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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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Ihre Gesundheit ist.«
    »Hmmm. Verstehe …«, antwortete Karl, kratzte sich am Kinn und sah auf die Uhr. »Tut mir leid, Stanley, ich ertrage die Sonne nicht. Ich habe mich schon ein paarmal verbrannt, und ein gebranntes Kind scheut das Feuer, wie Sie wissen. Wenn Sie nichts dagegen haben, muss ich mich jetzt um andere Klienten kümmern. Bestellen Sie Mister Anonym von mir, dass er möglicherweise bald selbst einen Urlaub macht. Einen sehr langen Urlaub.«
    Lennon stand auf, verstaute die Geldbündel wieder in der Börse und klappte sie zu. »Für einen so bauernschlauen Mann verhalten Sie sich ganz schön dumm, Karl. Guten Tag.«
    »Schade um Ihren vergeblichen
Börsengang
, Stanley.«
    Keine Minute später kam Naomi zur Tür herein.
    »Was sollte das alles?«
    »Das war nur ein Vertreter, der was verkaufen wollte.«
    »Und was?«
    »Aktien und fragwürdige Aktiva.«
    »Auf jeden Fall sollte er sein Rasierwasser wechseln. Darin muss er ja gebadet haben.« Naomi wedelte mit der Hand. »
Puh.
Was für ein Geruch.«
    »Riecht nach Ärger«, sagte Karl und griff nach seiner Hämorrhoidensalbe. Sein Hintern kribbelte furchtbar.

Kapitel Zwanzig
    »Sei nett zu deinen Mitmenschen, wenn es aufwärts geht, denn du begegnest ihnen wieder, wenn es abwärts geht.«
    Wilson Mizner, The Legendary Mizners
    Stanley Lennon öffnete kurz nach Mitternacht die Tür seines Hauses in der Lisburn Road und stellte die Aktentasche auf den kleinen Mahagonitisch in der Diele. Er bückte sich und hob die Post von der Fußmatte auf. Überwiegend Rechnungen, dazwischen unglaublich überflüssige Werbung.
    »Verdammter Müll. Die sollten lieber …«
    »Hallo, Stanley«, ertönte eine Stimme aus dem Wohnzimmer.
    »Was zum …!«
    Der Schlagstock glitt wie ein Aal aus Karls Ärmel. Der Schlag traf Lennon an der Schläfe, als er sich umdrehte; er sackte in sich zusammen und ging zu Boden.
    »Mein Vater pflegte stets zu sagen, dass man die mächtigste Eiche mit der kleinsten Klinge fällen kann«, sagte Karl, der den Schlagstock in seiner Hand anerkennend betrachtete und zugleich auf den stöhnenden Lennon hinabsah. »Da hat er eindeutig nicht gelogen.«
    »Oh«, stöhnte Lennon, der sich unwillkürlich an den Kopf griff.
    »Keine Bange. Es blutet nicht –
noch
nicht.«
    »Kane? Haben Sie … haben Sie den Verstand verloren?«
    »Sie dürfen mich Karl nennen,
Stanley
. Das machen alle. Und um Ihre Frage zu beantworten, ja, ich bin etwas durchgeknallt«, antwortete Karl und schlug Lennon erneut, diesmal an die Schulter.
    »Aaaah! … Allmächtiger Gott … Sie elender Irrer!«
    »Also, bitte! Haben Ihre Eltern – sofern Sie welche hatten – Ihnen nicht beigebracht, dass Fluchen sich nicht gehört, Sie dreckiges Schandmaul?«
Klatsch, klatsch, klatsch!
Jetzt traf es Lennons Beine.
    »Aaaaaah!«
    »Sie haben alles durcheinandergebracht, Stanley. Zuckerbrot und Peitsche. Sie hätten mir zuerst das Geld anbieten und mich dann verprügeln sollen.«
    »Ich … ich weiß nicht, was Sie da zusammenfaseln.«
    »Sie sagten heute Morgen, das Geld in der Börse würde mir die Schmerzen nehmen. Erinnern Sie sich? Tja, irgendwie mag ich meine Schmerzen. In den letzten Tagen sind sie mir sogar regelrecht ans Herz gewachsen. Ich habe ihnen sogar einen Namen gegeben. Wollen Sie wissen, wie ich sie nenne?«
    »Nein. Bleiben Sie mir nur vom Leib, Sie krankes Schwein.«
    »Kann-es-kaum-erwarten-den-Arsch-zu-finden-der-mir-das-angetan-hat-um-es-ihm-heimzuzahlen-Schmerzen«, zischte Karl. »Ich weiß, das hört sich etwas umständlich an. Ich arbeite an einer Kurzfassung.«
    »Was … was soll das alles?« Lennons schmerzverzerrtes Gesicht implodierte rapide. »Diese … elenden Schmerzen sind unerträglich.«
    »Ich habe den Kerl zwar nicht richtig gesehen, der mich in jener Nacht zusammengeschlagen hat, aber er hatte eindeutig in Brut-Rasierwasser gebadet. Komisch, ist das nicht dieselbe Marke, mit der Sie uns heute Morgen im Büro fast erstickt hätten? Außerdem hatte er Mundgeruch. Sein Atem stank nach Batteriesäure. Meine Intuition sagt mir, dass der Angreifer um die eins neunzig groß gewesen sein und rund hundertzwanzig Kilo gewogen haben muss, nichts als Muskeln. Große Clownsschuhe wie die, die Sie gerade tragen. Hatte vermutlich auch einen Bartschatten und das Grinsen eines Pädophilen im Gesicht.«
    Lennon verzog das Gesicht. »Ich würde den Ruf eines Mannes nicht ruinieren, indem ich ihn einen verdammten Kinderficker nenne,

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