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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Pflanzen un’ Fischkes un’ ’nem Spuckmänneken, die ganze Palette. Un’ wenn er zurückkommt vonne Koalas un’ vonne Kängurus, is’ alles picobello, dat garantier ich. So! Un’ jetz’ hätt ich da noch ’n passenden Song gedichtet, den wir edlen Spender zum Vortrag bringen wollen.»
    Die Polizisten lehnten das Becken gegen den Gabentisch und stellten sich in einer Doppelreihe auf. Ackermann rückte die dicke Brille zurecht und schaute sich suchend um. «Aha, wie ich et mir gedacht hab! Nix da, Männeken, Schwanz einkneifen gibbet nich’! Is’ dat klar? Komm nach vorne, Peter!»
    Peter Cox, der, höchst elegant im grauen Cut, zufrieden an seinem Champagner genippt hatte, entgleisten sämtliche Gesichtszüge, aber dann stellte er sich mit feuerroten Ohren zu den anderen.
    Ackermann verteilte die Zettel mit dem Songtext, gab den Ton an, und dann schmetterten die Männer – bis auf Peter Cox – selbstbewusst zur Melodie von «Loch Lomond» los: «An dem schönen Ufer, an deinem schönen Strand, wo die Sonne warm scheint im Garten …»
    Das Lied hatte vier Strophen und zeichnete sich besonders durch seine eigenwilligen Reime aus. Die Heiterkeit des Publikums und der anhaltende Beifall ließen Ackermann sich noch einmal, diesmal mit deutlich stolzgeschwellter Brust, tief verbeugen.
    Frau Lentes hatte keine langen Tafeln aufgebaut, sondern die Tische zu kleinen Gruppen zusammengeschoben, an denen jeweils acht Leute Platz fanden, was sich als glückliche Idee entpuppte. Als das Brautpaar nach dem Essen – einem sehr guten italienischen Buffet, das sogar die Wirtin wohlwollend akzeptiert hatte – aufstand, um von Tisch zu Tisch zu gehen und sich mit allen zu unterhalten, nahmen auch die Gäste die Gelegenheit wahr und mischten sich neu.
    Toppe entdeckte Arend Bonhoeffer, der am Getränketisch mit einem alten Bekannten, den Toppe ewig nicht gesehen hatte, ins Gespräch vertieft war. Wim Lowenstijn hatte früher einmal bei der Recherche in Nimwegen gearbeitet, dann aber das Kaffee- und Tabakimperium seines Vaters geerbt und war in eine Villa nach Hochelten gezogen. Wenn ihm das Leben zu langweilig wurde, arbeitete er hin und wieder als Privatdetektiv, und er hatte dem Klever KK 11 schon bei einigen Ermittlungen unter die Arme gegriffen.
    Bonhoeffer bemerkte Toppe und winkte ihn heran. «Du musst unbedingt diesen Wein probieren. Er ist ganz ausgezeichnet. Nimm dir ein Glas!»
    Eigentlich hatte Toppe noch fahren wollen, aber schon der Wein zum Essen hatte ihn wunderbar entspannt. Sie würden ein Taxi nehmen.
    Lowenstijn hob sein Glas. «Du lebst also doch noch. Auf die alten Zeiten, mein Freund!»
    An der Saaltür wurde es laut. Ein Geiger kam fiedelnd herein, hinter ihm weitere Musiker, die die verschiedensten Instrumente schleppten.
    Ulli stieß einen entzückten Schrei aus, die blanken Tränen schossen ihr in die Augen. Van Appeldorn umarmte sie. «Meine Überraschung. Ich habe doch noch eine irische Folkband auftreiben können. Darf ich zum Hochzeitstanz bitten?»
    Wim Lowenstijn schnappte geräuschvoll nach Luft. «Ist das derselbe Mann? Ich bin ja schon aus allen Wolken gefallen, als ich die Einladung zur Hochzeit bekam, aber das ist zu viel: Norbert tanzt!»
    Dann leuchteten seine Augen auf, und er drückte Toppe sein Weinglas in die Hand. «Die nette Musik gibt mir ganz unverhofft die Gelegenheit, deine Lebensabschnittsgefährtin in die Arme zu nehmen. Welch glückliche Fügung. Wer weiß, vielleicht kann ich ja heute endgültig richtig bei ihr landen …»
    Aber Bonhoeffer war schneller gewesen und hatte Astrid schon zum Tanzen geholt.
    Lowenstijn nahm sein Glas wieder an sich. «Ist ja alles ganz reizend, aber ehrlich gesagt verstehe ich nicht so ganz, warum die beiden nicht einen etwas stilvolleren Rahmen für ihre Feier gewählt haben.»
    «Nun ja, wie es scheint, ist Ulli ganz vernarrt in dieses Dorf», erklärte Toppe abwesend.
    Lowenstijn rümpfte die Nase. «In dieses finstere Kaff? Bis vor ein paar Wochen wusste ich nicht einmal von der Existenz dieses Ortes. Aber dann hatte ich einen Klienten aus Schenkenschanz und musste mich alle naslang hier rumtreiben.»
    Toppe löste den Blick von Astrids biegsamem Körper. «Ich kannte das Dorf bis heute auch noch nicht. Hat eine eigenwillige Atmosphäre.»
    «Und äußerst eigenwillige Leute, das kannst du mir glauben. Ich bin jedenfalls nicht traurig, dass mein Klient sich nicht mehr meldet, hat seine Pläne wohl geändert.»
    «Wo steckt eigentlich

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