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Die Scanner

Die Scanner

Titel: Die Scanner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sonntag
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sagte er.
    »Ist Arne Bergmann da?«, fragte ich.
    »Wir haben auch Espresso.«
    Ich senkte den Kopf und atmete tief ein. Die spielten Theater mit mir. Eindeutig. Oder sie stellten meine Nerven auf die Probe.
    Arne trat endlich in den Raum. Er wollte mich umarmen, und ich trat einen Schritt zurück.
    »Ich will nicht bei deiner Organisation mitmachen. Will nichts mit euch Terroristen zu tun haben. Das mit dem E-Anschlag …«
    »… waren nicht wir«, unterbrach mich Arne.
    »Was?«
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst mehr Gehirn und weniger Mobril benutzen.«
    »Versteh kein Wort.«
    »Ultranetz hat das alles von langer Hand geplant.«
    »Schon klar.«
    »Die Bekenneranimation mit dem brennenden Konzernvorsitzenden, hast du die gesehen?«
    »Jeder hat die nach dem Anschlag gesehen!«
    »Die Animation ist nicht von uns. Sie ist von Ultranetz. Und dein Konzern hat auch den Anschlag verübt.«
    »Du bist verrückt.« Ich machte eine Pause. »Ihr seid alle verrückt.«
    »Das Leben ist verrückt«, sagte Arne.
    Ich schwieg.
    »Ultranetz will sein großes Ziel erreichen. Dazu benötigt der Konzern einen starken Gegner«, sagte Arne.
    Ich verstand immer weniger. Ultranetz veröffentlichte eine Drohbotschaft mit dem eigenen Chef als Opfer? Und behauptete, sie sei von der Büchergilde? Und noch besser: Der Konzern sollte eine E-Bombe gezündet und die eigene Technik zerstört haben? Ich war ein Gegner von abstrusen Verschwörungstheorien. Und somit ein Gegner von Arne Bergmanns Gruppe.
    »Und welches Ziel sollte Ultranetz damit verfolgen?«, fragte ich.
    »Mehr Wissen, mehr Kontrolle, mehr Macht.«
    Das war mir zu plakativ. Okay, die Zonenverwaltung hatte die Rechtslage nach dem Anschlag etwas aufgeweicht. Aber doch nur, um die Täter zu fassen. Was hatte Ultranetz davon? Meinte Arne etwa, die würden alle unter einer Decke stecken? Und meine arme Professorin und Fanni-2-Fanni glaubten diesem Bücherwurm und seinen abstrusen Behauptungen auch noch.
    Arne ließ nicht locker.
    »Die Regierung sucht uns und will uns verhaften. Wieso?«
    »Weil ihr Terroristen seid und den Anschlag verübt habt!«, sagte ich.
    »Da hast du die Nachrichten fleißig auswendig gelernt.«
    Zum ersten Mal klang Arne sauer.
    »Wieso sonst?«, fragte ich.
    »Ultranetz hat sein Ziel erreicht, wenn wir Kritiker hinter Gittern schweigen müssen. Der Konzern hat dann freie Hand. Keiner deckt mehr die Missstände auf.«
    Thomas sagte kein Wort. Er stopfte sich eine Pfeife, die keine Info-Anzeige hatte, was mich wunderte. Er trank meinen Kaffee aus und hörte uns zu. Arne kam einen Schritt näher. Sein Gesicht war nur ein paar Zentimeter von mir entfernt.
    »Vertraue uns.«
    »Wieso sollte ich?«
    »Vertraue Fanni!«
    »Sehr lustig. Wieso hast du sie überhaupt auf mich angesetzt? Sollte sie mich als Mitglied deiner Sekte gewinnen?«
    Ich wollte nicht so über Fanni sprechen. Ich hatte in der viel zu kurzen Nacht einen Traum gehabt. Wir waren ein Paar. Hatten unsere eigene Wohnbox in der A-Zone. Lagen am Sandstrand in der Parkhalle.
    Dann packte sie ein Buch aus.
    »Liest du mir was vor?«, fragte sie.
    »Bekommst danach auch einen Kuss dafür.«
    Ich las ihr vor. Bevor ich mit dem Kapitel zu Ende war, endete der Traum. Ohne Kuss.
    Arne und Thomas waren kein Traum. Und ich musste davon ausgehen, dass Fannis Interesse an mir nur gespielt war. Sehr gut gespielt.
    Da zappelte ich wieder einmal als Wurm an der Angel.
    »Sie hat ihre Sache toll gemacht. Kannst du ihr ausrichten«, sagte ich.
    Arne strich mir mit seiner Hand über die Glatze. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Er wirkte so …, wie soll ich es ausdrücken? So väterlich. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein Terror-Chef, der Papa spielt.
    Ich konnte das alles nicht fassen. Was geschah mit mir? Was wollten die von mir? Ich dachte an Fanni, und in meinen Augen sammelten sich Tränen. Arne ließ seine Hand auf meiner Schulter liegen. Es fühlte sich nicht schlecht an. Kumpelhaft. Nicht väterlich. Wobei sich väterlich auch nicht schlecht angefühlt hätte. Ehrlich gesagt.
    »Fanni sollte dich beobachten«, sagte Arne schließlich. »Sie sollte sehen, wie du dich anderen gegenüber verhältst. Sie sollte uns sagen, ob wir dir vertrauen können oder ob du über unser erstes Treffen sprichst. Der Anschlag hat sie genauso überrascht wie dich.«
    An der Stelle fiel ihm offenbar mein skeptischer Blick auf.
    »Wir waren das nicht! Fanni hat einfach den Energieausfall und die kaputten Mobrils

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