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Die Scanner

Die Scanner

Titel: Die Scanner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sonntag
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nebeneinandergestanden, in der Zentrale. Ich hatte unsere gemeinsame Fahrt von der 8. in die 14. Etage gefilmt. Brachte kein Wort heraus. Jojo und ich schauten uns die Fahrt später immer wieder an. Einfach nur, weil es so gut roch.
    »Die Polizei darf ab sofort auf alle Mobril-Kontakte zugreifen. Die Zonenregierung hat den Ausnahmezustand ausgerufen. Die kompletten Ultranetzdaten stehen den Ermittlern zur Verfügung«, sagte die Sprecherin. »Der Ultranetz-Konzern stimmte einer uneingeschränkten Kooperation zu.«
    Ich wunderte mich nicht.
    »SAIV, die Elite-Abteilung des Konzerns, wird der Polizei bei der Suche helfen«, sagte sie. Und sie endete mit einem inzwischen auf Ultranetz millionenfach kommentierten Satz. »Das Gute wird über das Böse siegen!«
    Wieso hatte ich nicht längst den Sicherheits-Scannern von meinem Treffen mit Arne erzählt? Vielleicht hätte ich den Anschlag ja verhindern können, wenn ich sie gleich informiert hätte. Aber wenn ich jetzt alles meldete, würde ich dann selbst im Gefängnis landen?
    Mein Vater stand nach der Sondersendung vor meiner Tür. Und brachte mich auf andere Gedanken.
    »Hast heute von einem Printkurier einen Briefumschlag bekommen«, sagte er.
    Mein Vater hatte frei, fiel mir erst jetzt ein. Aber wir waren uns, seitdem ich zu Hause war, noch nicht begegnet. Briefumschlag klang wie ein Wort aus dem Altwissenunterricht. Ich hatte noch nie in meinem Leben Printpost bekommen.
    Ich ließ mich rückwärts aufs Bett fallen und riss den Umschlag auf. Dabei teilte ich den Brief entzwei. Um ihn zu lesen, musste ich beide Hälften wieder zusammenhalten.
    »Umständlicher Papierkram«, fluchte ich und las.
    Lieber Rob, hast du mich schon vergessen? Wir haben uns heute im Metro-Gleiter getroffen.
    Ich war wieder hellwach. Bekam fast einen Herzinfarkt. Wie hatte ich Superidiot Fanni vergessen können? Ich wollte sie doch über Ultranetz kontaktieren. Fanni-2-Fanni. Das hatte ich bei dem Chaos nach dem Anschlag total verpennt. Und jetzt schrieb sie mir. Sie hatte an mich gedacht.
    Ich sprang auf und tanzte mit dem Animator im Arm durch den Raum, so weit das Kabel reichte. Das Gerät war warm, und ich stellte mir für einen Augenblick vor, es wäre Fanni.
    Dann schossen zwei Fragen durch meinen Kopf und beendeten unseren Tanz. Woher hatte sie meine Adresse? Und wieso diese verstaubte Kommunikationsform? Ich hob die Papierfetzen auf und drehte sie um. Die Zeilen auf der Rückseite erklärten alles und zugleich gar nichts. Sie brachten mich zurück auf den Boden der Tatsachen.
    Morgen, 8 Uhr, Sunshine Café, kennst du ja bereits von Arne. Freue mich auf dich! Fanni

Die Abrechnung
    Ich war ziemlich enttäuscht von Arne Bergmann und seiner Büchergilde. Wie konnten die so etwas machen? Dieser Anschlag! All die Zerstörung und die Verletzten! Das machte mich wütend, richtig wütend. Ich brauchte noch ein letztes Treffen mit der Büchergilde. Wenn möglich, nicht bei so einem Außenposten, sondern in der Basis.
    Ich musste meine alte Lehrmeisterin und Fanni da rausholen. Beide hatten sich verrannt. Die Büchergilde war eine Sekte, und die Mitglieder schlossen sich blind allen Taten an. Und Arne Bergmann war ihr Guru.
    Mein ziemlich riskanter und neuer Plan: Die Professorin und Fanni warnen. Alles, was ich über Arne Bergmann und seine Terrorgruppe wusste, den Sicherheits-Scannern mitteilen. Vertuschen, dass ich schon einmal bei Arne war. Hoffen, dass keiner die Wahrheit kannte. Und endlich die 500000 kassieren.
    Zunächst lief es wie immer. Damit meine ich, wie es nun mal so lief, seitdem mir Arne Bergmann im Metro-Gleiter begegnet war. Ich hatte mich ein paar hundert Mal in der Nacht hin und her gewälzt. Eine halbe Stunde bevor mich die Mobril mit sanften Elektrostößen weckte, war ich eingeschlafen. Auf dem Weg zu Fanni sah ich so aus, wie ich mich fühlte nach so einer Nacht.
    Ich wunderte mich nicht, als mir im Café die alte Dame drei Schokoladentorten überreichte.
    »Einmal mit Kirsche, zweimal mit Karamell. Ohne Aroma. Bitte schön«, sagte sie.
    Ich wunderte mich nicht über den roten Lockenkopf, der mich vor dem Café erwartete. Er lehnte sich an sein Motorrad. Ich drückte ihm die Mobril in die Hand.
    »Bekommst sie ja bald wieder«, sagte er, grinste mich an und stieg auf.
    Ich wunderte mich nicht, als der alte Taxifahrer im Halteverbot parkte.
    »Einsteigen, Rob! Wir haben’s eilig.«
    Ich wunderte mich über nichts mehr. Und ohne mich über etwas zu wundern, saß ich

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