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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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von trüben Laternen beleuchtet. Der Wind roch nach Meer, und Winter meinte die Brandung zu hören. Dieser Weg führte nahe an den Klippen vorbei, bevor es hinabging in die Ebene von Hagen. Ein kleines Neubaugebiet oberhalb der Klippen rechter Hand beeindruckte Winter. Einfamilienhäuser. Ganz funktional. Da müsste man wohnen... Wenn man eine Familie hätte.
    Die Straße vor Lottas Haus stand voller Autos. Winter erhielt durch die offenen Fenster und die Tür eine Vorahnung der Stimmung, die auf der Feier herrschte. Bim und Kristina hatten ein Schild mit »Herzlichen Glückwunsch, Mama« über der Tür befestigt. Und Luftballons. Weiße und blaue. Winter zog die Gummiringe von den Hosenbeinen und stapfte die wenigen Treppenstufen hinauf. Er holte tief Luft und ging durch die Tür, die nur angelehnt war.
    In der Diele drängten sich Menschen, die er noch nie gesehen hatte. Er nickte dreien in der Küchentür zu und hängte seine Lederjacke über tausend andere. Dann strich er seinen Sakko glatt und stopfte das Pikeehemd wieder in die schwarze Anzugshose. Das Geschenk trug er unter dem Arm.
    Drinnen war die Musik lauter, als er von draußen gedacht hatte. Pop. Nicht Clash, soviel er hören konnte. Im Wohnzimmer tanzten einige. Beatles!, schoss ihm durch den Kopf. Das erkenne ich ja. Die Beatles!
    »Erik.« Lotta war aus der Küche in die Diele getreten.
    »Hallo, Schwester.«
    »Du konntest also doch kommen!«
    »Ich habe es versprochen. Und ich hatte Lust dazu.«
    Sie umarmte ihn und strich ihm über die Wange. Sie duftete frisch und ganz leicht nach Wein.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Winter und überreichte das Paket.
    »Alle Päckchen werden auf einen Haufen gelegt, damit ich sie gleich alle unter dem Jubel der Massen auspacken kann«, erklärte ihm Lotta und nahm das Geschenk entgegen.
    »Wann denn?«
    »Aber, mein Lieber, was für eine Frage?« »Entschuldige.«
    »So schrecklich eilig wirst du es doch nicht haben.«
    »Nein, nein.«
    »Das haben sich die Mädchen einfallen lassen.« »Komm. Dir gefällt es doch auch«, sagte Winter. »Mal im Rampenlicht zu stehen.«
    »Was dir natürlich überhaupt keinen Spaß machen würde.« Lotta trat einen Schritt zurück und musterte ihn. »Hübscher Anzug. Kein Schlips.«
    »Oscar Jacobson«, verriet er und musste sofort an den fast gleichnamigen Mann denken, der in diesem Augenblick wahrscheinlich seine neu gewonnene Freiheit begoss. »Teurer, als er aussieht.«
    »Angela konnte nicht kommen?«, frage Lotta.
    »Bereitschaftsdienst... «
    »Schade. Sie hat mich aber angerufen.«
    »Ach ja?«
    »Und lässt dich grüßen. Ich soll nicht vergessen, dir ihre Grüße zu übermitteln.«
    »So dramatisch ist es nun auch wieder nicht. Wir verstehen uns wieder... besser.«
    »Was möchtest du trinken?« Lotta deutete auf die Küche. »Es gibt Wein, Bier und Schnaps.«
    »Kein Wasser?«
    »An so einem Tag? Natürlich nicht.«
    »Onkel Erik!« Bim und Kristina bestürmten Winter und zogen ihn mit sich in die Küche.
    »Das also ist der Problemlöser.« »Wie bitte?«
    »Troubleshooter of Crime.« Der Mann winkte mit dem Glas. Bekannt aus Presse, Rundfunk und Fernsehen.«
    »Und dabei versuche ich immer, mich zu drücken.« Mist, was hatte der Typ hier verloren, fluchte Winter. So prominent bin ich nun auch nicht.
    »Ich hab Sie sofort erkannt, Sie waren gestern im Fernsehen.« Der Mann griff in seine Innentasche, als suche er nach einem Block für ein Autogramm.
    Winter bemerkte, dass Lotta versuchte, ihn zu sich zu winken. Bei ihr stand jemand, den er kannte. »Entschuldigen Sie mich«, sagte er zu seinem Fan und bahnte sich einen Weg quer durchs Zimmer, wo Leute tanzten und tranken.
    »Wer war das?«, fragte Lotta.
    »Keine Ahnung. Das müsstest du doch eigentlich wissen.«
    »Nie gesehen. Ich habe ihn auch nicht hereinkommen sehen.«
    Sie beobachtete den Mann, der sich gerade sein Glas nachfüllte.
    »Er ist bestimmt mit jemandem hier, den du kennst.« »Ich glaube eher, der ist hier einfach reingeschneit.« »Hier? In dieser abgelegenen Gegend?«
    »Ist ja auch egal«, meinte Lotta und wandte sich an den kräftig sonnengebräunten Mann an ihrer Seite. »Oder was meinst du, Peter?«
    »Unbedingt.«
    »Erik kennst du ja.«
    »Es ist eine Weile her.« Peter streckte Winter die Hand hin, der sie nahm und schüttelte.
    »Peter Krumlinde«, grüßte ihn Winter. »Ich dachte, du wärst immer noch bei dieser Weltumsegelung.«
    »Seit Sommer bin ich wieder zu Hause.«
    »Wie

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