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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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neu ab, nachdem sie sich eine ganze Weile still verhalten hatten. Eine ernste Sache. Damals konnten wir sie nicht festnageln, aber ich sage euch, genau die haben verdammt noch mal hinter der Sache gesteckt.«
    »Das steht auch so in den Akten«, bestätigte Winter.
    »Die Dellmar hatte ja Kontakt zu denen«, sagte Borg. »Wir haben getan, was wir konnten, um uns ein Bild von ihrem traurigen Leben zu machen. Und sie hatte mal was mit einem dieser Typen. Wie weit das ging, weiß ich natürlich nicht. Ob sie sich von dem in so was hätte reinziehen lassen... «
    Wieder nickte Ringmar.
    »Aber bei denen war sie auch nicht untergetaucht, so weit wir eruieren konnten. Zuletzt wurde sie in Dänemark gesehen, und dann war sie weg. Einfach weg. Und eines Tages treibt ein wohlbekannter Motorradrocker mit dem Bauch nach oben im Limfjord. Oder wo zum Teufel das war, und als die Bankkassiererin ihn sich ansieht, ist sie sicher, dass er dabei war!«
    »Mann, was hast du für ein gutes Gedächtnis, Svenne.« Ringmar hörte sich richtig begeistert an.
    »Es hapert auch nicht im Kopf mit der Durchblutung«, scherzte Borg. »Jetzt, wo ich darüber nachdenke, kommen immer mehr Einzelheiten hoch.«
    »Aber es gelang letztendlich doch nicht, den Mann mit dem Raubüberfall in Verbindung zu bringen?«
    »Ich weiß nicht mehr. Nein. Aber wir wussten es. Im Herzen waren wir felsenfest davon überzeugt. Er war Däne, verschwand nach dem Überfall und tauchte schließlich im Wasser auf, wie ein toter Fisch.«
    »Hm.«
    »Tja. Dann tauchte das Kind auf. In Göteborg. Und wir hatten also den begründeten Verdacht, dass es tatsächlich dabei gewesen war. Ein Grund von vielen, mit dem Mädchen zu reden. Also haben wir es versucht.«
    »Wir haben das Protokoll des Verhörs gelesen«, sagte Winter.
    »Nun, dann wisst ihr ja selbst, wie es war. Direkt hat sie nichts gesagt. Aber dass sie etwas quälte, war offensichtlich. Aber was? Das fragt ihr besser einen Psychologen. Damals war einer dabei. Habt ihr mit dem schon gesprochen?«
    Winter schüttelte den Kopf.
    »Irgendwie merkwürdig, das Gefühl«, meinte Borg. »Da hat man mit dieser Kleinen geredet, und dann wird sie mit dreißig ermordet.«
    »Fällt dir noch was zum Verhör ein?«, erkundigte sich Ringmar.
    »Zum Verhör? Sie war verängstigt. Nein, dass ist nicht das richtige Wort. Sie hat nach ihrer Mama gefragt. Und von einem Auto erzählt. Dass sie mit einem Auto gefahren waren und plötzlich das Auto gewechselt haben. Das zumindest stimmt mit dem Hergang der Ereignisse in Dänemark überein.«
    Borg streckte sein linkes Bein aus und begann es zu massieren. Er bewegte es und bemühte sich weiter, die Blutzirkulation zu unterstützen. Die Sonne war hinter einer Wolke verschwunden, und damit schienen auch die Staubkörnchen in der Luft zur Ruhe zu kommen.
    »Ihr habt das Protokoll ja gelesen. An einer Stelle hat sie versucht zu beschreiben, wo sie dann war. In einem Haus, immer in ein und demselben Raum. Vielleicht im Keller. Eine gewisse Zeit lang. Die Dänen haben die Angaben mit einem Haus verglichen, wo sie gewesen waren.«
    »Sie«, vergewisserte sich Winter, »die Bankräuber?«
    »Von wem reden wir sonst?«, antwortete Borg unwillig. »Ich spreche von den Bankräubern. Die waren in einem Haus außerhalb von Aalborg. Hatten sich dort vorbereitet. Pläne geschmiedet. Fragt die Dänen nach den Einzelheiten.« Borg schaute Winter an und begann wieder, sein Bein zu massieren.
    »Vielleicht haben sie sich nach dem Überfall wieder dorthin zurückgezogen. Die Überlebenden. Für eine Weile jedenfalls. Vielleicht war das Kind dabei. Ich weiß nicht. Vielleicht nur die Mutter. Das haben wir nicht herausgekriegt.« »Ihr habt eine ganze Menge herausgekriegt«, meinte Ringmar.
    »Die ganze Geschichte macht einen ganz wirr im Kopf oder darauf.« Wieder sah Borg Winter an. »Aber so ist es halt. Wer sich auf die schiefe Bahn begibt, muss teuer dafür bezahlen.«
    »Das Kind hat auch bezahlen müssen«, stimmte ihm Ringmar zu.
    »So ist es eben bei Verbrechen«, wiederholte Borg. »Eine Hypothek auf den Rest des Lebens.«
    »Fällt dir noch was ein?«, fragte Ringmar.
    »Was sollte das sein?«
    »Irgendwas, das uns helfen könnte?«
    »Das meiste, was ich euch erzählt habe, wusstet ihr doch schon aus den Unterlagen. Am besten wendet ihr euch jetzt an die Dänen.«
    »Ja.«
    »Es könnte vielleicht nichts schaden, mal hinzufahren.«
    »Du hast Recht«, sagte Winter. »Das denke ich langsam

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