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Die Sau und der Mörder

Die Sau und der Mörder

Titel: Die Sau und der Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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nicht übertrieb,
sonst würde ich mich noch in der Geschlossenen wiederfinden.
    Nach
unzähligen Untersuchungen fixierte ich Grunwalds Buckel, während er die Befunde
studierte. Esmeralda war natürlich auch dabei.
    »Keine
Brüche, nur eine starke Prellung des Hinterkopfs sowie eine leichte
Gehirnerschütterung. Woher der verwirrte Geisteszustand herrührt, ist mir ein
Rätsel. Vermutlich hat der Patient eine schwache Konstitution. Wir werden ihn
zur Beobachtung hierbehalten. Herr Nannen, wir sehen uns morgen .«
    »Ich sehe, du
siehst, er sieht...«
     
    Das Zimmer musste ich mit drei
Leidensgenossen teilen. Ein Teenie mit eingegipstem Bein schlief am Fenster.
Die beiden kartenspielenden Rentner in Unterwäsche schienen ihn nicht zu
stören.
    »Jetzt haben
wir endlich unseren dritten Mann zum Skatkloppen, Fred .«
    »Meine
Herren, legen Sie die Karten weg und ziehen Sie bitte
die Nachthemden an. Ich geniere mich sonst .« So wie die
Schwester aussah, musste bereits ein Polo-Shirt ihr Schamgefühl verletzen.
    »Noch nie
einen gutgebauten Männerkörper gesehen, Kindchen? Normalerweise bezahlen die
Frauen dafür, mich in Unterwäsche zu sehen .«
    »Herr
Muschinski! Ihre Späße gehen zu weit. Und dass Sie mir nicht den Herrn Nannen
belästigen. Er muss sich von einer schweren Kopfverletzung erholen .«
    »Mensch,
Franz. Die haben uns einen Bekloppten aufs Zimmer gelegt«, ließ Fred ein
kehliges Lachen ertönen.
    »Herr Lück!
Ich muss doch sehr bitten !« , hob Qua-simodos Freundin
den Zeigefinger.
    Während ich
meinen Luxuskörper in ein schickes Krankenhausleibchen steckte, hielten die
beiden Zocker Gott sei Dank den Mund.
    »Gute Nacht
zusammen. Jetzt will ich keinen Mucks mehr hören«, und weg war sie.
    Kaum dass sie
die Tür geschlossen hatte, holten Fred und Franz wieder die Karten heraus und
quasselten, als wären sie soeben aus einem Schweigeorden entlassen worden.
    Jetzt war ich
wie gewollt im Dülmener Lazarett, aber was nun? Ohne einen Fingerzeig
Vaginowskis war ich aufgeschmissen. Also ruckzuck das Handy gezückt,
Verbotsschild hin oder her, und dem Dichter auf Band gesprochen, dass ich
morgen früh mit einem Krankenbesuch rechnete.
    Dann
versuchte ich in den Schlaf zu finden. Dies gelang jedoch erst, als sich die beiden
Alten bequemten, das Licht zu löschen.

8
     
     
    G uten Morgen, die Herren! Hoch die
Fott«, riss mich eine vertraute Stimme aus dem Schlaf.
    »Siehe da,
unsere Station hat Zuwachs bekommen«, beugte Connie sich über mich. »Sie sind
bestimmt der Herr Nannen. Können Sie mich verstehen ?«
    »Geben Sie
sich keine Mühe, Schwesterchen. Der ist nicht ganz dicht .«
    »Immer
geschmeidig bleiben, Herr Lück, wer weiß, was Herrn Nannen passiert ist .« Ein bisschen härter könnte sie die Knacker ruhig
anfassen, schoss mir durch den Kopf.
    »Der kriegt
doch nichts mit. Bis jetzt hat er kein Wort geredet, sondern nur geschnarcht
wie ein Mähdrescher .« Fred war wirklich ein
sympathischer Zeitgenosse. Log auch noch, dass sich die Balken bogen, denn wie
gesagt: ich und schnarchen.
    »Lück, Lücke,
Heimtücke. Ich zerdrücke Mücke mit Krücke«, eröffnete ich die Konversation mit
der Zimmerdecke.
    »Ich komm dir
gleich dahin, du Vollidiot! Von so einem Spastiker lass ich mich nicht
verarschen .«
    »Reißen Sie
sich zusammen, verdammt noch mal! Kommen Sie bitte, Herr Nannen, ich bringe Sie
zur Toilette«, und zu Lück gewandt: »Wenn ich zurückkomme, gibt’s ’ne fette
Spritze .«
    Connie führte
mich ins nächste Badezimmer und schloss die Tür. Die folgenden Minuten fielen
unter die Schweigepflicht.
    »Ich nehme
an, dass du an der Organmafiaidee festhältst und deshalb auf verrückt machst ?« , hatte sie als Erste die Stimme wiedergefunden.
    »Korrekt.«
    »Erstaunlich,
dass Grunwald deine Einweisung genehmigt hat. Du zeigst nämlich seltsame
Symptome für eine Gehirnerschütterung .«
    »Wahrscheinlich
fürchtet er sich vor einem Kunstfehler und den Schadensersatzforderungen in
Millionenhöhe«, berichtete ich in aller Kürze vom gestrigen Abend und meinen
Plänen. »Kannst du dich ein bisschen umhören? Seltsame Todesfälle, Beschwerden
von Hinterbliebenen und so weiter?«
    »Für dich
doch immer. Ist zwar nicht einfach, aber ich gebe mein Bestes. Und jetzt zurück
aufs Zimmer, ich habe auch noch zu malochen.« Die Rückkehr verzögerte sich
etwas, ihr wisst schon, Schweigepflicht.
     
    Als Lück die Injektion erhielt,
fluchte er wie ein Bierkutscher; bei gesetzlich

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