Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
Vom Netzwerk:
enormen Pranke im Gesicht gespürt hatte.
    Karl versuchte hastig, sich wiederaufzurichten. Versuchte, sein Gesicht mit seinen Fäusten zu schützen. Versuchte es. Scheiterte. Spürte seine Knie nachgeben.
    Eine weitere Rakete traf ihn am Kinn. Er spürte einen Knochen im Gesicht brechen.
    »Ich fragte, haben Sie Feuer?«, sagte Mister Moy Park und rammte Karl gelassen eine weitere Rakete der Bauart tiefgefrorenes Hühnchen in den Solarplexus.
    Karl versuchte verzweifelt, bei Bewusstsein zu bleiben, streckte die Hand zur Wand hin aus und wollte sich abstützen. Es gelang ihm nicht; er fiel zu Boden und schlug sich den Kopf auf dem Pflaster blutig.
    Schwärze raste ihm entgegen.
    »Sie sehen gar nicht so schlecht aus«, sagte Mister Moy Park und verharrte kurz mit dem Fuß über Karl Gesicht, bevor er zutrat.
    Karl spürte sein Nasenbein brechen, bevor ihn die Dunkelheit umarmte.

Kapitel Achtzehn
    »Ein eigentümlicher Broterwerb, anständige Mitmenschen zum Lachen zu bringen.«
    Moliere, Kritik der »Schule der Frauen«
    Karl?
Karl?
    Stimmen. Verstümmelte Gedanken. Davon hatte ich in letzter Zeit viele.
    »Karl?
Karl?
Hörst du mich?«
    »Hä?«
Tut das weh. Wie nach einem Zugunglück.
    »Karl?«
    »Wo … wo bin ich?«
    »Karl!«
    »Naomi?«
    »Oh, Karl«, flüsterte Naomi und warf sich fast auf ihn. Er wollte sie in die Arme nehmen, doch seine Arme fühlten sich taub an. Er wusste nicht, wo er war.
    »Wo … wo bin ich, Naomi?«
    »Du Dreckskerl, Karl Kane! Tu mir das nie wieder an!«, rief sie aus und küsste sein zerschundenes Gesicht. »Du hast mir eine Scheißangst eingejagt.«
    »Du … du hast gerade ›Scheiße‹ gesagt, Naomi Kirkpatrick. Das ist das erste Mal, dass ich dich so fluchen höre.«
    »Du färbst auf mich ab. Ich könnte dich dafür umbringen, was ich deinetwegen durchgemacht habe.«
    Karl versuchte verzweifelt, von dem großen Klotz Nichts in seinem Kopf winzige Informationssplitter abzumeißeln. Er beschwörte aber nur tiefgefrorene Moy-Park-Hühnchen herauf, die aus allen Richtungen auf ihn zugeflogen kamen.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, Naomi. Wo zum Teufel bin ich?«
    »Im Krankenhaus.«
    »Was? Du weißt, wie sehr ich die verfluchten Krankenhäuser hasse. Schaff mich schleunigst hier raus –
oooh
 …« Er drehte sich wieder um, weil seine Rippen so schmerzten. »Meine Rippen? Sind sie gebrochen?«
    »Nein, Gott sei Dank nicht. Du hast nur üble Blutergüsse. Der Arzt sagt, du hast Glück, dass du nicht …«
    »Klar. Glück ist mein zweiter Vorname – oooh«, stöhnte Karl und schwang sich aus dem Bett. »Wo sind meine Sachen? Hol mir meine Klamotten, Naomi. Ich verschwinde hier.«
    »Aber der Arzt hat gesagt …«
    »Zum Teufel mit dem Arzt. Der muss die verdammten Behandlungskosten ja nicht bezahlen. Wo sind meine Sachen?«
    Widerwillig öffnete Naomi die Tür eines kleinen Stahlspinds neben dem Bett und holte Karls Kleidungsstücke heraus.
    »Sie bleiben schön hier, Mister Kane«, sagte eine Krankenschwester, die in dem Moment eintrat, als Karls bloße Füße den Boden berührten.
    »Ich gehe nach Hause, Schwester, und Sie werden mich nicht daran hindern. Naomi? Gib mir die Hose.«
    »Karl, du solltest auf Schwester Williams hören. Bitte«, antwortete Naomi mit dem Bündel Kleidungsstücken auf dem Arm.
    »Sie wurden schlimm zusammengeschlagen, Mister Kane.«
    »Ja, und?«
    »Sie haben möglicherweise einen Haarriss im Kieferknochen.«
    »Immer noch besser als einen Hirnriss.«
    »Lass die Sprücheklopferei, Karl«, schimpfte Naomi.
    »Sie müssen mindestens noch einen Tag hierbleiben, Mister Kane, falls innere Blutungen auftreten.«
    »Ich danke Ihnen für Ihre Besorgnis, Schwester Williams, und für alles, was Sie für mich getan haben, aber wenn ich nicht sofort gehe, bekommt mein Geldbeutel innere Blutungen. Ich muss echt hier raus.«
    »Aber … aber die Polizei? Die wollen wissen, ob Sie den Angreifer vielleicht beschreiben können.«
    »Sagen Sie denen, er hatte langes, wallendes blondes Haar, einen Helm mit Flügeln und sagte, sein Name sei Thor. Er hat mir eine mit seinem Hammer übergebraten.«
    Schwester Williams sah bestürzt drein.
    »Bitte verzeihen Sie ihm seine Manieren, Schwester Williams«, flehte Naomi. »Im Herzen ist er immer noch ein Kind – ein verdammt ungezogenes Kind.«
    »Naomi, zum letzten Mal«, sagte Karl, »
gibst
du mir jetzt die Hose, oder muss ich unten ohne hier rausmarschieren?«
     
    »Hast du ihn gesehen, Karl?«,

Weitere Kostenlose Bücher