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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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den Aristokraten seiner Heimatwelt gemeinsam hatte, aber etwas von der harten Ausbildung war geblieben. Er wußte, wie man Anmaßungen begegnete.
    Und er wußte, daß man eine Aufgabe zu Ende führen mußte, auch wenn das den längst fälligen Urlaub noch weiter hinausschieben hieß. Er versöhnte sich so rasch wie möglich mit Veronica und setzte seinen Weg fort.

 
2
     
    Zuerst schlenderte er durch ein großes Sportartikelgeschäft auf der anderen Seite des Parks. Wenn sich tatsächlich ein Verfolger an seine Fersen geheftet hatte, so gelang es ihm hier am ehesten, ihn abzuschütteln. Die Druckanzüge und Fahrzeuge waren handlicher, als er erwartet hatte. Aber schließlich konnte man einen Ausflug in die Mondberge auch nicht mit einer Expedition in eine unerforschte Welt vergleichen.
    Er verließ das Geschäft durch einen Hinterausgang, entdeckte eine Fahrstuhlplattform und ließ sich in die Tiefe tragen. Die wenigen Leute, die den gleichen Weg wie er zurücklegten, schienen harmlose Bürger zu sein.
    Vielleicht war er übervorsichtig. Machte es wirklich etwas aus, wenn die Konkurrenz erfuhr, daß er die Serendipity -Co. aufsuchte, in seinen Kreisen als die »Schatzhöhle« bekannt? Schließlich kämpften die Agenten der einzelnen Gesellschaften nicht um das nackte Überleben. Es handelte sich im wesentlichen um ein Spiel mit hohem Geldeinsatz, und den Verlierern ging es keineswegs an den Kragen.
    Acht Stockwerke tiefer stieg er aus und betrat das Labyrinth der Korridore. Man hatte sie großzügig angelegt. Dennoch fühlte er sich beengt in dem Gewimmel von Frachtstreifen, Robotern und Fußgängern. Die Verkleidung der Gänge war in hellen Pastelltönen gehalten, überlagert von dem unvermeidlichen dünnen Öl- und Schmierfilm. Türen zu beiden Seiten führten in Maschinenräume, Lagerhallen, Verladedepots und Büros. Ein Stampfen und Dröhnen erfüllte die Luft, es roch nach zu vielen Menschen, Chemikalien und elektrischen Entladungen. Aus abgeschirmten Gittern drangen heiße Luftströme. Ein tiefes, beinahe unterschwelliges Vibrieren ging durch Fels, Boden und Füße. Elfland war eine hübsche Larve; hier unten, im Industrieviertel von Lunograd, sah man die Eingeweide.
    Der Gagarin-Korridor endete wie viele andere auf dem Titow-Platz. Falkayn hatte sich den Schacht, der bis zur Mondoberfläche durchstieß und von einer transparenten Kuppel überdacht wurde, eigentlich größer vorgestellt. Aber er durfte nicht vergessen, daß der Bau bereits zu Beginn der Raumfahrt entstanden war.
    Ein dichtes Gewühl herrschte auf den Rundgalerien, die jedes Stockwerk säumten. Die Einheimischen – Arbeiter, Geschäftsleute, Techniker und Hausfrauen – erkannte man an ihrem lockeren Schritt. Sie waren von Geburt an die geringere Schwerkraft des Mondes gewöhnt. Aber es gab auch viele Fremde, zum Teil sogar Nichthumanoide.
    Ihm fiel auf, daß vornehme Läden wie der des Juweliers Ivarsen in winzigen, unscheinbaren Räumen untergebracht waren, während die neuen Geschäfte mit verschwenderischen Fassaden prunkten. Aus dem berühmten Mars-Speisehaus drang fröhliches Gelächter, und er fühlte sich schon versucht, eines der Biere zu kosten, von denen man selbst auf Beteigeuze schwärmte. Aber nein, vielleicht später. Die Pflicht rief »schrill und ordinär«, wie Old Nick zu sagen pflegte. Falkayn trat auf die Galerie hinaus.
    Die Tür, vor der er schließlich stehenblieb, war breit, aus massiver Bronze, mit einem komplizierten Flachrelief in Form einer gedruckten Schaltung. Darüber stand in Stereobuchstaben Serendipity -Co. Aber die Wirkung blieb diskret. Man hätte meinen können, daß es sich um eines der schlichten, alteingesessenen Unternehmen handelte. Statt dessen war die Firma in den letzten fünfzehn Jahren aus dem Nichts bis an die Spitze der Polesotechnischen Liga geschossen.
    Falkayn zuckte mit den Schultern. Wenn man in einer freien Marktwirtschaft irgendwo eine Bedarfslücke entdeckte und gut nützte, dann konnte man schnell reich werden. Damals, als Old Nick seine Pionier-Teams organisierte, um günstige Handelsgelegenheiten auf fremden Welten auszukundschaften, hatte er im Grunde nichts anderes getan als die Besitzer der »Schatzhöhle«. Nur setzte er Menschen ein, während Serendipity mit Komputern arbeitete.
    Und ausgerechnet David Falkayn, van Rijns bester Schnüffler, suchte diese Firma auf!
    Er zuckte mit den Schultern. Adzel, Chee Lan und er hatten längst geplant, das Solsystem zu besuchen. Und bei der

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