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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hatten ihre Helme offenbar noch nicht geschlossen. Adzel schlich in die entgegengesetzte Richtung.
    Dieser Raum, der nächste – nichts! Aber halt … seine empfindlichen Ohren vernahmen ganz in der Nähe leise Schritte. Er huschte in ein Zimmer, schloß die Tür hinter sich und starrte in den winzigen Beobachtungsschirm, der auf den Gang gerichtet war.
    Eine Frau kam näher, schmal, schlank, ein wenig herb in ihrem weißen Hosenanzug. Ihr Gesicht war blaß und angespannt, und ihr Atem ging schnell. Adzel erkannte Thea Beidaniel nach der Beschreibung, die van Rijn ihm gegeben hatte. Sie lief vorbei. Hätte sie sich umgedreht, so wäre ihr ein viereinhalb Meter langer Koloß aufgefallen, der ihr folgte.
    Sie blieb vor einer Tür stehen und riß sie weit auf. Adzel warf einen Blick ins Innere. Falkayn kauerte zusammengesunken in einem Ruhesessel. Die Frau schüttelte ihn. »Aufwachen!« rief sie. »Schnell!«
    »Hm? Was gibt es?« fragte Falkayn mit teilnahmsloser Stimme.
    »Komm, Liebling! Wir müssen fort von hier.«
    »Ahh …« Mühsam richtete sich Falkayn auf.
    »Komm, habe ich gesagt!« Sie zerrte an seinem Arm. Dave gehorchte wie ein Schlafwandler. »Den Tunnel zum Raumhafen! Wir unternehmen eine kleine Reise. Aber beeil dich!«
    Adzel erkannte die Symptome. Psychodrogen, ja, in ihrer ganzen Scheußlichkeit. Man hielt das Opfer in einem grauen Dämmerzustand, in dem es nur tat, was man ihm befahl. Eine Gewöhnung an die Drogen konnte zur Persönlichkeitsveränderung führen.
    Adzel baute sich hinter Thea Beidaniel auf. »Jetzt reicht es aber!« dröhnte er.
    Sie sprang zurück und stieß einen Schrei aus, der durch den Korridor hallte und nicht enden wollte. Falkayn stand mit hängenden Schultern da.
    Rufe klangen auf. Sie mußten von hier verschwinden, bevor es zu spät war. Aber van Rijn hatte ihm laut und unmißverständlich seine Befehle erteilt: »Du machst sofort Aufnahmen von dem jungen Mann und nimmst ihm Blut- und Speichelproben ab!« Angesichts der drohenden Gefahr kam das dem Wodeniten läppisch vor. Aber er hatte den Alten selten so hart gesehen und beschloß, dem Befehl nachzukommen.
    »Entschuldigen Sie bitte!« Sein Schwanz schob die kreischende Frau gegen die Wand. Dann stellte er eine Kamera auf den Tisch und ließ sie einfach surren, während er mit Nadel und Pipette hantierte. Er hatte die Prozedur in wenigen Sekunden abgeschlossen. Dann verstaute er die Proben in einer besonderen Tasche, nahm die Kamera an sich und hob Falkayn auf.
    Als er sich umdrehte, kamen ihm ein halbes Dutzend Angreifer entgegen. Er konnte nicht schießen, da er Falkayn mit seinen Armen schützen mußte. Wie ein Eisbrecher schob er sich durch die Gruppe. Sein Schwanz peitschte und fegte zwei Gegner zur Seite. Zum Glück prallten die Geschosse von seinem Anzug ab.
    Keiner konnte mit ihm Schritt halten, als er den Korridor entlang und die Rampe hinaufraste. Aber sie würden ihm folgen. Höher, höher! Er erreichte ein leeres Turmzimmer. Die Sichtluken enthüllten die zerklüftete Berglandschaft. Irgend jemand hatte die Patrouillen verständigt, denn mehrere Boote glitten auf die Festung zu. Aus der Ferne sahen ihre Kanonen bleistiftdünn aus, aber er kannte ihre Wirkung. Adzel setzte Falkayn in einer Ecke ab. Vorsichtig bohrte er ein kleines Loch in die Sichtluke und schob die Helmantenne durch.
    Chee Lans Verbindung zu ihm war abgerissen, als er die Burg betrat, und so sandte er seine Botschaft auf einem breiteren Band und verstärkte sie. »Hallo! Adzel an Schiff! Bist du in der Nähe?«
    »Nein!« Ihre Antwort klang wie ein Schluchzen. »Ich bin auf dem Mars, bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung des dortigen Damenkränzchens. Was hast du nun wieder vermurkst?«
    Adzel benutzte van Rijns eigenwillige Nomenklatur, um seine genaue Position zu beschreiben. »David und ich sind im Dornröschenturm. Er befindet sich tatsächlich unter Drogeneinfluß. Ich schätze, man wird uns von der Rampe aus in etwa fünf Minuten angreifen. Oder, wenn sie ihre Boote einsetzen, in drei Minuten. Kannst du uns bis dahin herausholen?«
    »Ich bin schon unterwegs, Idiot! Durchhalten!«
    »Du bleibst nicht an Bord, Adzel«, mischte sich van Rijn ein. »Chee wird dich an der vereinbarten Stelle absetzen.«
    »Wenn es geht«, fauchte Chee.
    Adzel holte die Antenne herein und klebte ein Stück Abdichtungsfolie über das Loch. Es war kaum Luft entwichen.
    Er warf Falkayn einen Blick zu. »Ich habe einen Raumanzug für dich«, sagte er. »Kannst

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