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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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dich jetzt bitte beruhigen und …?«
    Katie schob ruckartig den Tisch weg, stand auf, rauschte hinaus und rannte dabei fast den Kellner um, der gerade an ihren Tisch kam.
    »Katie!«, rief Karl und lief ihr hinterher.
    »Solange du bei dieser Frau bleibst, bist du nicht mehr mein Vater!«, kreischte sie und verschwand in der dichten Menge von Passanten, Clowns und Jongleuren.

Kapitel Einunddreißig
    »Steter Tropfen höhlt den Stein …«
    Ovid, Epistulae Ex Ponto
    Am nächsten Morgen wurde Karl von seinem Handy geweckt, das auf dem Boden lag.
    »Dieses verfluchte Sofa … mein armer Rücken …«, stöhnte er und rappelte sich auf.
    Mit blutunterlaufenen Augen sah er auf die Uhr. 7 : 30 . »Wer zum Teufel …?« Er las die Nummer, die angezeigt wurde. Kannte er nicht. Nach dem selbstmitleidigen Besäufnis in der vergangenen Nacht hatte er einen Kater und einen üblen Geschmack im trockenen Mund.
    Karl hielt das Handy ans Ohr. »Hallo?«, flüsterte er.
    »Karl?« Eine Frauenstimme. Nervös. Unsicher.
    »Ja?« Er hatte das Gefühl, dass er die Stimme kannte, war aber nicht hundertprozentig sicher. »Wer ist da?«
    »Lynne«, antwortete seine Ex.
    »Lynne? Hör mal, wenn es um das Scheißgeld geht …«
    »Ist Katie bei dir?«
    Etwas in Lynnes Stimme vertrieb den dichten Nebel in Karls Kopf schlagartig.
    »Katie …? Nein … nein, sie ist nicht hier. Warum? Was ist denn los?« Karl schwang die Beine über den Rand des Futons.
    »Sie ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen. Sie hat mir gesagt, dass sie dich im Büro überraschen wollte. War sie da?«
    »Ja … wir waren im Nick’s essen.« Dann fiel ihm alles wieder ein, und er verbesserte sich hastig: »Na ja, zum Essen sind wir gar nicht gekommen.«
    »Was soll das heißen?«
    Karl spürte, wie er rot wurde.
    »Wir … haben nicht einmal bestellt. Wir hatten einen … eine kleine Auseinandersetzung. Sie hat mich sitzen lassen.«
    »Du Dreckskerl! Sie kommt extra aus Schottland hierher, um dir die großen Neuigkeiten zu erzählen, und du streitest mit ihr? Was zum Teufel stimmt mit dir nicht?«
    »Verschon mich bloß mit deinem scheinheiligen Geschwätz, Herrgott noch mal!«, fuhr Karl sie an, sprang auf und ging auf dem Teppich auf und ab.
    »Habt ihr euch wegen
Näh-Omi
gestritten?«, fragte Lynne herablassend. »Deine Tochter treibt sich auf der Straße rum, und dich interessiert nur
deine Näh-Omi

    »Es führt zu nichts, wenn wir uns anbrüllen. Katie übernachtet offensichtlich bei einer Freundin. Ich ruf sie gleich alle an, wenn du aufhörst, ins Telefon zu keifen!«
    »Ach ja? Sag mir den Namen
einer
Freundin von Katie, Karl.«
    Karl hatte plötzlich das Gefühl, als würde sein Gesicht brennen.
    »Ich …«
    »Du elender Scheißkerl! Du kennst nicht
eine einzige
Freundin deiner Tochter. Aber ich wette, die Freunde von
Näh-Omi
kennst du alle.«
    »Beruhige dich, Lynne. Beruhige dich einfach …«
    »Geh Katie suchen, du Drecksack! Such sie!«

Kapitel Zweiunddreißig
    »Des Teufels Werkzeuge können ja von Fleisch und Blut sein, nicht wahr?«
    Arthur Conan Doyle, Der Hund von Baskerville
    Kaie erwachte in völliger Dunkelheit, die nicht den geringsten Hinweis bot, wo sie sich befand, aber ein Gefühl nächtlichen Grauens mit sich brachte. Nur eine feuchte, nach Pisse und Kotze stinkende Matratze befand sich zwischen ihr und dem Boden.
    Zu ihrem Entsetzen war sie nackt. Instinktiv zog sie die Knie bis zur Brust hoch und schlang die Arme darum. Der Geruch von Feuchtigkeit lag in der Luft. Sie hörte Geräusche in der Ferne, leise, wie durch einen Tunnel.
    »Braves Mädchen. Du bist wach«, ertönte eine Stimme in der Dunkelheit.
    Die Stimme erschreckte und ängstigte sie. Sie umklammerte die Knie noch fester. Glühend heiße Panik breitete sich in ihrer Brust aus. Könnte sie doch nur aus diesem Albtraum erwachen. »Was … wo bin ich?«
    »Mach dir keine Sorgen, Katie. Du bist in Sicherheit. Dies ist mein Königreich. Hier kann dir kein Leid geschehen, vorausgesetzt, du hältst dich an die Regeln – meine Regeln.«
    »Woher … woher kennen Sie meinen Namen? Warum … machen Sie das?« Ihre Stimme hörte sich seltsam an.
    »Ist dir klar, was für einen starken Willen du hast? Du wärst überrascht, wie viele Menschen sterben, wenn sie verwirrt und gestresst in einer fremden Umgebung die Augen aufschlagen. Sie haben solche Angst, dass ihre Herzen einfach den Dienst versagen.«
    »Bitte tun Sie mir nicht weh.«
Bleib ruhig. Jeden

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