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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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Büro. Er stellte sich vor, wie Naomi an ihrem Computer saß und tippte. Und verspürte schreckliche Schmerzen im Magen.
    »Das war sehr unhöflich von dir eben im Büro, Katie«, sagte Karl, der Katie zu ihrem Stuhl führte.
    »Ich weiß nicht, was du meinst.« Der Hauch eines Grinsens umspielte Katies Gesicht.
    »Du weißt ganz genau, was ich meine. Naomi einfach zu ignorieren.«
    »
Naomi?
Ach, so heißt sie also. Sie ist hässlich. Was findest du nur an ihr?«
    »Werd nicht frech.«
    »Na ja, ich mag sie nicht.«
    »Das verlangt auch niemand, aber sei bitte nicht so unhöflich. Und jetzt raus damit, wieso hast du mir nicht gesagt, dass du den Sommer über nach Hause kommst?«
    »Ich komme nicht den Sommer über nach Hause.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich komme für immer nach Hause, Dad. Die Queen’s hat mir endlich eine Zusage gegeben.«
    »Mensch, Katie! Das ist super!«, antwortete Karl erfreut, nahm Katies Hand und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Moment mal. Warum freue ich mich eigentlich? Das bedeutet nur, dass du mich jetzt leichter findest, wenn du Geld brauchst. Ich kann nur verlieren!«
    Katie lachte und legte dabei den Kopf ein wenig in den Nacken; Karl sah – als wäre es das erste Mal –, dass aus seiner Tochter eine bildschöne junge Frau geworden war. Sie würde viele Männerherzen brechen, genau wie ihre Mutter.
    »Montag hat Mama Geburtstag«, sagte Katie mit funkelnden Augen.
    »Und?«
    »Ich dachte mir, wir überraschen sie. Gehen mit ihr in The Edge. Sie liebt dieses Restaurant.«
    Gehen mit ihr in The Edge.
Eine schreckliche Erinnerung an seine Exfrau Lynne schoss Karl durch den Kopf. Er war unerwartet früh von einer Geschäftsreise nach Dublin zurückgekommen und hatte einen nackten Fremden in seinem Bett vorgefunden.
    »Scheiße«, hatte der Fremde in Karls Bett gesagt und seltsame Verrenkungen unter dem Laken gemacht.
    Es hatte einen Moment gedauert, bis Karl begriffen hatte, dass der Fremde Karls Frau anstupste und verzweifelt versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Und es dauerte noch einen Moment, bis Karl festgestellt hatte, dass das gar kein Fremder war, sondern eine Fremde.
    Lynne hatte langsam den Kopf unter der Bettdecke hervorgezogen; ihr großer Mund glänzte vom Oralverkehr. »Was machst du denn hier«, hatte sie recht heiser geflüstert und sich den Mund abgewischt.
    »Und was machst du
da?
«, hatte Karl gefragt und wollte sofort wieder gehen.
    »Karl, bitte … bitte lass es mich erklären …«
    »Nicht nötig. Ich gehe. Bleib ruhig hier … zwischen euch läuft es ja offenkundig wie geschmiert.«
    »Du Dreckskerl!«, hatte Lynne gekreischt und war aus dem Bett gesprungen; sie hatte einen beängstigend großen Dildo um den Unterleib geschnallt. »Leck mich am Arsch!«
    Nein danke. Das Lecken überlass ich dir.
    »Dad? Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Katie und riss ihn aus den quälenden Erinnerungen.
    »Tut mir leid, Katie, aber wir versöhnen uns ganz bestimmt nicht wieder, wenn du das vorhast.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du zwanzig Jahre Ehe wegwirfst, nur weil sie einen alten Jugendfreund geküsst hat.«
    »Einen alten …? Was für einen
alten
Jugendfreund

    »Mama hat mir alles erzählt; dass ein Freund aus der Kindheit sie geküsst hat und du reingeplatzt bist. Sie gibt zu, der Kuss hat länger gedauert, als er sollte, aber daran waren Gin und Tonic schuld, sagt sie.«
    »Ach was. Nur ein Kuss unter Alkoholeinfluss? Sehr originell.«
    »Sie hat mir versichert, dass sie den Rest ihres Lebens keinen anderen Mann auch nur eines Blickes würdigt, Dad.«
    »Das glaube ich ihr aufs Wort.«
    »Und?«
    »Katie, ich weiß, wie sehr du dir wünschst, dass deine Eltern wieder zueinanderfinden, aber dazu wird es nie im Leben kommen, Süße.«
    »Es ist ihretwegen, nicht? Die mit dem schicken Namen. Du hast Mama verlassen, weil deine Schickse viel jünger ist. Ist es nicht so?«
    Karl bemerkte den harten Unterton in Katies Stimme.
    »Nein, so ist es nicht, Katie. Sie ist keine Schickse. Es ist etwas komplizierter. Du solltest deinem alten Herrn zugestehen, dass er nicht ganz so simpel gestrickt ist. Akzeptiere einfach, dass ich jemanden gefunden habe, den ich sehr liebe – und sie mich.«
    »Das kann doch nicht wahr sein! Diese … diese
Sekretärin
ist dir wichtiger als Mama, als meine Gefühle?« Katies Stimme klang wütend und wurde zunehmend lauter.
    »Beruhige dich, Katie. Bitte.«
    »Du kannst sie nicht lieben!«
    »Würdest du

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