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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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du dich, wie ich sagte, dass ich der Polizei die Informationen über Hannah durchgegeben habe?«
    »Ja.«
    »Tja, kein anderer als der freundliche Detective Malcolm Chambers hat den Anruf entgegengenommen.«
    »Oh.«
    »Genau, oh. Und eben hat er behauptet, er habe noch nie von Hannah gehört.«
    »Ich glaube, ich muss was trinken.«
    »Du liest meine Gedanken. Komm, gehen wir«, antwortete Karl und führte Naomi zum Auto; doch vorher warf er einen Blick über die Schulter und sah gerade noch, wie Detective Malcolm Chambers dem Polizeifotografen befahl, ein Foto von Karl zu schießen.

Kapitel Sechzehn
    »Der Mensch ist ein Geschöpf, das nicht vom Brot allein lebt, sondern prinzipiell von Stichworten.«
    Robert Louis Stevenson, Virginibus Puerisque
    Karls Handy klingelte, als er gerade das Büro verlassen wollte. Er sah nach der Nummer. »Unbekannter Anrufer«, stand auf dem kleinen Bildschirm.
    »Hallo?«
    »Mister Kane?«, meldete sich eine unheilvolle Stimme.
    »Ja … wer ist da?«
    »Sie waren sehr ungezogen, Mister Kane.«
    »Tatsächlich? Hören Sie, wenn es hier ums Auspeitschen geht, das ist nicht mein Ding – jedenfalls nicht mit einem Mann. Also schönen Dank auch und …«
    »Sie mischen sich in Sachen ein, die Sie wirklich nichts angehen.«
    »Das sagen mir die Leute andauernd, Mister …?«
    »Ich bin nicht
die Leute
, Mister Kane. Ich glaube, eine leider verblichene Freundin von Ihnen hat Ihnen schon einiges über mich erzählt.«
    »Wirklich?« Karls Nackenhaare richteten sich auf, während er hektisch nach dem Kassettenrekorder in der obersten Schublade des Schreibtischs wühlte. »Freundin? Was soll das denn für eine Freundin sein, Mister …?«
Wo zum Teufel ist das verdammte Ding?
    »Oh, ich bin sicher, Sie wissen, welche Freundin ich meine – leider weilt sie nicht mehr unter uns, sie wurde wohl vor zwei Tagen begraben. Sie sollten sich wirklich lieber um Ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, Mister Kane, als um meine. Sehen Sie gern Filme?«
    »Ständig. Ich mache kaum etwas anderes.«
Wo zum Teufel ist dieses verdammte Scheißding abgeblieben?
    »Wissen Sie noch, was Jack Nicholson in
Chinatown
zustieß, als er seine Nase in Sachen steckte, die ihn nichts angingen?«
    »Vage.«
Gefunden!
Karl drückte hastig auf eine Taste.
    »Guten Tag, Mister Kane.«
    »Wer war das?«, fragte Naomi, als Karl das Tonbandgerät gerade wieder in der Schublade verschwinden ließ.
    »Was? Oh,
das
«, sagte Karl und warf einen Blick auf sein Handy. »Wenn ich dir das sage, würdest du es nicht glauben.«
    »Lass hören«, antwortete Naomi, verschränkte die Arme und wartete.
    »Ein dreckiger alter Hund, der mich auspeitschen wollte. Bei einer Frau hätte ich ja nichts dagegen gehabt.«
    Naomi prustete vor Lachen. »
Das
glaube ich dir. Vermutlich hat er dich irgendwo in der Stadt gesehen und deinen sexy Hüftschwung bemerkt.«
    »Du meinst den hier?« Karl ließ den Hintern kreisen.
    Naomi lachte noch lauter.
    »Du bist unwiderstehlich, Karl Kane.«
    »Ich weiß. Warte, bis ich heute Abend wiederkomme, dann unterhalten wir uns mal ernsthaft übers Auspeitschen«, sagte Karl und küsste sie hastig auf die Wange. »Ich gehe zu Tom. Mal sehen, ob er was in der Gerüchteküche gehört hat.«
    Als er das Büro verließ, ließ er sich das Unbehagen, das er plötzlich empfand, nicht anmerken.

Kapitel Siebzehn
    »Gegen Bedrohungen der Bosheit, Zauberei,
    Und gegen jene Macht, die irrende
    Menschen Zufall nennen, halt ich dies
    Stets fest: die Tugend kann wohl angegriffen
    Werden, doch nimmer nimmt sie Schaden.«
    Milton, Comus
    Es war spät, und Karl fühlte sich müde, als er die Hill Street hinunter nach Hause ging. Der Tag hatte nicht viel gebracht. Hicks’ Informationen konnte man bestenfalls als lückenhaft bezeichnen. Es war nicht viel über Bob Hannah in Erfahrung zu bringen – jedenfalls nicht außerhalb der verschworenen Gemeinschaft von Wilsons engsten Vertrauten.
    Es wurde bereits dunkel, als Karl vor der Bürotür nach dem Schlüssel suchte.
    »Haben Sie Feuer?«, fragte eine Gestalt, die im Schatten des Eingangs stand und eine Kippe im Mund hängen hatte.
    Karl wollte gerade antworten, als er – zu spät – die Faust sah, die wie eine Rakete aus Fleisch auf ihn zugerast kam. Man hatte ihm – jedenfalls, soweit er wusste – noch nie ein tiefgefrorenes Hühnchen über den Kopf gezogen. Dennoch war er ziemlich sicher, dass es sich genau so anfühlen müsste, nachdem er die Knöchel dieser

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