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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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stapelten. Als Müller sich
umdrehte, um eine Kippe anzustecken, huschte ich hinter einen Stapel Kartons,
laut Aufschrift vollgestopft mit Mullbinden. Ich befand mich zwischen Eingang
und Arzt und hatte einen phantastischen Überblick.
    Mein
Beschattungsopfer hatte gerade seine Zichte ausgetreten, als ein Mann den Raum
betrat, der so viel wog wie Müller und ich zusammen. Im Mundwinkel klemmte ein
Zigarrenstumpen.
    »Hallo,
Tobias. Wo sind die Klamotten ?« Bruce Lows Stimme war
nichts gegen diesen Bass.
    »Da hinten in
der Ecke. Los, Beeilung.«
    Gemeinsam
beförderten sie ein halbes Dutzend Kartons in einen Kleintransporter, der vor
der Kellertür geparkt war, dann überreichte der Fahrer einen braunen Umschlag
an Tobias, der ihn ungeöffnet im Kittel verschwinden ließ.
    »Wann kann
ich die nächste Ladung abholen ?« , wandte sich der
Unbekannte an Müller.
    »Übermorgen
um die gleiche Zeit.«
    Mister X
verschwand nach draußen, der Lieferwagen wurde gestartet und fuhr davon. Dr.
Müller zog den Umschlag aus der Tasche, riss ihn auf und inspizierte den
Inhalt. Zufrieden räusperte er sich und trat den Heimweg an.
    Im
Erdgeschoss trennten sich unsere Wege. Tobias lenkte seine Schritte in Richtung
Station B, ich musste aufs Klo.
    Dr. Leonhardt
war immer noch bewusstlos. Ich zog meine Klamotten an, löste seine Fesseln und
verließ die Box.
    Kurze Zeit
später lag ich im Bett. Ich hatte aber auch ein Schwein: Kaum auf die Suche
gemacht, präsentierten sich die Gauner formschön auf dem Silbertablett. Danke
Fortuna, und gute Nacht.

10
     
     
    D ie Morgenspritze vertrieb den Rest
Müdigkeit aus meinem Körper. Nachdem ich geduscht und die Zähne geputzt hatte,
schnappte ich mir eine Schachtel Zigaretten und suchte den Aufenthaltsraum auf.
Hier konnte ich in Ruhe nachdenken, ohne von Muschinski und Lück gestört zu
werden.
    Ich klopfte
mir auf die Schulter, denn Glück hatte bekanntlich nur der Tüchtige. Demnach
musste ich ja die Perfektion darstellen. Mein ursprüngliches Vorhaben, die
Durchsuchung des Ärztezimmers, hatte ich zwar nicht in die Tat umsetzen können,
doch stattdessen hatte ich weitaus Interessanteres entdeckt.
    Offensichtlich
zog Müller Diebstähle im großen Stil ab. Das hatte zwar mit Organhandel nichts
zu tun, war aber immerhin eine Spur, die ich weiterverfolgen konnte.
    Was war in
den Kisten gewesen? Das Etikett mit der Aufschrift »Medizinischer Bedarf« war
keine große Hilfe.
    Erst mal
einen anständigen Kaffee. Ich warf fünfzig Cent in den Automaten und erhielt
dafür eine dampfende schwarze Flüssigkeit. Die Slapsticknummern über defekte
Kaffeeautomaten hatte ich nie verstanden, denn bisher war ich von diesen
Wunderwerken der Technik immer gut behandelt worden.
    Ich stellte
den Koffeinsaft auf den Tisch, zog den Aschenbecher in Reichweite und legte die
Füße hoch. Just als ich die Zigarette anzündete, ging die Tür auf und Karin
trat ein.
    »Hallo,
Mäuschen.«
    »Dir
scheint’s wirklich dreckig zu gehen«, blickte Schumann mich entsetzt an.
    »Was hast du
erwartet? Einen Todkranken, der an Schläuchen hängt und nur noch durch Apparate
am Leben gehalten wird? Hast wohl gehofft, meinen florierenden Bauernhof
übernehmen zu können .«
    »Ich habe
gestern mehr auf deinem Hof geschuftet als du während der gesamten Zeit in
unserem hübschen Buldern«, stemmte sie die Hände in die Hüften.
    »Du bist ein
Schatz, dass du während dieser schwierigen Zeit meine Tiere versorgst«, erhob
ich mich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Was soll das ?« , wischte sie ihn mit dem Handrücken weg.
    »Ich wollte
mich nur für deine Hilfe bedanken«, zauberte ich mein schönstes Lächeln ins
Gesicht. »Was versteckst du da hinter deinem Rücken ?«
    »Zu einem
Krankenbesuch nehme ich immer eine Kleinigkeit mit. Da ich an dir aber nicht
die Spur eines Leidens feststellen kann, verwahre ich es lieber, bis es dir
wirklich mal schlecht geht .«
    »Ich habe
eine schwere Gehirnerschütterung«, ließ ich meine Stimme etwas zittern.
    »Wo nichts
ist, kann nichts erschüttert werden .«
    »Wenn du mir
das Geschenk nicht gibst, erschütterst du meinen Glauben an die liebenswerte
Karin Schumann .«
    »Deine
Freundlichkeit schockiert mich. Hier bitte«, zauberte sie ein Päckchen hervor,
das Ähnlichkeit mit einem Buch besaß.
    Ich ließ mich
wieder in den Sessel fallen; Karin nahm gegenüber Platz. Nachdem ich mich mit
einem Schluck Kaffee gestärkt hatte, löste ich vorsichtig das

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