Die Satansbraut
mit Wasserfarben umgehen, und Amy möchte Sopranistin werden, was Gott verhüten möge.«
Ryder nickte lächelnd. Er folgte Jane zur breiten Veranda, sie nahmen Platz und behielten die spielenden Kinder im Auge, während Jane von den Fortschritten und Bedürfnissen jedes Kindes berichtete und er ihr aufmerksam zuhörte.
Ryder konnte sich an Jenny nicht satt sehen. Sie zeigte ihr Medaillon jetzt stolz Melissa, die eine französische Puppe bekommen hatte. Die Kinder wußten, daß Jenny Ryders leibliche Tochter war, aber er bezweifelte, daß sie dem große Bedeutung beimaßen, nicht einmal Oliver, der in vieler Hinsicht seinem Alter weit voraus war.
»Ich habe gehört, daß du geheiratet hast«, sagte Jane plötzlich. Sie sah ihn forschend an, und er wußte, daß sie hoffte, es wäre nur ein Gerücht gewesen.
Er lächelte. »Ja, das stimmt. Sie heißt Sophie.«
»Für mich ist das eine Überraschung, und ich nehme an, daß es für deine Mätressen auch eine sein wird.«
»Da irrst du dich. Bea hat eine sehr flinke Zunge, und zudem habe ich mittlerweile schon alle besucht.«
Sie hob ihre schwarzen Brauen.
»Ich bin jetzt verheiratet, Jane«, erklärte er in strengem Ton, der jedem Geistlichen Ehre gemacht hätte, und sie konnte sich nicht genug über ihn wundern.
»Und die Kinder?«
»Was meinst du damit?«
Sie spitzte plötzlich die Ohren und verrenkte sich den Hals nach zwei streitenden Jungen. »Tom, ich will dieses schreckliche Wort nicht noch einmal hören!« schrie sie. »O Gott, wo hören sie nur solche Ausdrücke! Du sollst nicht fluchen! Und schon gar nicht in Anwesenheit von John — du weißt genau, daß er das haßt.«
Ryder, der Janes pädagogisches Geschick kannte, war keineswegs überrascht, daß Tom sofort den Mund hielt und nur demonstrativ die Achseln zuckte, um seine Selbstachtung zu bewahren. Dann warf er den Ball Oliver zu, der geschickt mit einer seiner Krücken danach schlug, woraufhin John dem Ball nachrannte.
»Was denkt denn deine Frau über die Kinder?«
»Sie weiß noch nichts von ihrer Existenz.«
»Dein Bruder und die übrige Familie auch nicht, nehme ich an?« fragte sie sarkastisch.
Er grinste unverdrossen. »Es geht meine lieben Verwandten nichts an. Meine kleine Schwester weiß Bescheid, schon seit langem, aber sie schweigt und zieht nur mich mit seinen > Lieblingen < auf, wie sie die Kinder nennt.«
»Wie hat sie es herausgefunden?«
»Vor über einem Jahr ist die Range mir heimlich hierher gefolgt und auf die Eiche dort drüben geklettert, um alles sehen und hören zu können. Sinjun ist sehr gewitzt, aber sie wird auch in Zukunft den Mund halten.« Ryder zuckte mit den Schultern. »Ich bin von jeher der Meinung gewesen, daß dies ausschließlich meine Sache ist, und das soll auch so bleiben. Nachdem ich jetzt verheiratet bin und meinem Bruder klargemacht habe, daß ich ein hundertprozentig treuer Ehemann zu sein gedenke, werde ich Gott sei Dank in Zukunft auch von seinen vierteljährlichen Bastard-Besprechungen verschont bleiben.«
»Bist du dir da wirklich ganz sicher, Ryder? Daß du deiner Frau treu sein wirst, meine ich. Soviel ich weiß, ist das in euren Kreisen durchaus nicht üblich.«
»Das mag für viele zutreffen, aber nicht für mich. Ah, Jane, sogar der Graf hat mehr Vertrauen zu mir als du. Er weiß, daß ich meiner Frau treu sein werde, weil er ganz vernarrt in seine eigene Frau ist. Aus seiner Sicht der Dinge wird es also keine weiteren Kinder mehr geben. Der Ärmste!«
»Zumindest kannst du jetzt mit deiner Schauspielerei aufhören.«
»Nicht alles ist Schauspielerei, Jane.«
»Ha, als ob ich das nicht wüßte! Sara hat mir von einer Frau erzählt, die sie im Dorf getroffen hat. Die Frau wollte wissen, wie es dir geht, und sie hat Sara mit einem vielsagenden Lächeln erzählt, sie hätte dich kennengelernt, als du sechzehn warst. In welchem Alter hast du eigentlich angefangen, Ryder?«
Er runzelte die Stirn. »Das sind doch alte Kamellen, Jane. Vergiß diese Frau, vergiß all die anderen. Auch mein geliebtes Eheweib wird mir bestimmt bald glauben, daß ich treu wie Gold bin. Noch ist es allerdings nicht soweit. Zufällig hat sie Sara und Tess kennengelernt.« Er grinste. »Ich lasse sie ein bißchen im eigenen Saft schmoren. Sie hat eine scharfe Zunge, was mir gefällt, und sogar Tom müßte zugeben, daß sie gut fluchen kann. Ich hoffe, in nächster Zukunft weitere Kostproben davon zu bekommen.«
Jane sah ihn leicht befremdet an. »Dir liegt
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