Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
Spiel war wegen schlechter Lichtverhältnisse bis zum nächsten Tag unterbrochen worden. Nur ein verbeulter, staubiger orangefarbener Geländewagen wartete auf dem Asphalt.
»Norman, darf ich dir Dalia vorstellen?«, sagte Shelly.
Dalia kicherte. »Der sieht noch schlimmer aus als der andere.«
»Wie bitte? Kleiner vielleicht«, protestierte Shelly. »Das räume ich ein. Er ist kleiner als Trevor. Aber sieh es mal positiv: Wenigstens musst du dir den Platz nicht mit dem Gepäck teilen. Das ist gut verstaut in der Normette.«
»In der Normette?«
Shelly deutete mit dem Kinn auf einen kleinen zweirädrigen Anhänger hinter Norman.
»Der sieht aus wie eine Bohnendose auf Rädern«, stellte Dalia fest. »Ist Miss Bartons ganzer kostbarer Kram da drin?«
Shelly nickte. »Normette ist so sicher wie die Bank of Australia.«
Sie klopfte auf den Plastikgriff der schmalen Heckklappe an der rostigen Kapsel auf Rädern und die Tür fiel ihr entgegen.
»Hoppla. Das passiert ständig.« Shelly setzte die Tür wieder ein. »Das ist kein Drama. Ich brauche nur ein Stück Schnur.« Sie kramte in ihrer Tasche und wurde fündig.
Während Shelly die Klappe festband, schaltete Dalia ihren Laptop ein und warf einen Blick in den Posteingang.
»Die Anweisungen für die nächste Prüfung sind da«, rief sie. »Hey, und es ist die letzte! Wir müssen zu einem Ort namens Lonely Flats.«
»Dann geh besser los und kaufe ein paar Vorräte ein«, grummelte Shelly.
»Vorräte?«
»Nahrungsmittel, Wasser, Klopapier … Lonely Flats liegt weit draußen im Outback. Da im Hinterland gibt es keine Läden an jeder Ecke.« Shelly rüttelte prüfend an der Schnur, mit der sie die Hecktür festgebunden hatte. »Genauer gesagt nicht einmal Ecken.«
Während Alice im Cricket-Stadion festsaß, irrten die fünf Krieger durch die Straßen von Brisbane. Sie waren durch einen der Ausgänge aus dem Stadion geflohen und so lange gerannt, bis sie außer Puste gerieten. Sie waren nach wie vor völlig verwirrt. Will hatte abermals beteuert, dass der Kommentator mit der »Jungfer in Nöten« lediglich einen Schlagmann in Nöten gemeint hatte, und die übrigen Krieger glaubten zu verstehen. Falls Will aber recht hatte, warum war dann die Feedingsda über den Rasen gerannt? Und warum hatten die Männer sie verfolgt? Und wo war sie jetzt?
»Vielleicht sollten wir zum Cricket-Feld zurückgehen und nach ihr suchen?«, schlug Will vor.
»Wie bitte?«, sagte Jasmine. »Damit uns diese schrecklichen Männer wieder jagen?«
»Das Gras dort war allerdings sehr saftig«, gab Oxo zu bedenken und verlor damit seinen inneren Kampf, das Thema Fressen aus seinen Gedanken zu verbannen.
»Es geht hier nicht um Gras, Oxo«, sagte Sally und warf ihm einen ihrer tadelnden Blicke zu. »Es geht hier um Schicksal.« Sie wandte sich an Will: »In welche Richtung müssen wir laufen, Liebes?«
Will schaute sich um. Sein Blick schweifte über das Gewirr an Straßen und Gebäuden, dann hinauf zum Himmel. Aber auch dort fand er keine Hilfe. Die Sonne war hinter den Wolken verschwunden. Will schluckte heftig. Er hatte keinen blassen Schimmer.
»Will …? Oxo …? Jasmine …?«
Todd wurde allmählich heiser und Ida erging es ebenso. Seit Stunden hetzten sie kreuz und quer durch Brisbane. Sie riefen, pfiffen, suchten und fragten Passanten, ob irgendjemand eine kleine Schafherde gesehen hatte. Die Tiere waren tatsächlich von mehreren Leuten in der Nähe des Stadions gesichtet worden, aber niemand konnte sagen, wohin sie dann gelaufen waren.
Hungrig und erschöpft suchten Todd und Ida zu guter Letzt eine Polizeiwache auf, um ihre seltenen Rasseschafe als vermisst zu melden. Anschließend trotteten sie zu dem kleinen Hotel, in dem sie ein Zimmer gemietet hatten. »Junge, Junge. Rose hat uns einiges zu erklären«, grollte Ida.
Rose war gut vorbereitet, als der Anruf über Skype bei ihr einging.
Es war noch sehr früh am Morgen in Murkton-on-Sea. Es dämmerte gerade erst. Aber Rose war bereits auf den Beinen und wartete ungeduldig. Sie begann sogar als Erste das Gespräch.
»Hallo, Ida! Wie ist es in Brisbane? Warte einen Augenblick …«
Rose bemühte sich, sorglos zu klingen, während sie mit dem Laptop nach draußen eilte. Sie ging auf die Weide und stellte den Computer ins Gras. Dann vergewisserte sie sich, dass die Kamera korrekt ausgerichtet war. Ein paar Sekunden später waren, Tausende von Kilometern entfernt, auf einem Hotelcomputer in Brisbane fünf Schafe zu
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