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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Kopf wieder zum Vorschein kam. Die kastanienbraunen Haar hingen ihr wirr ins Gesicht und über die Schultern, und sie bot ein Bild des Jammers. »Greifen Sie mich nicht wieder an, es sei denn, Sie wollen weitere Reparationen zahlen.«
    Lachend ging er auf sein Pferd zu. »Es ist mein voller Ernst, Sophie. Meistens bin ich ein Gentleman, es sei denn, daß die Umstände mich zu einem anderen Benehmen zwingen. Ich werde von nun an jeden Hieb parieren.«
    Ihre Röcke zogen sie im Wasser zuerst nach einer, dann nach der anderen Seite, und schließlich blieb ihre Stiefelette in einer Vertiefung stecken, und sie fiel aufs Gesicht. Als sie wieder aufrecht stand, drohte sie ihm mit der Faust, aber er ritt schon den Strand entlang, noch immer laut lachend.
    Dann hielt er sein Pferd kurz an und schrie über die Schulter hinweg: »Heute abend um neun. Nicht verspäten! Und sorgen Sie dafür, daß die Hütte gut gelüftet ist!«
    Sophie lief nervös in der Hütte auf und ab, obwohl sie wußte, daß ihr Onkel sie aus dem Augenwinkel heraus beobachtete. Schließlich gestand sie: »Ich fürchte mich vor ihm.«
    »Sei keine Närrin«, sagte Theo Burgess. »Er ist doch nur ein Mann, ein junger Mann, der bestimmt keine allzu große Erfahrung hat.«
    »Du irrst dich. Ich habe den Eindruck, daß er mit mehr Frauen geschlafen hat als es auf Jamaika überhaupt gibt. Dieser Kerl mit seinen verdammten Ansprüchen!«
    Theo zuckte die Achseln. »Du mußt ihn eben betrunken machen. Darin hast du ja Erfahrung. Es ist fast Zeit. Ich bleibe in der Nähe. Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Ja«, flüsterte sie und wünschte nur, sie könnte auf der Stelle tot umfallen.
    Aber dann wäre Jeremy ganz allein.
    Sie straffte ihre Schultern, aber die Angst wich nicht von ihr. Sie wußte genau, daß sie ihn manipulieren mußte, und sie besaß dazu nicht nur die nötige Intelligenz, sondern hatte auch weiß Gott genügend Übung darin.
    Um Punkt neun klopfte es leise an der Tür.
    Sophie öffnete, und er lächelte ihr träge zu.
    Während er die Hütte betrat, sagte er: »Ihre verführerische Robe ist gar nicht mal so schlecht, obwohl dieses ordinäre Rot wirklich nicht Ihre Farbe ist. Hellgrün würde Ihnen viel besser stehen, glaube ich. Auf jeden Fall sollten Sie Weiß meiden, wenn Sie sich nicht zum Gespött der Leute machen wollen. Und dieses Fischbeinzeug, das Ihre Brüste hochschiebt, ist mir ein Greuel. Eine Frau hat entweder Brüste, oder sie hat keine. Ein Frauenkenner läßt sich nicht täuschen. Aber Sie werden es schon noch lernen. Kommen Sie hierher ins Licht, damit ich Ihr Gesicht sehen kann.«
    Sophie folgte ihm stumm. Sie hatte zu Recht Angst vor ihm.
    Er nahm ihr Kinn zwischen seine schlanken Finger und hob ihr Gesicht ins volle Kerzenlicht. »Ah, kein Make-up, jedenfalls fast keines. Ich freue mich, daß Sie meinen Wünschen zu entsprechen versuchen. Nun, möchten Sie sich gleich für mich ausziehen, oder sollen wir uns erst noch ein Weilchen unterhalten? Wer sind beispielsweise Ihre Lieblingsphilosophen? Ah, Ihre Miene verrät mir, daß Sie die Geistesriesen aller Jahrhunderte gelesen haben. Ja, wahrscheinlich sind Sie mit sehr vielen bestens vertraut. Beschränken wir uns also auf die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts, auf die Franzosen.«
    Sie entfernte sich etwas von ihm und blieb hinter einem Korbstuhl stehen. »Ich liebe Rousseau.«
    »Tatsächlich? Lesen Sie ihn auf französisch oder auf englisch?«
    »Beides.« Sie schenkte ihm rasch ein Glas Rumpunsch ein und reichte es ihm. »Es ist ein warmer Abend. Möchten Sie sich nicht etwas erfrischen, während wir uns über Rousseau unterhalten?«
    »Ich mag Rousseau nicht. Seine Gedankengänge sind schrecklich ungenau, und die Erwartungen, die er in eine mögliche Vervollkommnung der Erde setzt — natürlich vorausgesetzt, daß man seine absurden Methoden anwendet — sind meiner Meinung nach einfach töricht.«
    Ryder hob sein Glas und prostete ihr zu. Das Getränk war herb, kalt und köstlich. Er hatte gar nicht bemerkt, wie durstig er war. Im allgemeinen machte er sich nicht viel aus Rum, aber dieses Zeug schmeckte kaum nach Rum. Er leerte sein Glas und ließ es sich von ihr wieder füllen, so gut schmeckte es ihm.
    »Ich halte Rousseau für einen gütigen Mann, der sowohl für Männer als auch für Frauen das Beste will. Er glaubt, daß wir der Niedertracht und Dekadenz der Welt von heute den Rücken kehren und zu einem einfacheren Leben zurückfinden sollten, zurück zur

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