieren oder vorher lieber die anderen Statuen sehen? Sie bieten eine Vielfalt von Positionen.«
    Zu ihrer eigenen Überraschung nickte sie und schob ihre Hand in die seine. In Ryder stiegen vertraute Lustgefühle auf, zugleich aber eine bisher ungekannte Zärtlichkeit. Er runzelte die Stirn. Ihre Betrunkenheit auszunutzen war zweifellos unkorrekt. Doch was soll's, sagte er sich.
    Er führte sie zum nächsten Prunkstück, das hinter einem halben Dutzend Eibenbüschen verborgen war, und sie schnappte wieder nach Luft, starrte die Figuren zugleich aber fasziniert an.
    »Würdest du diese Position vorziehen, Sophie? Es ist für eine Frau nicht ganz einfach, dabei zur Ekstase zu kommen, aber ich glaube, daß es mir gelingen würde. Wenn die Frau auf Händen und Knien ist, dringt der Mann sehr tief in sie ein, und seine Hände haben sehr viel Bewegungsfreiheit. Komm, ich zeige es dir.«
    Sie sah mit leicht umnebeltem Blick zu ihm auf und erklärte mit schwerer Zunge: »Nein, Ryder, ich möchte noch mehr sehen und dann meine eigene Wahl treffen, wenn

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