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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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klingen.
    »Soll ich reinkommen und dir den Rücken abrubbeln?«
    Karl warf hastig einen Blick auf die blutige Kleidung. »Äh … ich … ich bin fast fertig. In ein paar Minuten kannst du mich im Bett vorne abrubbeln.«
    Naomi kicherte. »Okay, aber beeil dich.«
    »Nur noch ein paar Minuten.«
    Er wartete, bis sie weggegangen war, dann beugte er sich nach vorn und kotzte in die Duschkabine. Es war ein Übelkeitsanfall, der sich gewaschen hatte; Karls ganzer Oberkörper verkrampfte sich, er verzog unter Schmerzen das Gesicht.
    Es vergingen gut zehn Minuten, bis er wieder in der Lage war, sich aufzurappeln.
    Er begutachtete seinen nackten Körper und suchte nach Schnittwunden. Nichts. Ein paar Kratzer, aber nicht annähernd schlimm genug, dass sie das viele Blut auf seiner Kleidung erklären konnten.
    Woher zum Teufel kommt das ganze Blut?
Plötzlich eine Erinnerung. Ein Mann, der sich für Jesus ausgab und lachte, als er sich mit einem Messer Schnittwunden an den Handgelenken zufügte und behauptete, dass er die Wände wackeln lassen könnte – buchstäblich.
    »Armer Irrer«, murmelte Karl, alles andere als überzeugt.
    Plötzlich erschien Cathys grinsendes Gesicht im Spiegel. Hastig wischte er es mitsamt der beschlagenen Feuchtigkeit weg.
    Er knüllte seine Kleidungsstücke zusammen, stopfte sie in eine große, schwarze Plastiktüte, die er unter dem Waschbecken fand, schlich verstohlen nach unten und trat nackt auf die kalte Straße hinaus. Er spähte nach links und rechts, dann warf er die Tüte in den Mülleimer, der zusammen mit anderen der morgendlichen Leerung entgegenfieberte.
    Unvermittelt sprang eine abgemagerte Straßenkatze aus ihrem dunklen Versteck und erschreckte ihn fast zu Tode.
    »Mistvieh!«, zischte er.
    Er schloss leise die Tür hinter sich und schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinauf zum Schlafzimmer. Naomi schlief tief und fest, aber das Glas Hennessy stand neben der Nachttischlampe.
    Er kippte die köstliche Flüssigkeit mit einem Schluck hinunter. Ihm graute davor, was die nächsten Stunden bringen würden.

Kapitel Sechsundzwanzig
    »Gibt es keinen Ausweg aus dem Verstand?«
    Sylvia Plath, Apprehensions
    »Du hast mir immer noch nicht gesagt, wo du gestern Nacht gewesen bist – oder besser gesagt, heute Morgen«, sagte Naomi, die Kaffee einschenkte und Karl reichte.
    Hintergrundmusik aus der Nachmittagssendung des Downtown Radio klang durch das Zimmer. »Go Your Own Way« von Fleetwood Mac.
    Karl hielt die Tasse mit beiden Händen und dachte, wie gut die schwarze Farbe des Kaffees doch zu seiner Stimmung passte.
    »Dieser Fair-Trade-Kaffee schmeckt wie Muckefuck. Können wir nicht wieder unseren normalen Kaffee trinken? Wo zum Teufel ist dieser teure Rio-Kaffee?«, stöhnte Karl und versuchte verzweifelt, dem drohenden Verhör auszuweichen. Sein Gehirn war immer noch aufgeweicht von dem verfluchten Dreck, den Cathy ihm eingeflößt hatte.
    »Du hast mal wieder einen deiner Ich-hasse-die-Welt-Anfälle und an allem was auszusetzen. Egal, du wolltest mir gerade erzählen, wo du um fünf Uhr morgens gewesen bist und wie du zu diesen geheimnisvollen Kratzern im Gesicht gekommen bist.«
    Karl versuchte verzweifelt, sich eine plausible Geschichte auszudenken, und plötzlich kam sein Gehirn in die Gänge. Der Gedanke, Naomi anzulügen, gefiel ihm nicht, aber er fand keine andere Möglichkeit. Ehrlich gesagt, wusste er selbst immer noch nicht so genau, was letzte Nacht passiert war, als wäre alles ein Albtraum gewesen.
    »Das sagte ich doch schon. Ich bin bei der Saint Anne’s Cathedral gegen einen Laster gestürzt. Wenn du es unbedingt wissen musst, ich habe einen alten Schulfreund getroffen, den ich seit Urzeiten nicht mehr gesehen habe. Er war auch bei der Signierstunde dieses Wichsers bei Eason’s und … aaah!« Er hatte sich etwas von dem Kaffee auf sein linkes Bein geschüttet. »Verdammter Scheißkaffee!«
    »Karl!«, rief Naomi und kam zu ihm gelaufen. »Zieh die Hose aus, schnell, bevor der Kaffee dir die Haut verbrüht! Tempo!«
    »Halb so wild«, sagte Karl mit verzerrtem Gesicht. So viel hatte er eigentlich nicht verschütten wollen.
    »Sei nicht albern. Hose runter –
ein bisschen plötzlich

    »Ich mag es, wenn du schmutzige Sachen sagst.«
    »Das ist nicht komisch, Karl. Du hättest dich schlimm verbrühen können.«
    »Zwei Zentimeter höher, und ich hätte mich nicht nur schlimm verbrüht.«
    Während Karl die Hose auszog, kam er zu dem Ergebnis, dass sich die

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