Die Schamanen: Das Vermächtnis des Windes (1) (German Edition)
haben, jemand anderes verletzt zu haben.“
„Kai, es kommt mir nicht darauf an, wie stark du bist, oder wie oft du mich verteidigst und dabei anderen schadest. Es geht mir einfach um deinen Charakter. Du bist wie du bist. Das ist genau das, was ich an dir so mag. Das du eben nicht so kalt und Gefühllos bist, wie andere. Egal was die anderen sagen, für mich bist du der größte“, sagte sie und umarmte ihn. Sein Gesicht hellte sich ein wenig auf.
„Die Sonne geht bald unter. Wir sollten ein wenig schlafen. Leila und Chris übernehmen die Wache bis Mitternacht. Danach sind wir dran“, sagte er und sie nickte. Sie legten sich hin und schliefen bald ein. Pünktlich um Mitternacht, wachte Kai auf und weckte Emilie. Sie verließen das Zimmer und gingen auf die Mauer. Leila und Chris erwarteten sie bereits.
„Es ist alle ruhig. Wir sehen uns nachher“, sagte Leila und sie gingen. Kai und Emilie blieben alleine und sahen auf das Land hinaus.
„Es ist so schön hier draußen“, sagte Emilie.
„Das stimmt. Die Bäume, die Wiesen. Jedes einzelne Wesen. Sie sind alle miteinander verbunden. Es ist schön dieses ganze Leben zu sehen.“
„Kannst du mit Pflanzen reden?“, fragte Emilie.
„Ja, das kann ich. Doch sie kommunizieren anders als wir. Durch das freisetzen von gewissen Impulsen, kann ich ihnen etwas sagen und sie antworten mir. Doch oftmals sind sie nicht sehr gesprächig. Tiere sind da schon redseliger“, sagte er.
„Kai, ich habe eine Frage an dich. Wenn das hier vorbei ist, was wirst du dann tun?“
„Ich werde das Reich des Windes übernehmen und ihnen ein neuer Herrscher sein“, sagte er.
„Das habe ich mir gedacht. Hast du schon einmal daran gedacht hier zu bleiben oder gar eine eigene Burg zu bauen? Dort könnten wir leben, ohne den Stress der Macht.“
„Das klingt wunderbar. Doch wer würde als Anführer des Reiches in Frage kommen? Es geht nicht.“
„Möglich wäre es. Chin könnte das Reich übernehmen.“
„Ja, Chin wäre würdig. Doch ob die Bürger ihn akzeptieren, ist eine andere Frage. Lass uns von etwas anderem reden“, sagte Kai und sah in den Himmel. Dort stand erneut ein schöner voller Mond.
„Ist der Mond nicht wunderbar?“, fragte Emilie und sah Kai an. Er lächelte und küsste sie. Den Rest der Nacht lagen sie beide auf dem Rücken und sahen zum Himmel. Doch die Sonne kam schneller, als ihnen lieb war.
„Emilie, die Sonne geht auf“, sagte Kai zu ihr und sie blinzelte verschlafen.
„Gut, ich stehe auf“, sagte sie und erhob sich. Kai ebenfalls. Sie sahen zum Tempel und sahen schon die Schutztiere und Leila mit Chris kommen.
„Wir sind bereit, in die Schlacht zu ziehen“, sagte der Wolf und die Schamanen nickten.
„Dann brechen wir sofort auf“, sagte Kai und hielt ihnen seine Hand hin. Als sie sie alle ergriffen hatten, verschwanden sie und erschienen im Reich des Windes wieder. Abseits der Städte. Die Landschaft war trostlos. Keine Blumen, Gräser oder Flechten wuchsen mehr. Wasser gab es auch keins und es sah aus, als wäre dieses Land eine einzige Wüste.
„Grauenvoll. Hat das alles der Lotus getan?“, fragte Leila, doch bevor jemand antworten konnte, hörten sie ein Geräusch. Es klang als würde sich etwas rasend schnell durch die Erde bohren. Plötzlich schossen Wurzeln aus der Erde und bildeten einen Käfig um die Acht.
„Wer seid ihr, das ihr es wagt in mein Reich einzudringen“, fragte eine Stimme und ein unförmiges Gesicht erschien vor ihnen.
„Wir sind die Schamanen und wir wollen euch nichts Böses“, sagte Chris und der Lotus lachte.
„Lügen. Alles Lügen. Ich habe in deinen Gedanken gelesen, dass du mich töten willst. Einzig die Gedanken des anderen Jungen sind mir verborgen. Warum bist du hier?“, fragte der Lotus Kai.
„Ich bin hier, um dem Reich des Windes seinen Frieden wiederzugeben.“ Der Lotus brach in schallendes Gelächter aus.
„Frieden? Solange ihr lebt, wird es keinen Frieden geben. Ihr gebt den Menschen Hoffnung, stärker zu sein als die anderen. Das treibt sie an, immer mehr zu kämpfen. Die Menschen sind eine kranke Rasse. Sie töten nur um einen Vorteil davon zu bekommen. Sie opfern alles, um einen Vorteil zu haben. Oh wie verachte ich sie doch. Ihr steht jedoch über den Menschen. Ich gebe euch eine Chance. Kämpft für mich und ich werde euch zu Königen machen“, sagte der Lotus.
„Niemals“, sagte Leila und sofort schossen weitere Wurzeln aus der Erde und fesselten die acht.
„Dann
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