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Die Schattenfrau

Die Schattenfrau

Titel: Die Schattenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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    »Diese Frau, die Sie eine Weile nicht gesehen haben, heißt also Helene?«, fragte Winter, und befürchtete, seine Verblüffung müsse allzu deutlich hörbar sein. Er hatte rau geklungen, als wäre ihm der Hals zugeschnürt. Möllerström sah ihn mit einem sonderbaren Blick an. Winter fing an zu schwitzen.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte die Frau. »War es ein Miss... «
    »Nein, nein«, beeilte sich Winter. »Das ist ausgezeichnet. Wir kommen gern raus und sprechen einmal mit Ihnen persönlich darüber. Können wir uns...«, - er sah auf die Uhr - »...in einer halben Stunde treffen? In diesem Innenhof, von dem Sie schreiben?«
    »Ich weiß nicht, ob ich es scha... « »Es könnte wichtig sein.« »Machen Sie das immer so?« »Wie bitte?«
    »Untersuchen Sie alles so... schnell?«
    »Wichtig ist, dass wir uns möglichst bald sehen und unterhalten können«, antwortete Winter.
    »Das können wir in meinem Büro«, sagte sie. »Das liegt gleich daneben. Sie sehen es, wenn Sie vom Parkplatz kommen.« Sie gab ihnen die genaue Adresse. »Soll ich Frau...
    Ester Bergman bitten, auch zu kommen?«
    »Nein. Wir unterhalten uns besser kurz allein, und dann können wir sie bei sich aufsuchen.« Winter schwieg und überlegte. »Könnten Sie ihr vielleicht schon einmal ankündigen, dass wir ihr heute gerne ein paar Fragen stellen möchten? Nur ganz kurz.«
    »Sie hat ein wenig Angst davor. Dass zu viele Polizisten auf einmal kommen, zum Beispiel.«
    »Das kann ich verstehen. Aber ich komme allein.« »Und dass es... bedrohlich wirkt. Sie stellt sich Uniformierte mit Hunden vor.«
    »Ich komme allein«, wiederholte Winter. »Ein netter junger Mann, den sie gern zu einer Tasse Kaffee einladen darf.« Seine Stimme klang jetzt fest und normal, aber in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Alles hat einen Sinn, dachte er.
    Halders versuchte, nicht darüber nachzudenken, ob der Mann, der vor ihm saß, log, weil er ganz einfach aufgeregt war oder weil er etwas zu verbergen hatte. Nichts Schwerwiegendes, nur eine Reihe kleiner Lügen. Er verriet sich immer dadurch, dass es in seinen Augenwinkeln aufblitzte, sobald er den Blick von Halders abwendete. Es war leicht zu bemerken. Bei jeder kleinen Lüge blickte er zur Seite. Halders überlegte, ob sie ein richtiges Verhör draus machen sollten.
    »Ich bin nicht mehr in dieser Bande seit... zehn Jahren«, stotterte der Mann, der direkt von seiner Autowerkstatt gekommen war. Halders sah schmale Ränder von Öl und Dreck unter den Nägeln des Mannes, und das war ihm sympathisch. Der ganze Kerl war ihm sympathisch, bis auf diesen flackernden Blick. Er trug ein weißes Hemd und ein Paar lange Khakihosen. Solche, wie Bertil sie gern trägt, dachte Halders und fragte: »Was denn für eine Bande?«
    »Das wisst ihr doch. Davon habt ihr doch vorhin gesprochen.« »Ich habe nichts von einer Bande gesagt.« »Dann war es ein anderer. Aber ich bin sauber. Ich halte mich bedeckt.«
    »Kommt man jemals davon los?«
    »Aber ja. Es wird zu viel Gewese darum gemacht.«
    »Sie nennen das >Gewese    »Ich sage, das sind alles Übertreibungen«, ereiferte sich der Mann, der Jonas Svensk hieß. »Aber Sie halten sich trotzdem bedeckt.« »Bitte?«
    »So haben Sie es ausgedrückt. Sie sagen, dass Sie sich bedeckt halten.«
    »Das ist nur so eine Redensart.«
    »Okay.«
    »Das klingt, als würden Sie mich verdächtigen.« Halders antwortete nicht.
    »Verdächtigt man mich?«, wiederholte Jonas Svensk seine Frage.
    »Ich möchte nur, dass Sie mir mehr über Peter Bolander sagen.«
    »Er ist in meiner Werkstatt angestellt, und das ist alles, was ich sagen kann. Sie müssen ihn selbst fragen, wenn Sie was wissen wollen.«
    »Er wird dagegen verdächtigt«, fuhr Halders fort.
    »Ich weiß, dass er wegen dieser Schießerei auf dem Värväderstorget in Haft ist, aber ich weiß auch, dass er sagt, er sei nicht dabei gewesen«, wehrte Jonas Svensk ab.
    »Jemand hat ihn wieder erkannt«, sagte Halders. »Er hatte ein Gewehr in der Hand, und als wir ihn zu Hause angetroffen haben, war es nicht mehr da.«
    Jonas Svensk zuckte die Achseln. »Gewehre können gestohlen werden. Das sagt er ja auch selbst. Und er sieht doch aus wie tausend andere. Aber ich weiß von überhaupt nichts. Ich sitze doch nicht hier und verteidige ihn wegen etwas, von dem ich gar nicht weiß, ob er es getan hat. Er hatte frei, das habe ich schon gesagt. Und ich war jedenfalls nicht dort. Dafür habe ich ein Alibi.«
    Halders antwortete

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