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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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hustete leise. »Mag sein, dass dir schon längst höchstpersönlich aufgefallen ist, wie sehr sie sich für dich interessiert.«
    »Und wenn es so wäre, würde ich mich wie ein Gentleman benehmen und kein Wort darüber verlieren.«
    »Schon gut, schon gut!« Sein Freund drückte den Zigarrenstumpen an der Stiefelsohle aus. »Vielleicht ist es das Beste, wenn du eine Nacht ohne weibliche Gesellschaft verbringst, um die düstere Wolke über deiner Stirn zu vertreiben. In den Armenvierteln gibt es ein paar neue Spielhöllen, die einen Besuch wert sein sollen, wie ich gehört habe. Und du hast doch immer ein teuflisches Glück mit den Karten.« Harkness senkte die Stimme. »Man sagt, der Laden in Seven Dials soll recht ungewöhnlich sein.«
    Osborne schüttelte den Kopf. »Verlockend. Aber ich habe versprochen, mich bei Lady Havertons Ball zu präsentieren. Sie zählt auf mich, um Silliman und Morse davon abzuhalten, sich zu prügeln.«
    »Du liebe Güte, droht immer noch die Gefahr, dass sie sich wegen eines Streits um das Muster auf dem Stoff ihrer Weste gegenseitig den besten Bordeaux aufs Hemd kippen?«
    »Mode ist für die beiden eine ausgesprochen ernste Angelegenheit. Aber ich glaube, ich habe eine Idee, wie ich einen Waffenstillstand zurechtflicken kann.«
    Harkness verdrehte die Augen. »Nun, wenn überhaupt jemand verletzte Gefühle besänftigen kann, dann du.«
    Nur dass ich mich in meiner eigenen Haut leider nicht besonders wohlfühle.
    »Aber jetzt zum Pferd, Dev.«
    »Genau. Lass uns mal einen Blick darauf werfen ...«
    »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken!« Das Licht aus den glitzernden Kandelabern fing sich im Lächeln der Lady, als sie die letzten Drehungen des Walzers herumwirbelte. »Ohne Ihre Hilfe hätten die beiden sich gleich hier auf dem Parkett zum Duell aufgefordert. Es hätte uns den ganzen Abend verdorben.«
    »Nichts auf der Welt hätte eine solch zauberhafte Gesellschaft verderben können.« Osborne ließ den Blick durch den überfüllten Ballsaal schweifen. »Die Musik ist großartig, die Blumenarrangements sind ganz ausgezeichnet.«
    Lady Havertons Wangen wurden so rosig wie ihre Pfingstrosen. »Sie gefallen Ihnen?«
    »Umwerfend«, murmelte er, wohl wissend, dass die Lady, eine altjüngferliche Botanikerin, die Dekoration selbst entworfen hatte.
    Die Röte auf ihren Wangen verstärkte sich. »Sie sind zu freundlich ...«
    »Osborne!« Kaum waren die letzten Takte des Tanzes verklungen, löste sich eine dralle Blonde aus den Armen ihres Partners und tippte ihm auf die Schulter. »Gleich morgen müssen Sie mich besuchen und mir raten, für welches Blau ich mich bei den neuen Vorhängen im Salon entscheiden soll.«
    Er verbeugte sich leicht. »Es ist mir ein Vergnügen.«
    »Osborne!« Die freudige Begrüßung drang von einer Gruppe Gentlemen herüber, die am Punschkrug stand.
    »Wie immer verlangt man nach Ihnen.« Lächelnd nahm seine Gastgeberin die behandschuhte Hand von seinem Arm. »Ich will Sie Ihren Freunden nicht länger vorenthalten.«
    »Ich komme wieder. Auf Ihrer Tanzkarte habe ich mich für den Tanz nach dem Abendessen eingetragen.«
    »Sehr zum Missfallen aller übrigen Ladys hier im Raum.« Lady Haverton tätschelte seinen Ärmel. »Gehen Sie schon!«
    »Osborne!«
    »Osborne!«
    Langsam bahnte er sich den Weg durch die Menge, hielt immer wieder kurz an, um ein paar höfliche Worte zu wechseln. Als es ihm schließlich gelungen war, sich hinter der Abschirmung mehrerer Orangenbäume zu verbergen, seufzte er hörbar auf und gönnte sich einen Schluck Champagner.
    »Sie sind äußerst beliebt, wie ich sehe.«
    Osborne drehte sich um und entdeckte Lord Lynsley neben sich. »Scheint so, als hätte ich ein Talent, die Leute zu amüsieren«, erwiderte er leichthin, obwohl die Worte in seinen Ohren einen kaum hörbaren, scharfen Beiklang besaßen.
    Der Marquis musterte ihn nachdenklich, bevor er antwortete. »Major Fenimore ist überzeugt, dass Ihre Talente eine ernsthaftere Beschreibung verdient haben als amüsant. Er meinte, dass Ihre Analyse der Taktik der französischen Kavallerie bei der Schlacht von Marengo sich für unsere östlichen Verbündeten als unschätzbar erweisen wird.«
    »Das freut mich.« Osborne trank noch einen Schluck Champagner. Er wusste nicht, was er sonst hätte sagen sollen.
    Lynsleys offizielle Stellung in Whitehall war nicht besonders bedeutend, aber Osborne war sich darüber im Klaren, dass die wahren Aufgaben des Mannes in der Regierung ein

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