Die Satanswelt
Sachbeschädigung, Entführung und Mord.«
»Immer sachte! Adzel hat die Wachtposten vielleicht ein wenig zusammengeschlagen, aber er ist Buddhist und hat genau darauf geachtet, keinen zu töten. Und der Turm, der bei der Aktion in Trümmer ging, war unbewohnt. Er enthielt nur ferngesteuerte Geschütze.«
»Nun, die Patrouillenboote waren nicht ferngesteuert. Ein halbes Dutzend Einsitzer, vernichtet von Energiestrahlen. Schön, die Piloten waren wie das übrige Personal nichthumanoide Söldner, die keinen Bürgerstatus besitzen. Aber sie waren intelligente Lebewesen. Dazu kommt noch Verschwörung gegen …«
»Reicht schon«, unterbrach ihn van Rijn. »Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, daß Sie etwas gegen mich haben. Wann kommen Sie?«
»Sobald ich meine Angelegenheiten hier in Ordnung gebracht habe. In ein paar Stunden.« Garver grinste hart. »Außer Sie legen gleich ein Geständnis ab. Damit ersparen Sie mir Arbeit und erwirken für sich ein milderes Urteil.«
»Nein, nein. Es gibt nichts zu gestehen. Alles ein verhängnisvoller Irrtum. Adzel ist sanft wie ein Baby, noch sanfter, denn manche Babys, die ich kenne, sind kleine Bestien. Und ich armer Alter will nichts als einen bescheidenen Gewinn, um nicht zur Last zu fallen der Wohlfahrt.«
Garver unterbrach wortlos die Verbindung.
Da Luna der wichtigste Sammelpunkt für den Raumverkehr war, enthielten die Gefängnisse auch Zellen für eine Reihe von nichthumanoiden Rassen. Adzel, der ein Gerechtigkeitsfanatiker war, mußte zugeben, daß er sich hinsichtlich Beleuchtung, Temperatur, Feuchtigkeit, Druck und Gewicht bedeutend wohler fühlte als irgendwo unter Erdbedingungen. Aber erstens hatte er sich an die Erde gewöhnt, und zweitens gab es andere Dinge, die seinen Aufenthalt nahezu unerträglich machten. Das Schlimmste war das Essen – ein klebriger Mischmasch, zusammengestellt nach irgendeinem obskuren Handbuch, das die für Wodeniten biologisch verträglichen Speisen verzeichnete. Außerdem litt er unter der Enge, die es ihm nicht einmal gestattete, den Schwanz richtig auszustrecken.
So erleichterte es Adzel ungemein, als ihm einige Stunden nach seiner Einlieferung der Wachsergeant Besuch ankündigte: »Dein – äh – Rechtsbeistand ist angekommen. Möchte mit dir sprechen. Bist du bereit?«
»Gewiß.« Adzels Blicke sogen sich am Bildschirm fest. Der Sergeant verschwand, und die Züge seines Arbeitgebers tauchten auf.
»Aber – aber ich hatte einen Anwalt erwartet«, stammelte er.
»Keine Zeit für diese Logik-Akrobaten«, entgegnete van Rijn. »Ich komme nur rasch, um dir zu geben einen Rat. Laß deine große Futterlade ganz fest zu! Sag keinen Pieps! Behaupte nicht einmal, daß du bist unschuldig! Das Gesetz verlangt nicht, daß du eine Aussage machst.«
»Aber was soll ich in diesem Stall?« protestierte Adzel.
»Sitzen. Faulenzen. Dafür ein dickes Gehalt beziehen. Während ich mir die alten Füße wundlaufe.« Van Rijn zog ein klägliches Gesicht. »Weißt du, daß ich seit vier Stunden absolut keinen Drink mehr bekommen habe? Und sieht so aus, als würde ich auch das Abendessen versäumen – Limfjord-Austern und Krabbenpastetchen à la …«
Adzel bäumte sich auf. Seine Schuppen kratzten gegen die Zellenwände. »Aber ich gehöre nicht hierher«, rief er. »Das Beweismaterial …«
Van Rijn brachte es als erster Mensch fertig, ihn zu überschreien. »Ruhe! Habe ich nicht gesagt, du sollst schweigen?« Er senkte die Stimme. »Ich weiß, daß es sich angeblich um einen abhörsicheren Kanal handelt, aber ich traue diesem Garver nicht über den Weg. Trümpfe gehören in den Ärmel und erst im richtigen Augenblick auf den Tisch, du verstehst, haha?«
»Ha«, sagte Adzel dumpf. »Ha.«
»Sei froh! Du kannst meditieren. Ich wollte, ich könnte mir auch einen Heiligenschein erwerben. Aber was muß ich machen? Die schmutzige Arbeit! Zu Serendipity gehen und verhandeln mit den Leuten! Also, sei vernünftig! Bis bald.« Sein Bild verschwamm.
Adzel kauerte lange Zeit reglos auf dem Boden.
Er hatte die Beweise doch mitgebracht und Old Nick vor der Landung übergeben. Warum sorgte der Boß nun nicht dafür, daß er freigelassen wurde? Gewiß, Chee Lan und Falkayn – sobald er wieder gesund war – konnten ebenfalls aussagen. Aber ohne die Beweismittel, die Adzel sich verschafft hatte, blieb ihr Zeugnis vielleicht unberücksichtigt. Eine schwierige Lage …
Van Rijn hielt die Fotos und Blutproben absichtlich zurück. Ja, er
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