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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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einen Blick auf Aneta Djanali, die mit gezücktem Notizblock auf dem Sofa saß.
    »Wir sprechen von der Nacht zum 18. August«, erklärte Halders. »Als es noch so heiß war.«
    »Ja, die Hitze diesen Sommer kann man wohl nicht so schnell vergessen. Ich wäre hier beinahe verschmachtet.«
    »Das ging wohl jedem so«, sagte Halders und blickte wieder auf Aneta. »Und jeder.«
    »Auf jeden Fall war ich hier«, meinte Georg Bremer. »Und das Auto auch.«
    »Okay«, sagte Halders.
    »Ich habe keinen, der das bestätigen kann, weil ich allein wohne. Aber es ist nicht meine Gewohnheit, nachts mit dem Auto herumzufahren. Ich bin ein bisschen nachtblind.«
    »Ich habe kein Auto auf dem Hof gesehen«, schaltete sich Aneta Djanali ein.
    »Es ist seit Freitag in der Werkstatt«, sagte Georg Bremer. »Hat Öl verloren. Sie können die Spur draußen auf dem Hang selbst noch sehen. Ich hab es wegbringen müssen.«
    »Wann war das?«, fragte Halders.
    »Wann war was?«
    »Wann haben Sie das Auto zur Reparatur gebracht?«
    »Vorgestern. Ich habe versucht, selbst nachzusehen, aber es ist wohl die Ölwanne. Und mir wird schwindelig, wenn ich zu lange unter dem Auto liege und daran herumwerkle.«
    »Aber haben Sie nicht gesagt, Sie waren bis gestern weg?«
    »Ja und? Ist das hier ein Verhör oder was?«
    »Nein, nein. Ich wundere mich nur, weil es ja hier ein bisschen abgelegen ist. Man braucht doch wohl ein Fahrzeug, um herzukommen.«
    »Ja, es ist weit von der Bushaltestelle hierher. Aber ich habe ein Motorrad, das auch ab und zu bewegt werden will. Das steht in der Scheune, wenn Sie sich's ansehen wollen.«
    »Wo ist das Auto?«, fragte Aneta Djanali.
    Georg Bremer nannte den Namen der Werkstatt.
    Aneta Djanali schrieb Namen und Adresse auf. »Das ist ein ganzes Stück von hier«, bemerkte sie.
    »So geht es manchmal. Man muss eben zu denen, die anständige Preise haben.«
    »Dann haben Sie sich vorher umgehört?«, fragte Halders.
    »Tja, man hat ja auch seine Kontakte. Ich habe den Tipp vom Bekannten eines Bekannten.«
    »Wie weit weg von hier wohnt Ihr nächster Nachbar?«
    »Wollen Sie den auch nach seinem Auto fragen?«
    »Man kommt an keinem Haus vorbei, auf dem Weg hierher.«
    »Es gibt draußen noch ein paar. Im Wald, am Ende des Wegs. Aber hier bin ich ziemlich allein. Und wenn Sie den Weg hier weiterfahren, an der Kreuzung nach rechts, stoßen Sie nach einigen Kilometern auf einen alten Bauernhof. Ich glaube, der wird inzwischen vor allem als Sommerhaus genutzt. Den früheren Besitzer habe ich gekannt, aber die neuen grüßt man kaum. Man trifft sie ja auch nicht oft.«
    »Hier hört man überhaupt nicht viel, was?«, fragte Halders. »Wenn, dann Flugzeuge.«

45
    Sven-Anders Borg öffnete, gestützt auf eine Krücke, die Tür. »Fußball gespielt?«, fragte Ringmar.
    »Schön wär's. Es liegt an der Durchblutung. Wenn der Scheiß so weitergeht, werden sie es mir wohl abnehmen müssen.« Er blickte auf sein linkes Bein hinunter.
    »Jetzt übertreibst du aber, Svenne.«
    Der pensionierte Kriminalbeamte zuckte mit den Schultern. »Und jetzt hat mich auch noch die grausige Wirklichkeit wieder eingeholt«, sagte er. »Dann kommt mal rein.«
    Sie kamen durch den Flur in ein Zimmer mit Blick auf einen Garten. Die ungeputzten Fenster konnten den Sonnenschein nicht aussperren, sondern nur dämpfen. Staubkörnchen wirbelten durch die Luft. Es roch nach kaltem Rauch und gebratenen Zwiebeln. In einem anderen Teil des Hauses plärrte ein Radio. Sven-Anders Borg ließ sich schwer in einen der Sessel auf der Fensterseite des Zimmers fallen und deutete auf das Sofa gegenüber.
    »Setzt euch doch, Freunde.«
    »Sie nahmen Platz, und Ringmar begann ihm den Grund ihres Kommens näher zu erläutern.
    »Ich habe darüber nachgedacht«, unterbrach ihn Borg. »Scheint ein schlimmer Fall zu sein. Ein Alptraum für jeden Polizisten. Erst nichts, und dann kommt alles auf einmal. Ihr werdet es kaum schaffen, den ganzen Scheiß zu sortieren, was?«
    »Stimmt«, antwortete Ringmar. »Wir haben auf dem Weg hierher genau darüber gesprochen.«
    »Hätte ich eine Ahnung gehabt, dann hätte ich eher von mir hören lassen. Vielleicht hätte ich den Namen Helene mit diesem Nachnamen in Verbindung gebracht. Wie war er noch? Dellmer?«
    »Dellmar.«
    »Dellmar. Ja. Aber damit seid ihr nicht an die Öffentlichkeit gegangen.«
    »Wir haben es nicht früher geschafft«, gab Winter zu. »Wir sind noch dabei und sortieren. Genau wie du gesagt hast.«
    Borg

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