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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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Moment klingelt der Wecker und erlöst dich von diesem Wahnsinn.
    »Du musst aufstehen.«
    »Bitte … kann ich meine Sachen haben? Es ist so kalt …«
Wach auf!
    »Später, wenn du dich benimmst. Vorerst musst du stehen. Zwing mich nicht noch einmal, mich zu wiederholen.«
    Sie versuchte zu stehen, aber ihre Knie zitterten so sehr, dass sie sich wieder setzen musste.
    »Ich … kann nicht stehen. Meine Knie.«
    Unvermittelt berührte sie jemand an der Stelle, wo der Rücken in die Pobacken überging; etwas Kaltes und Klammes, wie die gummiartige Haut eines Hais. Hände. Große Hände.
    Sie schrie.
    »Schreien ist zwecklos, Katie. Niemand kann dich hören. Nicht hier unten.«
    Die feuchten Hände zogen sie in die Höhe und zwangen sie zu stehen. Sie schaffte es nur mit Mühe, da ihre Knie nicht aufhören wollten zu zittern. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, als würde sich ein Nebel lichten.
    Da stand es, das Monster, ein Schattenriss in der finsteren Schwärze. Groß. Muskulös. Nackt. Etwas, das die Hände eines wahnsinnigen Gottes geschaffen hatten; das Gesicht eine Landkarte dunkler Flecken.
    Ihr Herz schlug schneller.
Wach auf, verdammt!
    »Wenn du machst, was ich dir sage, ist alles gut«, beharrte er. »Da rüber, in die Richtung.«
    Die Hände zogen sie und führten sie wie eine Blinde. Der Boden unter ihren nackten Füßen war übersät mit Pfützen, die nach Urin und Öl stanken. Plötzlich stieß sie sich die Knie an etwas an, etwas Hartem mit Rädern.
    »Gut«, ertönte die Stimme. »Klettere da rauf und leg dich hin.«
    »Okay … bitte tun Sie mir nur nicht weh. Ich mache, was Sie …« Dann sprang Katie ihn mit solcher Wut an, dass er gegen die Wand prallte und sich mit einem ekelerregenden Knirschen den Kopf anschlug. Augenblicklich wurden ihre Fingernägel zu Dolchen, die kratzten und stachen und Haut und Fleisch blutig rissen. »Dreckskerl! Elender, widerlicher Dreckskerl!«, kreischte sie, ertastete seine Augen, stach hinein und knirschte vor Hass und wilder Entschlossenheit mit den Zähnen.
    Er heulte wie ein verwundetes Tier, während ihm Blut aus Augen und Gesicht lief.
    »Dreckskerl! Dreckskerl! Dreckskerl!«, schrie Katie und spürte, wie sich die glibberigen Augäpfel in den Höhlen bewegten.
Noch ein paar Sekunden. Du schaffst es. Blende den Schleimbeutel. Kratz ihm die Augen aus!
    Der plötzliche Tritt entlockte ihr einen Schmerzensschrei. Sie litt Höllenqualen. Es verlangte ihr alles ab, trotz der Schmerzen die stinkende Luft einzuatmen; sie übergab sich.
    Plötzlich wurde sie gepackt und wie eine Puppe vom Boden emporgerissen, dann knallte sie brutal auf das Ding mit den Rädern.
    Sie spürte Gurte, die sich wie eine Boa constrictor um sie herum zusammenzogen.
    »Du hast gegen die Regeln verstoßen. Jetzt musst du die Konsequenzen tragen«, zischte er und zog die Gurte fest, bis sie kaum noch Luft bekam.
    »Du kennst … du kennst meinen Vater nicht. Er … findet dich, du Drecksack. Er bringt dich um.« Jetzt sah sie sein Gesicht zum ersten Mal deutlich, und das machte ihr mehr Angst als der schemenhafte Umriss in der Dunkelheit.
    »Da irrst du dich, süße Katie. Ich kenne deinen Vater ziemlich gut. Weder findet er mich noch bringt er mich um. Und jetzt musst du den Mund aufmachen. Wenn du dich weigerst, habe ich Mittel und Wege –
sehr schmerzhafte Mittel und Wege
 –, dich zu zwingen.«
    Er drückte ihr etwas in den Mund. Fest und glitschig. Es stank wie die Urinpfützen am Boden.
    Sein Penis?
Sie spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte, achtete aber nicht darauf, sondern wappnete sich.
Soll er es machen, soll der Dreckskerl ihn mir reinschieben. Ich beiß ihm die Eichel ab. Damit er verblutet. Dreckschwein.
    »Wenn du dich gegen den Schlauch wehrst, reißt er dir die Luftröhre auf. Das wäre sehr schmerzhaft und könnte fatale Folgen haben. Es ist besser, du fügst dich. Viel, viel besser.«
    Sie biss mit aller Kraft die Zähne zusammen.
    »Na gut«, sagte er. »Du lässt mir keine andere Wahl.«
    Sie hörte, wie er herumschlurfte und in der Dunkelheit etwas bewegte.
    »Du bist selbst schuld, Katie.«
    Ein bizarres Metallteil wurde ihr ins Gesicht gedrückt. Es fühlte sich wie eine Maske mit Kinnstütze an. Er drehte eine kleine Flügelmutter an der Seite.
    Katie spürte den Druck auf den Kiefern, je fester er drehte. Sie bekam eine Klammer auf die Nase. Sie versuchte, den Atem anzuhalten, doch das gelang ihr nicht; schließlich riss sie den Mund

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