Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)
sich auf seinen Bauch. Gedankenverloren kraulte er den Fuchs und den Tiger.
„Ich würde zu gerne wissen, was war, bevor ich erwacht bin“, sagte er und sah zu den Sternen.
„Vielleicht willst du das nicht wissen. Manchmal schmerzt die Vergangenheit mehr, als die Gegenwart oder die Zukunft“, sagte der Wolf.
„Das mag sein. Aber mit jedem Schmerz wachsen wir. Es macht uns zu dem, was wir sind.“
„Weise Worte, Kai. Du bist ein außergewöhnlicher Schamane“, sagte der Fuchs.
„Das habe ich schon oft gehört. Li hat das sehr oft zu mir gesagt. Aber was ist an mir besonders? Ich kann nicht kämpfen, ein wenig Zaubern und habe mein Gedächtnis verloren. Außergewöhnlich schwach bin ich.“
„Sag so etwas nicht. Vielleicht ist es so und du hast nur einen kleinen Teil deiner Kraft. Doch du bist ein Schamane. Du hast eine Verpflichtung“, sagte die Katze und er lachte.
„Ja und genau das ist es, was ich nicht möchte. Ich bin verpflichtet zu kämpfen. Eigentlich sollte ich auch das Reich des Windes führen. Doch die Menschen dort wollen mich umbringen. Offensichtlich habe ich versagt.“
„Du hast deine Aufgabe nicht einmal begonnen“, sagte der Wolf.
„Ach kommt schon. Reden hilft uns allen nicht. Auch ihr habt ein Geheimnis und seid es leid, zu kämpfen und diese Reiche zu beschützen, die sich gegenseitig umbringen wollen. Trotz Friedensverträgen und Bündnissen. Li will die gesamte Welt übernehmen“, sagte Kai.
„Kai, ich muss dir etwas sagen. Du bist vielleicht gar nicht von hier. Normalerweise kommen unsere Schamanen immer aus einer anderen Welt, wo Menschen leben ohne Magie und Krieg. Naja gut, auch dort gibt es Krieg. Nur nicht in dem Maße wie hier. Dort ist auch Chins Seele gefangen. Wenn du sie retten gehst, wirst du vielleicht einige Antworten finden“, sagte der Tiger.
„Dann habe ich einen Grund mehr, Chin zu befreien. Es ist mir bis jetzt nicht gelungen herauszufinden, wer ich wirklich bin“, sagte er und schloss seine Augen. Das Mondlicht stärkte seine Kräfte immer noch. „Langsam bekomme ich meine Kräfte wieder. Es ist unglaublich, wie viel ich davon habe. Magie ist mein Körper, wenn man das so sehen mag.“
„Ja, das stimmt. Wenn man deine Kraftlinien ansieht, bist du eine wandelnde Wand aus Magie“, sagte der Tiger.
„Das klingt großartig. Wird mir das helfen?“
„Bestimmt. Dir steht so viel Kraft zur Verfügung, wie du magst“, sagte er.
„Gut zu wissen.“ Damit schwiegen sie und schauten weiterhin in die Sterne. Die Katze hatte sich neben den Fuchs gelegt und zusammen wärmten sie Kai. Der Tiger und der Wolf taten den Rest. Die ganze Nacht lagen sie dort und Kai dachte nach und versuchte Erinnerungen zu finden, die ihm zeigen konnten, wer er war. Doch ihm blieben alle Antworten verborgen.
Li hinter Schloss und Riegel
Die Sonne weckte die fünf. Sie lagen immer noch auf der Mauer. Vorsichtig hob Kai die Tiere von seiner Brust und erhob sich. Sofort wachten auch die Schutztiere auf und begleiteten ihn zum Tempel. Davor stand schon Chris und sah ihnen entgegen.
„Ihr seid aber früh wach“, sagte er und lächelte.
„Ja, ich konnte nicht schlafen. Wir haben die Nacht unter den Sternen verbracht. Das Mondlicht hat meine Kräfte wiederhergestellt. Ab sofort sollte ich in der Lage sein, auch noch stärkere Zauber zu verwenden“, sagte Kai und zwinkerte Chris zu.
„Lust zu trainieren?“, fragte er und Kai nickte. Sie suchten sich ein freies Trainingsfeld und stellten sich gegenüber.
„Dann zeig mir, was du kannst“, sagte Chris und machte sich bereit. Kai öffnete den Fächer und atmete tief ein. Sofort verschwand Kai. Erstaunt sah Chris sich um.
„Suchst du mich?“, fragte er und erschien hinter ihm. Sofort kam ein Schlag und warf Chris nach hinten. Dieser begann zu lachen und schien nun wirklich auf ein gutes Duell zu hoffen. So schlugen sie aufeinander ein. Kai wich Chris Schlägen oft aus, da der Stab einfach zu schnell war. Plötzlich begann Chris den Stab zu drehen und blockte somit jeden Angriff, der von Kai kam. Angestrengt wich Kai nach hinten und griff den Fächer noch fester. Sein Schlag prallte an dem Stab ab und warf Kai nach hinten. Sofort nutzte Chris seine Chance und hielt den Stab fest. Kai blockte den Schlag, konnte ihn aber nicht halten. Der Fächer wurde ihm gegen seine Brust geschlagen und er rutschte nach hinten.
„Du bist einfach zu stark“, sagte er und richtete sich auf.
„Unwesentlich. Du hast dich gut
Weitere Kostenlose Bücher