Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
seit Tagen nichts mehr zu fressen bekommen. Nicht mehr seit das Wallabyjunge so dumm gewesen war, sich zum Trinken in den Bach zu setzen. Leider hatten die Wallabys und die übrigen Kängurus in der Gegend daraus eine Lehre gezogen und sich andere Wasserstellen gesucht. Der Hunger und nicht etwa Oxos schmackhaftes Fell hatten das Krokodil dazu getrieben, den Schafen den ganzen Weg vom Creek bis zur Schutzstation zu folgen.
Schnell und lautlos glitt es auf den See zu, der den Turm umgab. Es zögerte einen Augenblick. Einerseits sah es ein Stück weiter am Ufer die kleine Schafherde. Rache würde ihm seine Mahlzeit noch versüßen. Aber andererseits … ein Junge und ein zartes Lämmchen gaben ebenfalls einen netten Imbiss ab. Und es würde einfacher sein, die beiden zu fangen, denn sie befanden sich im Wasser, dem natürlichen Lebensraum eines Salties. Es kroch zur Böschung des seeartigen Grabens und wollte mit dem Kopf untertauchen.
»AchduliebesGrasachdumeineTuftella!« Jasmines gellender Schrei ließ die anderen Krieger vor Schreck erstarren. Dann versetzte Jasmine ihnen einen noch größeren Schock, als sie plötzlich den Kopf senkte und losstürmte, um das Krokodil anzugreifen. Ihre zierlichen Hörner, auf die sie so stolz war, knallten gegen seinen schuppigen Panzer. Das Krokodil hielt inne und drehte sich verdutzt um. Jasmine nahm erneut Anlauf und diesmal war Oxo an ihrer Seite. Blitzartig krachte sein breiter Schädel gegen das entsetzte Reptil. Wütend peitschte der lange kräftige Schwanz durch die Luft, doch mittlerweile war auch Linx herbeigeeilt und packte nun die Schwanzspitze mit den Zähnen. Im nächsten Augenblick wurde er schon von den Füßen gerissen und hin- und hergeschleudert. Aber er ließ nicht locker.
Jasmine und Will sprangen auf den breiten Rücken des Krokodils und hüpften darauf auf und ab, bemüht, ihre kleinen, scharfkantigen Hufe so fest wie möglich in den Schuppenpanzer zu graben. Sally kletterte zu ihnen hinauf und ließ sich mit ihrem ganzen Gewicht hinter ihnen nieder. Auf einmal musste das Krokodil feststellen, dass es seinen Schwanz überhaupt nicht mehr bewegen konnte. Jetzt geriet es wirklich ganz fürchterlich in Wut. Der Junge und das Lamm im Wasser waren vergessen. Es warf sich herum, um den Kampf gegen seine Angreifer aufzunehmen. Aber es war keine einfache Sache, sich mit so viel Gewicht auf dem Schwanz vollständig umzudrehen, und so schnappte sein teuflisches Maul erfolglos ins Leere.
Todd glaubte, den Verstand verloren zu haben, als er sah, wie die Schafe – seine und Idas Schafe – ein Krokodil attackierten!
Schnell schwamm er zur Böschung und hievte sich aus dem Wasser. Das Lamm strampelte sich aus Todds T-Shirt frei und rannte, kläglich blökend, zu den Kriegern. Der Tauchgang hatte ihm überhaupt nicht gefallen.
Todd blieb einen Moment stehen und schnappte nach Luft. Er schüttelte das Wasser aus seinen Ohren und lauschte. Das Piepen wurde immer schneller. Dann brach es ab.
»Lauft!«, brüllte er. »Oxo, Will … ihr alle … lauft!«
Die Krieger hatten keinen Schimmer, warum Todd wollte, dass sie rannten, aber Will erfasste die Dringlichkeit in seiner Stimme. Er sprang vom Schwanz des Krokodils. »Los, Leute!«, schrie er. »Lauft!«
Ohne das Gewicht von drei ausgewachsenen Schafen und zwei Lämmern auf ihm rutschte das Krokodil unvermittelt vorwärts. Sein Körper war gerade unter Wasser geglitten, als das Boot explodierte.
KA-WUUUUUMM!!!
Todd und die Schafe fuhren herum und starrten auf die gewaltige Fontäne, die in die Höhe schoss.
»AchduliebesGras …!«, hauchte Jasmine. Das war der größte Geysir, den sie sich nur vorstellen konnte.
Guinevere drückte sich ganz dicht an Sallys Flanke und wimmerte.
»Schon gut, Liebes«, sagte Sally beruhigend. »Du musst keine Angst mehr haben. Das war der letzte Donnerschlag.«
Drinnen im Büro war der Lärm der Explosion ohrenbetäubend. Die Wände wackelten und die akkuraten Papierstapel stürzten in sich zusammen, sodass wieder ein ebenso chaotisches Durcheinander herrschte wie vor Mr Grusichs Aufräumaktion. Alle bis auf Ida hatten sich instinktiv auf den Boden gekauert und die Hände schützend über die Köpfe gelegt. Das Donnern der Detonation verebbte allmählich und einen Augenblick lang herrschte absolute Stille. Dann wurde plötzlich draußen am Türknauf gerüttelt und krachend sprang die Tür auf.
»Frank!« Ida, die noch immer an den Gitterstäben des Fensters gezerrt hatte,
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