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Die Schanz

Die Schanz

Titel: Die Schanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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er legte den Kopf schräg, «muss der Jung ma’ ausse Bude hier raus.»
    Toppe schmunzelte. «Das habe ich mir auch gerade überlegt. Und wenn unsere drei Bauern am Montag kommen, wäre es mir lieb, wenn du dir Dellmann vorknöpfst, Peter. Der regt sich gern auf, und mit solchen Typen kommst du am besten klar.»
    Cox nickte versonnen. «Darüber habe ich noch nie nachgedacht, aber es stimmt wohl. Also gut, dann lasst uns mal einen Fragenkatalog zusammenstellen.»
    «Morgen», bremste Toppe ihn, «nachdem wir in Schenkenschanz waren. Wer weiß, auf was wir dann wieder stoßen. Hast du jetzt Zeit, mit zu mir nach Hause zu kommen? Astrid hat anscheinend was in Boumas Den-Helder-Papieren entdeckt.»
    «Ach so», kam es spitz von Cox zurück, «Astrid hat auch Papiere.»
    Toppe stieß die Luft durch die Zähne aus. «Das war eigentlich eine therapeutische Maßnahme …»
    «Verstehe ich nicht.»
    «Mein Gott, Pit, manchma’ hasse echt ’n Brett vorm Kopp!», raunzte Ackermann ihn an. «Du kenns’ doch Astrid, die kriegt so langsam Hummeln im Hintern. Richtig krank is’ se nich’, richtig gesund aber au’ nich’, weil se mit dem Arm nix tun kann. Lesen kann se aber, capito?»
    «Verstehe», murmelte Cox, sah aber gar nicht so aus. «Ich bin in letzter Zeit ein wenig nervös, tut mir Leid. Selbstverständlich komme ich mit.»
    Toppe wählte Astrids Nummer. «Ich bringe Jupp Ackermann und Peter mit. Soll ich auf dem Weg etwas zum Essen besorgen?»
    «Nicht nötig, Katharina und ich haben gekocht, einen Riesentopf Linsensuppe, nach einem alten Familienrezept, schmeckt köstlich. Ich habe das Suppengrün und den Speck festgehalten, und sie hat geschnippelt. Ist ganz ohne Blutverlust abgegangen. Sollen wir schon mal das Brot aufbacken, oder dauert’s noch?»
     
    Bevor sie in ihre Autos stiegen, hielt Ackermann Toppe zurück, rosa im Gesicht. «Chef, ich fänd’ et echt schön, wenn Se au’ ‹Jupp› un’ ‹du› sagen täten.»
    Toppe streckte ihm seine Hand hin: «Helmut!»
    Ackermann griff zu und lachte, immer noch verlegen. «Okay, Chef, dann zeig uns ma’ deine neue Hütte! Ham Se, sorry, haste ei’ntlich den Boden verlegt gekriegt gestern?»
    «Muss nur noch versiegelt werden.»
    «Na, wenn dat nich’ gut auskommt! Pit un’ Jupp, dat mobile Einsatzkommando is’ am Anrollen. Wenn wer mit de Besprechung durch sind, haste zwei willige Helfer. Is’ dat nix?»
    Cox schien noch nervöser zu werden. Er strich sich fahrig über seinen Kaschmirpullover, betrachtete seine italienischen Stiefeletten, rückte seine Fellmütze zurecht, dann schaute er Toppe an. «Ich helfe natürlich gern, ich fahre nur rasch zu Hause vorbei und ziehe mich um.»
    «Ts, ts, der hängt voll inne Preise», murmelte Ackermann, laut genug, dass ihn die anderen verstanden. «Ob dat wohl wat mit dem Besuch zu tun hat?»
     
    Ackermann wollte sich gar nicht mehr beruhigen. «Dat is’ ja ’n echter Palast hier, un’ dat schöne offene Feuer! So lässt man et sich gut gehn, wa?»
    Katharina hatte sich auf der Stelle in ihn verliebt und wich ihm nicht mehr von der Seite. «Ich will dir mein Zimmer zeigen!»
    «Kinder, die wat wollen, kriegen wat auf die Bollen! Wie heiß’ dat Zauberwort?»
    «Bitte!»
    «Geht doch! Dein Zimmer, da bin ich im Prinzip echt gespannt drauf. Bloß, wenn Onkel Jupp die Treppe da hoch soll, braucht er ers’ ma’ wat zu essen. Un’ zwar in Ruhe, ohne Gehampel, dat dat klar is’.»
    Katharina verhielt sich mustergültig, räumte nach dem Essen sogar die Teller in die Spülmaschine.
    «Die Papiere sind oben auf der Galerie», sagte Astrid. «Ich konnte mich zwar an Srebrenica erinnern, allerdings nur vage, aber dann bin ich in Arends Bibliothek fündig geworden.»
    «Srebrenica!» Cox, der bisher kaum ein Wort gesagt hatte, wurde auf einmal quicklebendig. «Das Foto! Bouma mit dem Weinglas, ich wusste doch, dass ich das schon mal gesehen habe.»
    Toppe hatte Kaffee gekocht, er nahm das Tablett. «Gehen wir nach oben.»
    «Da müsst er aber ’n klein’ bisken auf mich warten», erklärte Ackermann. «Ich hab nämlich ’ner hübschen jungen Dame versprochen, ihre Gemächer in Augenschein zu nehmen. Darf ich bitten, Prinzessin?» Er ging in die Knie und bot Katharina seinen Arm. Die verschluckte sich vor lauter Kichern.
    Toppe verteilte den Kaffee, und als Ackermann, dem es wundersamerweise gelungen war, Katharina in ihrem Zimmer zu beschäftigen, dazukam, setzte sich Astrid, brachte ihren Arm in eine bequeme

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