Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
vor Gericht gestellt zu werden?«
    »Wegen versuchter Erpressung? Ich weiß nicht. Wegen so was würden wir ihn hier doch nicht mehr anklagen. Seine einzige Chance wäre gewesen zu tun, womit er gedroht hatte.«
    »Dann hätten wir ihn ernst nehmen müssen.« Oder wenn er einen gerissenen Anwalt gehabt hätte, der unter Berufung auf eine psychische Krankheit einen Aufschub erreicht hätte, grübelte Winter. Aber das hätte natürlich nicht zugetroffen: Der Mann hatte ganz normal gewirkt, vielleicht etwas überreizt. Den Grund würden sie sowieso nie erfahren.
    »Er wird sicher glücklich«, sagte Ringmar.
    Aneta Djanalis Schritte auf dem Asphalt waren noch tastend.
    Eine Weile hatte sie das Gefühl gehabt, erst wieder gehen lernen zu müssen. Vielleicht wegen der Dienstwaffe, die das Gleichgewicht verschob.
    »Ist dir swindlig?«, scherzte Halders. »Du siehst aus, als hättest du einen Fehltritt getan.« Sie verließen ihren Dienstwagen, um mit einem Mann zu sprechen, der einen Ford Escort mit einem Nummernschild besaß, das mit H begann.
    »Bitte?«
    »Ist dir swindlig?«
    »Swindlig? Warum redest du so komisch?«
    »Ich dachte, ich sollte mich deinem Dialekt anpassen, um die Rehabilitation zu erleichtern.«
    »Mein Gott, hätte Erik bloß an so was gedacht, bevor er mich mit dir in eine Schicht gepfercht hat.« »Ich versuche eben, das Beste aus der Situation zu machen.« »Das Beste wär, wenn du die Klappe hältst.« »Zu Befehl.«
    »Dieses kleine Gespräch hier hätte ich auch allein führen können.«
    »Vielleicht brauchst du ein wenig Unterstützung in diesen ersten zarten Stunden.« »Was machst du dann hier?«
    »Jetzt sind wir an der Tür angekommen«, leierte Halders wie eine Sprachlehrkassette... »Jetzt läute ich an dieser Türklingel.«
    Winter hatte gerade begonnen, sich durch den Stapel Kinderzeichnungen zu arbeiten, als das Telefon auf seinem Tisch läutete. Er nahm den Hörer mit der rechten Hand ab und hielt mit der linken das Bild von einem lichten Wald und blauem Himmel gegen das Licht.
    »Du bist wohl überhaupt nicht mehr zu Hause«, sagte seine Schwester.
    »Hallo, Lotta.«
    »Hast du jetzt schon ein Bett dort stehen?«
    » Ganz so weit ist es noch nicht.«
    »Kannst du dich nächsten Samstag freimachen?«
    »Samstag?«
    »Nächsten Samstag. Den Achten.« »Was ist denn da?«
    »Ein kleines Fest. Ich glaube, ich habe es schon mal erwähnt. Ich habe einen runden Geburtstag. Viel zu rund.« »Wolltest du nicht nach Marbella fahren?« »Du hast mit Mutter gesprochen, wie ich höre.« »Eher umgekehrt.«
    »Ich fahre erst später. Also, was sagst du?« »Wo wird es stattfinden? Das Fest.« »Hier zu Hause. Falls das eine Rolle spielt.« »Samstagabend?«
    »Ja. Um sechs oder so. Ganz zwanglos, ein wenig Bowle und Abendessen. Ohne Tischordnung. Wenn du willst, kannst du in der Küche sitzen.«
    »In dem Fall... «
    »Gut. Ich schreibe deinen Namen hier auf den Block.« »Wie viele werden es?«
    »Zweihundert meiner engsten Freunde. Spaß beiseite: Vielleicht dreißig Personen. Durchweg nette Leute.« »Ich weiß wirklich nicht, Lotta.« »Ach nee. Wär ja auch zu schön, um wahr zu sein.«
    »Es ist nur... die Arbeit. Ich komme, wenn ich kann, aber... es kann schwierig werden. Vielleicht.«
    »Du kannst doch nicht rund um die Uhr ermitteln? Wie ich dich kenne, machst du das auch noch im Schlaf.«
    »Ich tu mein Bestes, um nächsten Samstagabend da zu sein. Sechs Uhr.«
    »Du kannst später kommen.«
    »Okay.«
    »Selbstverständlich ist auch Angela eingeladen.«
    »Angela...«, wiederholte Winter.
    »Deine Freundin. Du erinnerst dich doch noch an sie?«

37
    Beier kam mit rosigen Wangen aus Sundsvall zurück. »Dort roch es schon nach Schnee«, erzählte er Winter, nachdem er sich in seinem Büro auf dem Stuhl niedergelassen hatte.
    »Das war doch wohl nicht Kiruna, wo du warst.«
    »Norrland bleibt Norrland. Das nehmen die dort oben ganz genau.«
    »Hast du das mit Sture diskutiert?«, fragte Winter.
    »Ich bin gerade erst angekommen, wie du weißt. Außerdem spricht Sture gar nicht gern über seine Vergangenheit im hohen Norden.«
    »Vielleicht verheimlicht er etwas.«
    »Tun wir das nicht alle?«
    »Was mich zum Grund meines Besuches hier bringt.«
    »Du bist mal wieder zu schnell. Hast du den üblichen Wunsch aller Fahnder auf dem Herzen, >irgendwas müsst ihr doch haben?< Ich hab es noch nicht einmal geschafft, nach meiner Bildungsreise mit meiner Mannschaft zu sprechen.«
    »Soll ich

Weitere Kostenlose Bücher