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Die Schale der Winde

Die Schale der Winde

Titel: Die Schale der Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Herzschlag lang. Mit Haken versehene Speere und wie Sicheln gebogene Schwerter wurden angehoben. Eine totenschwarze Klinge lag in der Faust des Myrddraal, eine Klinge, die fast ebenso tödliche Wunden verursachte wie Fains Dolch.
    Rand versuchte nicht einmal, das mit einem Reiher gekennzeichnete Schwert an seiner Seite zu ziehen. Der Tod in einer zerrissenen roten Jacke, lenkte er die Macht, und ein Feuerschwert lag in seinen Händen, pulsierte im Takt Saidins dunkel und fegte einen augenlosen Kopf von den Schultern. Es wäre einfacher gewesen, sie alle auf diese Art zu vernichten, wie er es die Ashaman bei den Brunnen von Dumai hatte tun sehen, aber die Gewebe jetzt zu verändern, könnte einen todbringenden Moment zu lange dauern. Jene Schwerter konnten sogar ihn töten. Er tanzte die Figuren in der von der Flamme in seinen Händen erleuchteten Dunkelheit, während Schatten über die vor ihm aufragenden Gesichter flohen, Gesichter mit Wolfsschnauzen und Ziegengesichter, schreiend verzerrte Gesichter, als seine Feuerklinge durch schwarze Rüstungen und die darunterliegende Haut schnitt, als wären sie Wasser. Trollocs waren von ihrer Anzahl und überwältigenden Wildheit abhängig. Ihm und diesem Schwert der Macht gegenüberstehend, hätten sie ebenso gut stocksteif dastehen und unbewaffnet sein können.
    Der Schwert verschwand aus Rands Händen. Am Ende einer Figur ausbalancierend, die den Wind verkehren genannt wurde, stand er mitten im Tod. Der als letzter gefallene Trolloc schlug noch um sich und kratzte mit seinen Ziegenhörnern auf den zerbrochenen Pflastersteinen. Selbst der kopflose Myrddraal schlug noch immer mit den Armen um sich und scharrte wild mit den Stiefeln. Halbmenschen starben nicht schnell, auch kopflose nicht.
    Kaum verschwand das Schwert, als ein Silberblitz aus dem wolkenlosen Sternenhimmel herabfuhr.
    Er schlug mit ohrenbetäubendem Brüllen keine vier Schritte von Rand entfernt ein. Die Welt wurde weiß, und das Nichts brach zusammen. Der Boden bewegte sich heftig unter ihm, als ein weiterer Blitz einschlug und noch einer. Rand hatte bis dahin nicht bemerkt, daß er auf dem Gesicht lag. Die Luft knisterte. Er stieß sich benommen hoch und fiel dann beinahe wieder hin, als er vor einem Blitzhagel davonlief, der die Straße beim Donnerklang einstürzender Gebäude aufriß. Er taumelte stur geradeaus, ohne sich darum zu kümmern, wohin ihn das führte, solange er nur von hier fort gelangte.
    Plötzlich klärte sich sein Kopf ausreichend weit, daß er erkennen konnte, wo er sich befand, während er über einen weiten, mit aufeinandergetürmten Plattenfragmenten, von denen einige so groß wie er selbst waren, bedeckten Steinboden schwankte. Hier und da gähnten dunkle, unebene Öffnungen im Boden. Rundum erhoben sich hohe Mauern, und Reihe auf Reihe tiefer Balkone verliefen auf ganzer Länge. Nur ein kleiner Teil dessen, was einst ein weites Dach gewesen war, war an einer Ecke übriggeblieben. Sterne schimmerten über ihm hell.
    Er stolperte einen weiteren Schritt vorwärts, als der Boden unter ihm nachgab. Er warf verzweifelt die Hände hoch. Die rechte Hand bekam ruckartig eine rauhe Kante zu fassen. Er baumelte in pechschwarzer Dunkelheit. Er konnte nicht erkennen, ob unter ihm vielleicht nur wenige Spann bis zu einem nächsten Stockwerk oder eine Meile Raum war. Er konnte Stränge Luft in den gezackten Rand der Öffnung über seinem Kopf einhängen, um sich selbst hinauszuziehen, aber... Sammael hatte die vergleichsweise geringe Menge Saidin in dem Schwert irgendwie gespürt. Es hatte eine Verzögerung gegeben, bevor die Blitze einschlugen, aber er wußte nicht, wie lange er gebraucht hatte, um die Trollocs zu töten. Eine Minute? Sekunden?
    Er schwang seinen linken Arm mühsam hoch und versuchte, die Kante der Öffnung zu ergreifen. Der Schmerz, der nicht mehr durch das Nichts gedämpft wurde, stach an seiner Seite wie ein eindringender Dolch. Flecken tanzten vor seinen Augen. Schlimmer noch - seine rechte Hand glitt auf dem bröckelnden Gestein ab, und er konnte seine Finger schwächer werden spüren. Er würde etwas tun müssen, was...
    Eine Hand ergriff sein rechtes Handgelenk. »Ihr seid ein Narr«, sagte die tiefe Stimme eines Mannes, »Betrachtet Euch als Glückskind, daß ich Euch heute nicht sterben sehen will.« Die Hand begann, ihn hochzuziehen. »Wollt Ihr nicht mithelfen?« forderte die Stimme. »Ich beabsichtige nicht, Euch auf den Schultern zu tragen oder Sammael für Euch zu

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