Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
ihm der Anblick des Vaters u nerträ g li c h. E s war, als b etrachte er sein ei g enes Spie ge lbil d , u nd es m i ssf i el ihm z u tiefs t , i hm so ähnlich zu sein. Z u d e m störte ihn diese Mask e d e s Er o berers, hinter d er s i ch d e r Urheber s o vi e ler s c hmutziger Kriege verbarg.
Der König musterte ihn kühl. »Du schaust wieder drein wie ein geprügelter H u nd. Das i s t deinem R a ng nicht angemessen . «
»Ich bin n u r mü de, Vater, d a s ist a l les « , l og d er J u n g e. Dohor schien es ihm nicht abzunehmen, aber das war Learco e g a l . N i chts v on de m , was er ta t , fa n d je m als die Z us ti mmu ng sein e s Vaters. Er konnte de s sen Erwart u ng e n ei n fach nicht gerec h t werden und enttäuschte ihn in e inem fort.
»Ido ist nicht tot. Er hat damals überlebt und ist schon wieder dabei, unsere Pläne zu stören.« Learco e r starrte.
»Er hat einen Jungen bei sich, der so viel Gold wert ist, wie er wiegt. Den will er wohl ins Land des Wasse r s b r ingen und von dort a u s ir g endwie ve r schwi nd en lasse n . M e in Au ftrag f ü r dich ist g anz einfach: Spür ihn auf und töte diesen verfluchten Gnomen, schnapp dir den Jungen und bring ihn zu mir . «
Learco ballte die Fäuste. Au c h diese Mi ss ion behagte ihm keineswegs, genauso wie auch all die anderen, die ihm sein Vater schon übertragen hatte. Eini g e Jahre lang hatte er si ch gefre u t, ihm dienen zu kö n nen, u nd dara u f gehofft, ihn i r gendwann mit seinen Taten u nd Fähigkeiten zu beeindr u cken. Dann aber hatte er er k annt, worauf sich die M a cht d e s Köni g s g ründete, und g leichzeitig gemerkt, dass es ihm niemals gelingen würde, des s en Anfor d erungen ge r echt zu werden. Von d iesem Z e itpunkt an hatte er jeden neuen Auftrag als eine w eitere sc hmerzhafte Demütig u ng e r lebt. Do c h d i ese Mission hatte noch einen a n deren Hintergrund. Dohor wusste es.
»Hast du mir noch etwas zu sagen, mein Sohn?« »Nein, gar nicht. Wie immer freue ich mic h , Vater, Euren Befehlen Folge l eisten zu dürfen.« Er senkte w ieder den B l ic k .
»Dir ist d o ch klar, warum ich gerade d i ch d a mit beauftrage?«
Langsam sah der junge Königssohn auf. D ohors Gestalt auf dem Thron sc h ien übermächtig. » Ic h glaube ja . «
»Es war würd e los, d a ss du I d o damals im L a nd d e s F euers hast ent k ommen lasse n , e in Sc h andflec k , den ein künftiger König unbed i n g t til g en mu ss. D eshalb erwarte ich v o n dir, dass du m ein e m är gs ten F eind n u n die Behandlung angedeihen lässt, die er verdient ha t . I c h verlan g e, da s s du mir sein H a u pt a u f einem Sil b erteller serviers t . Nich t s weni g er a l s d as. Hast du ve rs tanden?«
Learco verneigte sich zustimmend. Die Befehle seines Vaters galten unwidersprochen, auch wenn er in den meisten Fällen dessen Ansicht nicht teilt e .
»Weiß man, wo er sich aufhält?«, fragte er.
»Es hat einen Kampf gegeben im Großen Land an der G renze z u m Land des Feuers. Dort hat er einen Assassinen a u ßer Gefecht geset z t und ihm den Ju ngen entreißen können. Aber auch er sel b st schei n t verletzt zu sein. Wahrscheinlich versucht er nun, auf kürzestem Weg ins Land d e s W a sse r s zu g elan g en. A m besten stellst du ihn irgendwo in der Wü s t e . Do r t fi nde t er k eine De ckun g und kann sich ni rge ndwo verkriechen . «
»Wie Ihr wünscht«, antwortete Learco in sachlichem Ton.
»Du nimmst Xaron.«
Learco nickte. Wenigstens d u rfte er fliegen. »Wenn das alles ist ... «
»Enttäusche mich nicht wieder!« Der Blick des Königs war nun durchdringend und streng. »Unzählige Anlässe ha s t d u mir bereits gegeben, in d ir ni c ht meinen Sohn zu erkennen. Aber leider bist du m e in einziger Erbe. Zwinge mich nicht zu Maßnahmen, die mir s el bs t mi ss fallen würden . «
Learco vernei g te s ich f a st b is z u m Bod e n, w ährend ihm das Herz in der Brust hämmerte. Dann richtete er sich auf und gi n g hinaus.
Er war verwir r t, die Worte des Vaters w a ren eine Wa r nung, und als er den Saal verlassen hatte, schlug er nic h t den Weg zu den Drachenstal l ungen ein, so n dern len k te seine S c hritte i mm er s c hneller zu dem lan g en Bal k on des P a la s tes. Von hier hatte er e i nen weiten B lick über das Gassengewirr von Makrat. Die S o nne ging gerade u n ter, und Lear c o atmete d i e j e t z t kühler werdende Luft in v ol len Zügen ein. Das tat ihm gut. Der herbe S c hwefelgeru c h
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