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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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eine Portion Häckselgut nach der anderen durchsiebte. Er würde die Waffen zusammen mit dem gefundenen Projektil zum Vergleichsbeschuss nach Düsseldorf bringen.
     
    Am Mittwoch schickten die Menschen auf der Schanz und in Griethausen sich an, die Hochwassertore zu schließen, und die Altrheinbrücke sollte für den normalen Verkehr gesperrt werden, doch dann hielten die Wasser plötzlich inne und pendelten sich nur wenige Zentimeter unter der kritischen Marke ein.
    Der Rhein stand hoch am Banndeich, und die Nächte wurden immer kälter.
     
    «Kann ich mal mit dir sprechen?» Peter Cox erwischte Astrid in der Teeküche.
    «Sicher! Dir liegt schon seit Tagen was auf der Seele, nicht?»
    Cox schlug die Augen nieder. «Ich wollte eigentlich keinen damit behelligen, aber …»
    «Jetzt sag schon, was los ist!»
    «In zwei Wochen kommt Irina!» Die Panik in seiner Stimme war nicht zu überhören. Astrid blinzelte verwirrt. «Freust du dich denn nicht?»
    «Doch schon, nein …» Dann sprudelte es aus ihm heraus: «Ich habe vergangene Woche ein Doppelbett gekauft, aber jetzt weiß ich nicht, ob … Das sieht so direkt aus, oder? So, als wäre ich nur scharf auf …, als ging’s mir nur um … um Sex.» Er wurde rot. «Vielleicht wäre das Gästezimmer doch besser, aber womöglich denkt sie dann auch was Falsches.»
    Astrid stützte sich ab und setzte sich auf den Küchenschrank. «Wie sind denn eure Briefe? Schreibt ihr euch auch mal was Erotisches?»
    «Irina schon, ich meine, sie ist da sehr offen. Ich bin eher ein bisschen zurückhaltend. Mein Gott, ich weiß nicht mal, wie ich sie am Flughafen begrüßen soll!»
    Sie strich ihm beschwichtigend über die Hand. «Nimm sie einfach nett in den Arm. Ich bin sicher, Irina wird dir schon zeigen, was sie gern möchte.»
    «Hoffentlich ist es auch das, was ich möchte», murmelte er düster.
    «Hör zu, richte das Gästezimmer her und dein Doppelbett, und dann lass ihr die Wahl. Lass sie einfach das Tempo bestimmen.»
    Sie machte ihm Vorschläge, welches Essen er vorbereiten könnte, erzählte ihm, dass man leicht ins Gespräch kam, wenn man gemeinsam alte Fotos anschaute, gab Tipps für Ausflüge und nette Kneipen. Ganz beruhigen konnte sie ihn nicht, aber wenigstens hörte er sich nicht mehr panisch an.
     
    Am Nachmittag rief van Gemmern sie alle ins Labor. Er hatte seine Untersuchung endlich abgeschlossen und präsentierte ihnen mürrisch die magere Ausbeute: ein paar Knöpfe, eine Gürtelschnalle, zwei Stücke von einem Uhrarmband, einen ausgefransten Schnürsenkel, verschiedene Fasern und einen ganzen Berg übel riechender Knochensplitter.
    Irgendwo im Haus schlug klirrend ein Fenster zu und ließ alle zusammenfahren. «Die haben wieder ein Sturmtief gemeldet», sagte Cox.
     
    Astrid und Toppe holten ihre Tochter früher von der Tagesstätte ab. Sie verriegelten Fenster und Türen und machten Feuer im Kamin.
    Der Sturm hatte nicht die Gewalt des letzten, aber er war doch stark genug, die alte Kastanie neben dem Haus, die mehr als zweihundert Jahre lang allen Wettern getrotzt hatte, in die Knie zu zwingen. Toppe wusste, dass er ihr langes, qualvolles Ächzen und das schreckliche Geräusch, als sie endlich brach und fiel, nicht vergessen würde.
    In der Nacht schlief er unruhig, wachte mehrmals auf, weil ihm Satzfetzen durch den Kopf schossen, die er nicht zu fassen bekam.
     
    Am Freitag endlich trafen die Ergebnisse vom Landeskriminalamt ein, was sie aber nicht weiterbrachte. Das Opfer war männlich und hatte die Blutgruppe 0+, die DNA-Analyse lag vor, doch was half sie ohne Vergleichsprobe? Lediglich den Todeszeitpunkt hatte der Biologe anhand der Insektenlarven und -puppen näher eingegrenzt. Der Mann aus dem Maisfeld war zwischen dem 18. und 21. Oktober gestorben. Toppe schaute in seinem Tischkalender nach. Am 28. Oktober hatte Dellmann den Leichnam gehäckselt, sieben bis neun Tage nach dem Eintritt des Todes. Auch das Ergebnis vom Beschuss lag vor: Aus keinem der eingeschickten Revolver war das tödliche Projektil abgefeuert worden.
    «Dann wollen wir uns mal wieder an die Computer setzen», sagte Cox, «und schauen, wer im weiteren Umkreis einen von diesen Revolvern sein eigen nennt.» Er betrachtete Toppe stirnrunzelnd. «Mir macht so eine Fiselsarbeit ja nichts aus, aber du scheinst langsam die Nase voll zu haben.»
    Toppe antwortete nicht.
     
    Astrid hatte Katharina in den Kindergarten gebracht.
    Seit drei Monaten arbeitete sie nur noch zwanzig

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