Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
von ihnen erzählt.«
Das größte männliche Tier hüpfte zu ihnen herüber und sprach sie an.
»Tag. Seid ihr nur auf der Durchreise?«
»Jep«, erwiderte Oxo und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, falls es Ärger geben sollte. »Auf der Durchreise. Wieso?«
Das Känguru lehnte sich zurück. »Nur so. Ihr seht aus, als ob ihr Hilfe brauchen könntet, das ist alles.« Seine Stimme klang jetzt eine Spur kühler.
»Hilfe? Ich brauche bestimmt keine, Kumpel«, knurrte Oxo.
Sally drängte sich vor Oxo, bevor der einen Streit vom Zaun brechen konnte. »Aber wir sind sehr weit weg von zu Hause«, sagte sie und hob einen Vorderhuf. »Weit weg von Eppingham, um genau zu sein.«
Das Känguru machte ein verdutztes Gesicht, trotzdem beugte es sich herunter und berührte ihren Huf mit seiner kleinen Vorderpfote.
»Eppingham? Ist das nicht in der Nähe von … Sydney?«, riet er.
Jetzt war Sally an der Reihe, verdutzt dreinzusehen. »Ähm …?« Sie drehte sich zu Will um. »Stimmt das, Liebes?«
Will war immer noch ganz aufgeregt, dass sie Kängurus kennenlernten. »Nein«, lachte er. »Eppingham liegt in England.«
»Ach, ja, natürlich«, sagte Sally.
Eines der jungen Känguru-Mädchen warf den Kopf zurück. »Ihr fabuliert doch«, sagte sie. »Hier kommen busseweise Touristen aus England vorbei und keiner von denen sieht so aus wie ihr.«
Auch das kleine Joey im Beutel meldete sich zu Wort. »Sind das die, die in der Sonne feuerrot werden?«
»Viele von ihnen, ja, Liebes«, sagte seine Mutter.
»Ich fabuliere nicht«, widersprach Will, etwas gekränkt. »Und wir sind keine Touristen. Wir sind auf einer Mission.« Er warf Oxo einen Seitenblick zu, besorgt, dass er ihn verstimmen würde. »Und, ähm … ja, wir wären dankbar, wenn ihr uns helfen könntet, den richtigen Weg zu finden.«
Sally mischte sich abermals ein. »In der Tat«, erklärte sie feierlich. »Wir folgen dem Ruf der uralten Ballade vom Vlies …«
Das Joey kicherte und seine Mutter klopfte ihm auf den Kopf. »Pst.«
»Um die arme, liebreizende Tuftella zu retten«, fuhr Sally fort. »Die Schönste im ganzen Land. Wir vermuten, sie wird im Jungfernturm gefangen gehalten. Habt ihr vielleicht schon einmal von diesem Turm gehört?«
Die Kängurus blickten einander an.
»Ja«, sagte ein anderes weibliches Känguru. »Wir wissen, wovon ihr sprecht.«
»Ach, tatsächlich, Jaz?«, fragte das große Männchen.
»Also gerade du solltest es wissen, Boomer, du Riesenbanane«, erwiderte Jaz. »Da haben sie dich doch hingebracht, als deine Mum starb.«
»Oh, stimmt …«, sagte Boomer. »Du meinst Barton’s Billabong?«
»Genau«, antwortete sie. »Das hohe Ding, das da im Wasser steht, heißt Jungfernturm.«
»Woher soll ich das wissen«, sagte Boomer. »Ich habe dort die ganze Zeit in einem Kissenbezug gesessen.«
»Ist das weit von hier?«, erkundigte sich Sally aufgeregt.
»Und gibt es dort Drachen mit spitzen Zähnen?«, wollte Oxo wissen.
»Ja, genau, Drachen muss es da geben«, bekräftigte Linx.
»Schon möglich«, antwortete Boomer. »Ich habe nur Koalas und Kusus getroffen. Und ob es weit von hier ist? Allerdings, Mann. Nach Barton’s Billabong seid ihr eine verdammte Ewigkeit unterwegs.«
»Wir könnten sie bis Lonely Flats bringen«, schlug Jaz vor. »Und dort zeigen wir ihnen, in welche Richtung sie weiterlaufen müssen.«
Boomer nickte. »Jep, das könnten wir tun, Jaz …«
»Also, worauf wartest du dann noch, du Riesenbanane?«, fragte Jaz. »Spring voraus.«
»Klar«, sagte Boomer. »Geht klar.« Und damit drehte er sich um und stieß sich mit seinen kräftigen Hinterbeinen ab. Schon mit einem Sprung legte er die halbe Länge eines Fußballfelds zurück. »Kommt ihr jetzt, oder was?«, fragte er über die Schulter.
Die Krieger schluckten und galoppierten dann, begleitet von Jaz und den übrigen Kängurus, hinter ihm her.
»Das ist so überaus liebenswürdig von euch«, keuchte Sally. »Wir haben unsere Feedingsda aus den Augen verloren, wisst ihr?«
»Die spinnen, die Briten«, piepste das Joey.
Seine Mutter klopfte ihm wieder auf den Kopf, diesmal eine Spur fester.
In Brisbane war Alice indessen mit einer Reihe von Verwarnungen auf freien Fuß gesetzt worden.
»Die spinnen, die Briten«, murmelte der Sicherheitschef, als er Alice wieder auf die Welt losließ.
Draußen warteten Dalia und Shelly mit Norman und Normette. Alice tat so, als würde sie nicht bemerken, dass die Fahrzeuge aussahen wie rostige
Weitere Kostenlose Bücher