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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wollte nichts als Schlaf und nochmals Schlaf. So merkte er kaum, daß er abgeführt und ins Gefängnis gesteckt wurde.

 
8
     
    Die Stimme am Visifon sagte: »Sir, er hat soeben das Büro von Mendez angerufen und verlangt eine sofortige Konferenz mit ihm.«
    »Wie ich es erwartet hatte«, stellte Edward Garver befriedigt fest. »Und genau zu dem Zeitpunkt, mit dem ich rechnete.« Er schob das Kinn vor. »Also los, verbinden Sie mich mit ihm!«
    Er war ein untersetzter Mann mit spärlichem Haarwuchs und einem grimmigen Bulldoggengesicht; die Schultern in der nüchternen grauen Uniformjacke wirkten ungewöhnlich breit. Sein Schreibtisch enthielt keinerlei persönliche Dinge – er hatte nie geheiratet –, aber an den Wänden hingen Stereoaufnahmen, die ihn in Gesellschaft hoher Politiker und Würdenträger zeigten.
    Der Bildschirm erwachte zu Leben. Ein Hüne von einem Mann zeigte sich, mit Spitzbart und einer Lockenmähne, wie sie eine Generation zuvor modern gewesen war. Die scharfen kleinen Äuglein weiteten sich ein wenig. »Die Pest soll Sie holen!« rief Nicholas van Rijn. »Ich brauche Hernando Mendez, den Polizeichef von Lunograd. Was suchen Sie hier, häh? Nicht genug Fälle in der Hauptstadt, in die Sie Ihre Schnüffelnase stecken können?«
    »Ich bin in der Hauptstadt – noch«, sagte Garver. »Aber ich ordnete an, daß jedes Gespräch zwischen Ihnen und Mendez direkt über mich laufen sollte.«
    Van Rijn wurde zornrot. »Dann sind Sie der Schwachkopf, der meinen Adzel verhaften ließ?«
    »Kein anständiger Polizeibeamter würde einen so gefährlichen Verbrecher frei herumlaufen lassen.«
    »Wagen Sie nicht, so von ihm zu sprechen«, fauchte van Rijn. »Adzel ist die Ehrenhaftigkeit in Person, was manche Humanoide nicht von sich behaupten können.«
    »Vorsicht!« Der Chef des Sicherheitsdienstes beherrschte sich mühsam. »Sie stecken selbst tief in der Patsche.«
    »Im Gegenteil! Wir haben uns aus der Patsche geholfen. Selbstverteidigung! Und außerdem war es ein lokaler Donnerblitz. Geht Sie also gar nichts an!« Van Rijn setzte eine unschuldige Miene auf. »Wir landen in meiner Jacht, um pfeilschnell zu Polizeichef Mendez zu laufen und Anklage vorzubringen. Aber was geschieht? Er wird abgeführt von Wachtposten! Auf wessen Befehl?«
    »Auf meinen«, sagte Garver. »Offen gestanden, Bürger, am liebsten hätte ich auch Sie mitgenommen.«
    Er machte eine Pause und fügte dann ganz ruhig hinzu: »Vielleicht gelingt es mir noch. Ich komme persönlich nach Lunograd und kümmere mich um die Geschichte. Seien Sie gewarnt! Ich verbiete Ihnen, die Föderation zu verlassen. Sollten Sie sich nicht daran halten, so betrachte ich das als Verhaftungsgrund. Vielleicht liefern die terranischen Behörden Sie nicht aus – obwohl wir alle Hebel in Bewegung setzen werden. Aber wir werden bis zur letzten Wodkaflasche alles konfiszieren, was die Solar Spice and Liquors Company hier besitzt. Und Ihr Adzel wird geraume Zeit in Resozialisierungshaft verbringen – ebenso seine Komplizen, falls sie es wagen sollten, in meinen Amtsbereich zurückzukehren.«
    Garver kam in Fahrt. Er wußte, daß er sich unbedacht, ja sogar wie ein Narr, benahm. Aber jetzt, da er einen kleinen Sieg witterte, mußte er seinen lange angestauten Ärger endlich loswerden. Er beugte sich vor und fuhr fort:
    »Ich habe auf diese Gelegenheit gewartet. Jahrelang habe ich gewartet. Ich habe zugesehen, wie Sie und die anderen Plutokraten der Liga mit den Regierungsgesetzen Schindluder trieben. Die ›Freiheit‹, deren ihr euch so rühmt, ist nichts anderes als Zügellosigkeit. Und die Liga unterstützt euch, weil sie Riesengewinne dabei einsteckt.
    Außerhalb des Commonwealth kann ich nicht viel gegen euch ausrichten. Und selbst hier sind mir die Hände gebunden, das gebe ich zu. Aber die Sache auf Luna ist ein Anfang. Wenn es mir gelingt, die Liga hier zurechtzustutzen, sterbe ich als glücklicher Mensch – in dem Bewußtsein, daß ich den Grundstein zu einer neuen, anständigeren Galaxis gelegt habe. Mit Ihnen, van Rijn, werde ich den Anfang machen. Diesmal sind Sie zu weit gegangen. Ich kann Sie festnageln.«
    Schweratmend lehnte er sich zurück.
    Die Miene des Kaufmanns war ausdruckslos. Er öffnete gemächlich eine Schnupftabakdose, nahm eine Prise, nieste und versprühte einen Teil des dunklen Saftes auf sein Spitzenjabot. Schließlich meinte er freundlich: »Okay, Sie sagen mir, was ich habe falsch gemacht. Ein alter Sünder lernt nie aus

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