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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Latimer hatte in der Liga einen ausgezeichneten Ruf als Raumpilot. Vermutlich benötigte ihn Gahood für seine Geisterflotte. »Wenn er es irgendwie vermeiden kann, wird er das Boot nicht angreifen, habe ich recht? Nun, Sie tragen bereits Ihren Raumanzug. Ich schlage vor, daß Sie mich zu meinem Schiff begleiten. Dort lasse ich Sie frei, und er kann Sie auffischen. Wenn sein Radar zeigen sollte, daß ich mein Wort nicht halte, hat er immer noch die Möglichkeit, das Schiff zu vernichten.«
    Latimer zögerte. »Rasch!« fauchte Falkayn. »Unterbreiten Sie ihm mein Angebot! Mein Daumen ist schon ganz steif.«
    In Wahrheit wollte er verhindern, daß die beiden sich die Sache allzulange durch den Kopf gehen ließen. Latimer diskutierte kurz mit Gahood. »Schön«, sagte der Mann schließlich. »Er willigt ein. Aber ich behalte meinen Strahler.«
    »Und ich die Handgranate. In Ordnung.«
    Latimer setzte den Schleusenmechanismus in Betrieb. Bevor sich die innere Luke schloß, sah Falkayn noch, wie der Minotaurus in einem Wutanfall mit den Fäusten gegen die Metallwände des Korridors trommelte.
    Das Boot wartete. Es war eng in dem winzigen Cockpit, und Falkayn mühte sich einhändig mit der Steuerung ab. Sobald sie die Schleuse verlassen hatten, nahm er Verbindung zur Tausendsassa auf.
    »Dave!« hörte er Chee Lans erleichterte Stimme. »Du bist frei – Yan-tui-i-lirh-ju.«
    »Wir müssen vielleicht in aller Eile die Flucht ergreifen«, sagte er in Anglisch, damit Latimer ihn verstehen konnte. »Sende einen Leitstrahl aus, dann kann ich den Autopiloten einschalten. Sobald das Boot in Reichweite der Zugstrahlen ist, holst du es herein und beschleunigst. Ach ja – mach dir keine Gedanken, wenn ich vorher jemanden aussteigen lasse!«
    »Eine Geisel, hm? Ich verstehe. Konfusius, setz deine Relais in Bewegung!«
    Eine Minute später konnte Falkayn den Steuerknüppel loslassen. Das Boot flog gleichmäßig dahin, und der drohende Rumpf des Dathynier-Schiffes verschmolz mit der Dunkelheit. Latimer kauerte zusammengesunken neben ihm. Falkayn konnte im schwachen Licht der Instrumentenpaneele seine Gesichtszüge nicht erkennen.
    »Ich glaube nicht, daß Gahood schießen wird«, sagte er leise.
    »Nein, vermutlich nicht.« Latimers Stimme klang erschöpft.
    »Puh! Sollten wir uns nicht entspannen? Wir haben einen langen Flug vor uns.«
    »Können Sie sich mit dem Ding in der Hand entspannen?«
    »Oh, warum nicht? Wenn wir die Helme öffnen und uns eine Zigarette anstecken …«
    »Ich rauche nicht«, entgegnete Latimer. »Aber …« Er nestelte mit der freien Hand an seinen Helmverschlüssen. »Ah, das tut gut!« Mit einem Seufzer der Erleichterung schob er die Sichtplatte zurück.
    »Wissen Sie, ich trage Ihnen nichts nach«, meinte Falkayn nicht ganz wahrheitsgemäß. »Ich würde diese Kontroverse gern ohne Kampf lösen.«
    »Ich auch. Und ich bewundere Ihren Mut. Sie haben beinahe wie ein Shenn gehandelt.«
    »Erzählen Sie mir mehr von diesem Volk!«
    »Nein, lieber nicht.« Latimer schüttelte den Kopf. »Aber – wie sieht es auf Luna aus? Wissen Sie etwas über meine Geschäftspartner?«
    »Hm …«
    Falkayn sah seine Chance, als Latimer die Stellung veränderte. Er hatte sich vorgenommen, nur dann zu handeln, wenn die Gelegenheit günstig war. Aber das Boot hatte sich bereits so weit vom Flaggschiff entfernt, daß kein Scanner Aufschluß darüber geben konnte, was sich im Cockpit abspielte. Latimer lehnte erschöpft in den Gurten. Der Strahler lag auf seinen Knien, und sein Kopf war ein wenig zur Seite gesunken.
    »… es ist so«, fuhr der Hermeter fort. Die Handgranate verlieh seiner Linken noch mehr Nachdruck. Er fegte damit den Lauf des Strahlers zur Seite und drückte ihn gegen die Cockpitwand. Seine Rechte schoß durch die offene Sichtplatte auf Latimers Kehle zu. Der Strahler flammte einmal kurz auf. Dann entglitt er Latimers schlaffen Fingern.
    Falkayn lockerte seinen Griff. Er schob den Strahler in seinen Gürtel und starrte angestrengt nach draußen. Nichts rührte sich. Nun, er hatte auch nicht damit gerechnet, daß Gahood auf diese Entfernung das schwache Aufblitzen bemerken würde.
    Mehr Schwierigkeiten machte es, die Handgranate loszuwerden. Falkayn schaltete den Hauptantrieb aus und stellte das Boot quer, so daß die kleine Schleuse von der Shenn-Flotte abgekehrt war. Bei diesem Modell hatte man die Schleusenluken vereinfacht – zu beiden Seiten eines starren Zylinders griffen Membranen übereinander.

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