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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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er sie nicht geküßt? War sie so erregt gewesen, daß sie ohne jede zusätzliche Stimulierung zum Höhepunkt gelangte? Er hatte nicht einmal seine Finger eingesetzt, zumindest konnte er sich nicht daran erinnern. Er schüttelte wieder den Kopf, um die Benommenheit zu vertreiben. Das Gefühl, leicht betrunken und nicht ganz bei sich zu sein, störte ihn gewaltig.
    Er stieg aus der Wanne, und die alte Sklavin reichte ihm ein Handtuch, ohne das geringste Interesse an seinem Körper zu zeigen. Nein, dachte er wütend, sie ist so daran gewöhnt, hier nackte Männer — Sophies Männer — zu sehen, daß sie nicht einmal mehr hinschaut.
    Er zog seine frisch gebügelten Kleider an — allmächtiger Gott, dachte dieses verdammte Weibsstück eigentlich an alles? — und aß frisches Obst und warmes Brot. Den angebotenen Rumpunsch lehnte er allerdings ab, und sobald die Alte sich unbeobachtet glaubte, leerte sie das Glas selbst. Der Alkoholkonsum ging hierzulande wirklich über jedes Maß und Ziel hinaus! Hatte er nicht selbst am vergangenen Abend um einiges zuviel getrunken?
    Als er die Hütte einige Minuten später verließ, drehte er sich auf der Schwelle noch einmal um. Die Sklavin hatte inzwischen das Bett gemacht, aber im Raum roch es noch nach Sex.
    Er haßte sich dafür, daß er ihr erlaubt hatte, alles mögliche mit ihm zu treiben, während sie offenbar nie die Kontrolle über sich verloren hatte. Wieder fiel ihm ihr Lustschrei ein, und er fragte sich, ob sie ihm nur etwas vorgespielt hatte. Er war sich nicht sicher, und irgend etwas stimmte daran nicht, denn er war ein Frauenkenner, und es war normalerweise unmöglich, ihn zu täuschen. Doch diesmal hätte er beim besten Willen nicht sagen können, ob sie wirklich einen Orgasmus gehabt hatte oder nicht. Er dachte an die vielen Glas Punsch, die er nach seiner Ankunft in der Hütte getrunken hatte. Das Zeug war so köstlich gewesen, so kühl und erfrischend, und danach war ihm plötzlich so warm geworden, und die Begierde hatte ihn schier überwältigt, und dann war jener unglaubliche Sex gefolgt, bis er schließlich wie ein tapferer Soldat in der Schlacht gefällt wurde.
    Er ging zu seinem Pferd. Unter einem Mangobaum saß Emile mit weit zurückgeschobenem Hut und kaute an einem Grashalb.
    »Na«, sagte er nur, während er aufstand und seine Reithose abklopfte, »bist du jetzt bereit, nach Hause zu reiten?«
    »Ja«, knurrte Ryder, »mehr als bereit.«
    Emile stellte keine Fragen. Ryder war inzwischen völlig nüchtern, sein Kopf völlig klar. Doch je mehr er versuchte, die Nacht in allen Einzelheiten zu rekonstruieren, desto weniger wollte es ihm gelingen. Er wußte nur, daß er sich einmal in ihren Mund ergossen hatte, und daß sie später auf ihm geritten war, und daß es beide Male ein explosionsartiger Orgasmus gewesen war.
    Etwas stimmte einfach nicht. Als Emile und er die lange Auffahrt von Kimberly Hall entlangritten, war seine Stirn noch immer gerunzelt, während er mit halbem Ohr dem rhythmischen Summen und Singen der Sklaven lauschte, die auf den Feldern arbeiteten.
    »Emile«, fragte er schließlich, »hast du in den Mangrove-Sümpfen jemals ein Krokodil mitten auf der Straße gesehen?«
    »Ja. Es ist ein furchterregender Anblick.«
    »Etwas ist ganz und gar nicht in Ordnung«, sagte Ryder.
    »Was meinst du damit?«
    Emile wußte nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Er wollte Sophie nicht eine Hure nennen, denn möglicherweise war Ryder ja mittlerweile ganz verrückt nach ihr. Deshalb beschloß er, lieber diplomatisch zu sein.
    Von einer Sekunde zur anderen erkannte Ryder die Wahrheit. Sie traf ihn mit der Wucht eines Hammerschlags. Ihre Brüste! Er hatte Sophies Brüste zweimal liebkost. Er kannte ihre Größe, er wußte genau, wie sie sich angefühlt hatten, und er hätte noch jetzt mit den Händen ihre Form nachbilden können.
    Die Frau, die ihn nachts zweimal genommen hatte, war nicht Sophie gewesen. Und wenn er nicht mit Sophie, sondern mit einer anderen Frau geschlafen und das nicht bemerkt hatte, so gab es dafür nur eine einzige Erklärung, und die ließ ihn plötzlich vor Wut kochen. Sobald er sich ein wenig beruhigt hatte, sagte er: »Sie hatte etwas in den Punsch gemischt, den sie mir gestern abend zu trinken gab.« So, nun hatte er es laut ausgesprochen, und er zweifelte nicht daran, daß es stimmte. Aber er konnte Emile nicht erzählen, daß seine Theorie nur auf der Größe und Form von Brüsten basierte.
    Emile starrte ihn

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