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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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auf und schnappte nach Sauerstoff wie ein gestrandeter Fisch.
    Er führte ihr den Schlauch ein, den er mit einem zähen, durchsichtigen Gel bestrichen hatte. »Ich habe dich gewarnt.«
    Sie würgte, und plötzlich zuckte ihr ganzer Körper wie bei einem epileptischen Anfall.
    »Ruhig, ruhig«, beschwichtigte er sie und schob ihr den Schlauch noch tiefer in den Hals. »Du solltest versuchen, nicht in Panik zu geraten. Sonst erstickst du am Ende nur … ruhig … ruhig … entspann dich … braves Mädchen … bald bist du bereit.«
    So schnell sie begonnen hatten, so schnell endeten die Zuckungen wieder. Katie spürte, wie die Dunkelheit sie umfing und sich über ihre Augen legte. Eine Ohnmacht. Sie war dankbar dafür.

Kapitel Dreiunddreißig
    »Ein Haar einer Frau kann mehr ziehen als hundert Paar Ochsen.«
    James Howell, Familiar Letters
    Detective Inspector Mark Wilson stand am Fenster seines Büros, trank Kaffee und ließ den Blick über die arbeitende Bevölkerung schweifen, die zu ihren Arbeitsplätzen im Zentrum von Belfast strömte. Der Ansatz eines kleinen Bierbauchs verunzierte seinen ansonsten durchtrainierten Körper. Der soldatische Bürstenschnitt – in der Form eines Bügeleisens – betonte ein pockennarbiges Gesicht. Nicht die Folge von Akne, sondern eines Schrotschusses ins Gesicht, vor vielen Jahren.
    Es klopfte.
    »Ja?«
    Die Tür ging auf, und Detective Malcolm Chambers’ erschöpftes Gesicht erschien.
    »Hier ist eine Frau, Sir – draußen, meine ich. Die … die will Sie sofort sprechen. Ich … habe ihr gesagt, dass das unmöglich ist. Ich weiß nicht einmal, wie sie hier raufgekommen ist, ohne dass jemand sie aufgehalten hat …«
    »Eine Frau? Wer zum Teufel ist sie, und was will sie?«
    »Sie hat mir gesagt, ich soll … Sie holen, und ich könnte mich …«
    Plötzlich wurde Chambers von der Frau, deren aufgebrachtes Gesicht blanke Wut ausdrückte, zur Seite gestoßen.
    »Lynne?«, fragte Wilson, dem fast die Kaffeetasse aus der Hand fiel. »Was soll das, einfach hier reinzustürmen, ohne …?«
    »Was hast du wegen Katie unternommen?«, fragte Lynne laut.
    »Katie?« Wilson setzte eine verwirrte Miene auf. »Was meinst du? Was ist denn mit Katie?«
    »Soll das heißen, Karl hat dich nicht informiert, dass Katie seit gestern vermisst wird?« Lynnes attraktives, aber übernächtigtes Gesicht lief rot an. »Das kann doch nicht wahr sein!«
    Als Karls Name fiel, befiel Wilson ein nervöses Zucken.
    »Beruhige dich, Lynne«, sagte Wilson, ging zu seiner Schwester und zog sie hastig auf einen Stuhl. »Chambers? Hören Sie auf zu glotzen. Bringen Sie Tee und Kekse für meine Schwester – und für mich noch einen Kaffee.«
    »Sofort, Sir!«, rief Chambers aus und verließ überstürzt das Büro.
    »Okay, Lynne«, sagte Wilson beschwichtigend. »Erzähl mir alles von Anfang an.«
    Lynne schien den Tränen nahe zu sein. Diese unnatürliche Empfindsamkeit seiner sonst so dickhäutigen Schwester – einer Frau, die sich so gut wie nie Schwäche anmerken ließ – beunruhigte und verwirrte Wilson zutiefst.
    »Katie hat vor ein paar Tagen erfahren, dass sie an der Queen’s weiterstudieren darf. Sie fängt nach den Semesterferien dort an.«
    »Queen’s? Das ist doch gut«, antwortete Wilson lächelnd. »Jetzt bekomme ich meine Lieblingsnichte öfter zu sehen.«
    »Sie … ging am Donnerstag weg, um ihrem Vater die gute Nachricht mitzuteilen, und als sie Freitagnachmittag noch nicht wieder da war, habe ich Karl angerufen, ob sie bei ihm wäre.«
    »Und? Was hat er gesagt?«
    »Sie … sie haben sich offenbar gestritten. Katie ist gar nicht bei ihm geblieben. Zuletzt hat er sie in Nick’s Warehouse gesehen, wo sie im Streit weggegangen ist, ohne etwas zu essen.«
    »Worum ging es bei dem Streit? Hat er das gesagt?«
    »Nein. Du kennst ihn doch. Er kann doch die Wahrheit nicht von einer Lüge unterscheiden, der Dreckskerl.« Lynne verzog das Gesicht. »Und jetzt bist du dran, die Wahrheit zu sagen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Warum hat sich Karl nicht mit dir in Verbindung gesetzt? Das hätte er normalerweise sofort getan, ganz gleich, wie unfähig er sonst sein mag.«
    »Woher zum Teufel soll ich wissen, warum er mich nicht informiert? Warum fragst du nicht
ihn?«
    »Deine Augen verraten dich immer, Mark. Schon als Kind. Darum wussten Mama und Dad immer, wenn du etwas angestellt hattest. Du kannst nicht gut etwas verheimlichen.«
    Wilson betrachtete seine Schwester, als

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