Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
du hast ja selbst keinen Farbensinn! Douglas sucht doch deine ganze Kleidung aus.«
    »Du hast recht«, stimmte Alex ihr ganz gelassen zu. »Ich habe eben großes Glück, daß Douglas so phantastisch ist.«
    »Pah, mich kannst du nicht für dumm verkaufen, mein Fräulein! Ich weiß genau, daß deine Bemerkung sich nicht auf Kleider bezieht.«
    »O doch, Douglas ist auch in Kleiderfragen phantastisch. Nur würde er mich am liebsten in hochgeschlossene Sachen hüllen, am besten gleich bis zum Kinn. Wenn ich den Kragen nicht mit der Zungenspitze berühren kann, wirft er mir schon Frivolität vor.«
    Sophie kicherte. Lady Lydia sah leicht pikiert aus, ließ sich aber nicht aus dem Konzept bringen und setzte kaum vier Sekunden später zu einem neuen Angriff an. »Warum ist Ryder nicht hier? Findet dieses Mädchen ihn etwa nicht phantastisch?«
    »O doch«, erwiderte Alex hastig. »Er hat aber noch sehr viel zu erledigen, bevor sie abreisen. Übrigens hat das Mädchen einen Namen — Sophie.«
    Es dauerte noch fünf Minuten, bevor die Grafenwitwe sich zurückzog, ohne auch nur ein versöhnliches Wort zu sagen.
    Alex rollte mit den Augen und rieb sich die Schläfen. »Kopfweh war für mich ein Fremdwort — bis ich meine Schwiegermutter kennenlernte.«
    Eine halbe Stunde später war Mrs. Plack endlich fertig. Hocherfreut über die fürstliche Bezahlung, die Ryder ihr in Aussicht gestellt hatte, bedankte sie sich überschwenglich bei Sophie.
    Sobald sie allein waren, sprang Alex händereibend auf.
    »Wollen wir nach unten gehen und uns an Douglas' Kognak gütlich tun?«
    Sophie starrte ihre Schwägerin an. »Jedesmal, wenn ich glaube, dich allmählich ganz gut zu kennen, sagst du etwas völlig Unerwartetes.«
    »Das sagt Douglas auch immer.«
    »Er hat recht. Also, gehen wir.«
    Eine Stunde später fand der Graf im kleinen Salon zwei alberne Damen vor, die auf dem großen Aubusson-Teppich lagen. Eine Flasche seines besten Kognaks stand zwischen ihnen. Alex lag auf dem Rücken und hielt sich vor Lachen die Seiten. Sophie lag auf dem Bauch, zwirbelte eine Haarsträhne um den Finger und kicherte: »Nein, nein, Alex, es stimmt wirklich. Ich lüge bestimmt nicht. Der Pirat hatte nur ein Bein, und alle drei Frauen wollten ihn — allerdings aus ganz verschiedenen Gründen.« —
    »Aber Goosie? Sophie, diesen Namen hast du erfunden, gib's zu! Und du sagst, daß sie aus seinem Holzbein ein Schiff schnitzen wollte? Daß sie schon an einem Dutzend Palmen herumgeschnitzt hatte?«
    Der Graf ging neben ihr in die Hocke. »Ah, Ryder hat dir also von dem einbeinigen Piraten und seinem Inselabenteuer erzählt?«
    Wäre Sophie nicht betrunken gewesen, hätte sie vor Verlegenheit bestimmt im Boden versinken mögen und ihm ein Jahr lang nicht in die Augen schauen können. So aber brachen sie und Alex wieder in schallendes Gelächter aus. Prustend rief Sophie: »Du kennst die Geschichte also auch? Erzähl uns den Schluß, Douglas. Ryder hat ihn mir noch nicht erzählt, und Alex möchte unbedingt wissen, wie die Sache ausgeht.«
    »Möchtest du's wissen?« fragte Douglas seine Frau, die flach auf dem Rücken lag und ihn albern angrinste.
    »Ryder hat diese Namen erfunden — Goosie und Brassy — sowas Lächerliches!«
    Douglas hob die Hand. »Nein, es stimmt. Ehrenwort!« Sein Blick schweifte von der fast leeren Kognakflasche zu seiner Frau. Schmunzelnd küßte er sie, bevor er ihren Kognakschwenker leerte und sich im Schneidersitz auf dem Teppich niederließ. »Nun also zu der Geschichte — Goosie war eine sehr beliebte Dame, und sie schaffte es als erste, die Insel zu verlassen, kaum daß sie damit begonnen hatte, aus dem Holzbein ein Schiff zu schnitzen. Nur der Kiel war schon zu erkennen gewesen. Goosie fuhr mit einer Mannschaft blonder Holländer nach St .Thomas, konnte sich mit ihnen aber nicht verständigen. Zum Glück war jedoch der Kapitän kein Holländer, sondern ein Däne, natürlich auch blond, aber sehr sprachbegabt. Er verstand nämlich die Weltsprache Nummer Eins, und diese Sprache beherrschte Goosie ausgezeichnet.« Er küßte seine Frau wieder.
    »Meinst du Französisch, Douglas?«
    »Nein, nein, Alex«, rief Ryder von der Schwelle her, »mein lieber Bruder meint die Liebe.«
    Sophie starrte ihren Mann an, warf einen Blick auf die Kognakflasche, rollte auf den Rücken und kniff stöhnend die Augen zusammen.
    »Darf ich mich der Gesellschaft anschließen?« fragte Ryder.
    »Du hast gesagt, du würdest den ganzen Tag

Weitere Kostenlose Bücher