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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Blättern. Der überwiegende Farbton war ein bräunliches Gold. In der Mitte der Anlage plätscherte ein Springbrunnen. Das Steinbecken mußte Jahrhunderte im Freien gestanden haben, so verwittert war es. Aber man konnte noch deutlich erkennen, daß es sich um eine erlesene Arbeit handelte. Einen verblüffenden Kontrast zu diesem Kunstwerk bildeten die Wände. Sie waren grob mit Farbe vollgekleckst, schmerzhaft wohl für jedes Auge.
    Latimer führte ihn zu einem Bogeneingang am Ende des Raumes. Dahinter befand sich eine ganze Wohnsuite. Die erste Kabine war mit barbarischer Üppigkeit ausgestattet. Angoratigerfelle lagen auf dem Deck. Eine Wand war mit gehämmertem Goldblech bedeckt, eine andere mit Schlangenhaut überzogen. Eine ganze Front diente als Bildschirm, auf dem sich zu Trommelwirbeln und Hörnerschmettern abstrakte Formen bewegten. Über dem Eingang hing der Schädel einer Urweltbestie. Ein bitterer Geruch lag in der Luft; er kam von den Rauchfässern, die überall im Raum verteilt waren. Zwei davon waren alt, abgeschliffen, von ähnlicher Schönheit wie der Brunnen; die anderen konnte man beim besten Willen nur als primitive Eisenklötze bezeichnen. Plattformen, mit gestreiften Stoffen bezogen, dienten als Sitzgelegenheiten. Falkayn versuchte sich ein Bild vom Besitzer dieser großspurig zur Schau gestellten Pracht zu machen, aber es gelang ihm nicht.
    Und dann war es soweit.
    Eine transparente Folie, vermutlich aus Vitryl, schirmte die Innentür ab. Jeder, der sich dahinter befand, war gegen die Splitter einer Handgranate einigermaßen geschützt. Noch sicherer wäre es für Gahood natürlich gewesen, per Interkom mit Falkayn zu verhandeln. Aber das lag ihm nicht. Er genoß seinen Auftritt. Und Falkayn, der schon eine Menge Nichthumanoide gesehen hatte, unterdrückte bei seinem Anblick nur mühsam einen Fluch. Vor ihm stand der Minotaurus.

 
16
     
    Das Geschöpf war ein Zweifüßler mit einem untersetzten, muskelbepackten Torso; die Haut schimmerte grünlich; stärker ausgeprägt war dieser Farbton in den Nägeln der klobigen Zehen und Finger; Bronzehaar bedeckte den Körper, aber nicht so dicht, daß man es als Fell hätte bezeichnen können. Falkayn entdeckte keine Brustwarzen oder ähnliche Säugetier-Merkmale. Daß es sich jedoch um ein männliches Wesen handelte, war sehr deutlich zu sehen.
    Der Kopf – nun Vergleiche zwischen den Bewohnern verschiedener Planeten müssen immer unvollständig bleiben. Aber dieser massige Schädel mit dem breiten Maul und den gelben Zähnen, dem faltigen Hals, den schwarzen, weit auseinanderstehenden Augen und der niedrigen Stirn erinnerte eher an einen Stier als an einen Menschen. Natürlich gab es Unterschiede. So besaß er keine Hörner. Eine prachtvolle weiße Mähne rahmte das Gesicht ein und fiel bis zu den Hüften. Die einzelnen Haare besaßen offenbar eine Mikrostruktur, denn das grelle Licht fing sich darin und ließ sie in allen Regenbogenfarben leuchten.
    Falkayn und Latimer waren groß, aber Gahood überragte sie um ein gutes Stück. Er trug nichts außer einer Kette mit kostbaren Steinen, ein paar schweren Goldreifen und einem Gürtel, in dem eine Machete steckte. Sein Atem ging rasselnd. Wenn er sprach, klang es wie ein Sommergewitter.
    Latimer hielt den Strahler an die Lippen – eine Art Salut? – senkte ihn wieder und wandte sich an Falkayn: »Vor dir steht Gahood von Neshketh.« Es fiel ihm schwer, den Namen auszusprechen. Seine Stimmbänder waren nicht dafür ausgebildet. »Ich habe ihm bereits berichtet, daß Sie Sebastian Tombs genannt werden. Kommen Sie von der Erde?«
    Falkayn nahm seinen Mut zusammen. »Ich habe nicht die Absicht, ein Verhör über mich ergehen zu lassen. Wenn ich seine Fragen beantworte, dann nur als eine Art Informationstausch. Ist Neshketh sein Heimatplanet?«
    Latimer wirkte erschrocken. »Nicht«, flüsterte er. »Ich flehe Sie an, seien Sie vernünftig!«
    Falkayn grinste hart. »Ich habe kaum etwas zu verlieren, mein Lieber. Aber mit Ihnen könnte er übel umspringen, was? Also liegt es an Ihnen, mit mir zusammenzuarbeiten.«
    Gahood knurrte etwas. Latimer antwortete. Sein Gesicht war schweißbedeckt. Der Stiermensch faßte nach seinem Messer und röhrte wütend.
    »Sie verstehen nicht, Tombs«, sagte Latimer. »Gahood ist der Meinung, daß Sie in sein Territorium eingedrungen sind. Es kostet ihn große Beherrschung, Sie und Ihr Schiff vor der Vernichtung zu verschonen. Kaum ein anderer seiner Rasse wäre so

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