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Die scharlachrote Spionin

Die scharlachrote Spionin

Titel: Die scharlachrote Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Pickens
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Sofia, du musst dich nicht entschuldigen, weil du bist, wer du bist.« Plötzlich schien Osborne vor Wut förmlich zu explodieren. Mit aufgerissenen Augen wandte er sich an Lynsley, und seine Stimme hatte einen scharfen sarkastischen Unterton, als er weitersprach. »Gratuliere zu einer erfolgreichen Mission. Aber vielleicht sollten Sie den Hintergrund der Waisenkinder ein wenig gründlicher erforschen, bevor Sie sie von den Straßen auflesen und den Gefahren aussetzen, die Ihre dreckige Arbeit mit sich bringt.«
    Die Miene des Marquis, der nur selten Gefühle zeigte, verdunkelte sich. »Sie glauben also wirklich, dass ich meine Pflichten vernachlässige? Sie glauben, dass es mir Vergnügen bereitet, die Merlins in gefährliche Situationen zu schicken?« Er runzelte die Stirn. »Sie haben Ihre Kritik recht unverhohlen geäußert, Osborne. Und jetzt erwarte ich verdammt noch mal, dass Sie erläutern, was es mit Ihren seltsamen Anschuldigungen auf sich hat ...«
    »Gentlemen.« Obwohl Sofia nur sanft sprach, schwiegen die beiden Männer sofort und sahen sogar ein wenig beschämt aus. »Es gibt wirklich keinen Grund, sich anzuschreien.«
    »Ich gestehe ein, dass ich Sie auf unfaire Weise angegriffen habe, Lynsley. Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an.« Osborne fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. »Spionage ist eine schmutzige, gefährliche Angelegenheit. Nun, wie auch immer, Sofia lobt Ihre Motive und Überzeugungen stets in den höchsten Tönen.«
    Der Marquis nickte steif.
    »Übrigens«, fügte er selbstironisch hinzu, »sollten Gentlemen darauf verzichten, Ihre Stimme in Gegenwart einer Lady zu erheben.«
    Fragend zog Lynsley die Brauen hoch.
    »Wir sollten kein Drama daraus machen«, platzte es aus Sofia heraus. »Osborne will nur sagen, dass ich im Zuge meiner Ermittlungen herausgefunden habe, dass ich ... dass ich unter Umständen die Großtochter des Herzogs of Sterling bin.«
    »Sofia besitzt ein Medaillon mit einem Porträt ihrer Mutter. Das hat ihr jedenfalls die Prostituierte weisgemacht, bei der sie aufgewachsen ist«, fügte Osborne hinzu. »Dieses Porträt ist die exakte Kopie eines Gemäldes, das in Sterlings privatem Arbeitszimmer hängt.«
    »Du lieber Himmel!« Lynsleys Gesichtsausdruck spiegelte den Schrecken, den sie anfangs ebenfalls empfunden hatte; doch die Überraschung verwandelte sich in ein schuldbewusstes Lächeln. »Ich gestehe, dass ich mich auf allerlei Zufälle vorzubereiten versuche. Aber so etwas hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Obwohl ... um die Wahrheit zu sagen, ich hätte damit rechnen müssen, dass es eines Tages zu einer solchen Enthüllung kommt.«
    Sofia zwang sich zu einer lässigen Erwiderung. »Warum hätten Sie jemals auf den Gedanken kommen sollen, dass eines Ihrer hässlichen Entlein sich in einen prächtigen Schwan verwandelt?«
    »Nun, es will scheinen, als hätte in unserer Maskerade ein Körnchen Wahrheit gesteckt.« Lynsley lächelte. »Weiß Sterling Bescheid?«
    Sofia schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Ich bin selbst erst vor einigen Tagen darüber gestolpert. Und gerechterweise muss ich eingestehen, dass es keine handfesten Beweise gibt.«
    »Du bist der lebendige Beweis, Sofia«, beharrte Osborne. »Die Ähnlichkeit ist unübersehbar! Warum sperrst du dich dagegen?«
    Weil der Gedanke erschreckender ist als alle Gefahren, denen ich bisher ins Auge geblickt habe. In ihrer gesamten Ausbildung war immer wieder betont worden, dass sie eine gefühlsmäßige Barriere zwischen sich und ihrer Umgebung aufbauen sollte. Nein, sie konnte sich einfach nicht vorstellen, zu einer richtigen Familie zu gehören.
    »Ein Gemälde ist ein recht dünnes Seil, um den Anspruch auf einen Adelstitel daran zu knüpfen.« Sofia warf dem Marquis einen auffordernden Blick zu. »Meinen Sie nicht auch, Sir?«
    »Ich denke, das ist eine Sache, die nur Sie und der Herzog entscheiden können«, erwiderte Lynsley sanft.
    »Aber ich bin so sehr daran gewöhnt, allein zu sein«, wisperte Sofia, »und wir leben in grundverschiedenen Welten. Ich fürchte, dass ich einfach niemals dazugehören werde.«
    »Sie werden Ihren eigenen Platz finden, Sofia. Davon bin ich felsenfest überzeugt.« Der Marquis verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Nun, bevor Sie wieder in Ihre Seidenslipper schlüpfen, brauche ich noch Ihren Abschlussbericht über die Mission.«
    Osborne, der während des letzten Wortwechsels in eine dunkle Ecke getreten war,

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