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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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meinerseits nicht ausgenutzt zu haben, verstanden?«
    Learco lässt sich nicht einschüchtern. Er hat die Angst schon hinter sich gelassen. Was er gerade eingestanden hat, ist schlimmer als jede Furcht.
    »Ich habe mir nur angesehen, was ich getan habe, und nach Überlebenden Ausschau gehalten.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen?«, jährt Ido ihn an.
    »Ich verstehe schon, dass du mir nicht glauben kannst, aber das ist mir auch egal. Es ist die Wahrheit.«
    Learco spürt, dass ihn diese Selbstsicherheit nicht mehr lange tragen wird, und wünscht sich nur, dass es bald vorbei ist.
    »Stich zu«, sagt er mit fester Stimme.
    Erwünschtes sich tatsächlich, sehnt den alles beendenden Schwertstoß herbei.
    Ido verharrt reglos vor ihm, er ist verblüfft, lässt aber das Schwert nicht sinken. Langsam jedoch verändert sich sein Blick. Es fällt ihm schwer, in diesem Jungen noch einen Feind zu sehen. Schließlich seufzt er und zieht das Schwert zurück.
    »Hau ab ! «, fordert er ihn in herrischem Ton auf. Learco blickt ihn nur verwundert an.
    »Los, nimm die Beine in die Hand, bevor kh's mir noch anders überlege. «
    Der junge Prinz rührt sich nicht, kniet mit den Händen am Boden. Er will nicht fort, will nicht geschont werden. Er hat es nicht verdient. So senkt der den Kopf und beginnt zu weinen. Bis zu diesem Moment ist er stark gewesen, doch nun kann er nicht mehr. Er kommt sich dumm vor und verloren.
    Ido steht da und weiß nicht, was er tun soll. »Ich hab doch gesagt, du bist frei, jetzt geh schon.«
    Learco erhebt sich, trocknet sich die Tränen. Ein enormer Druck schnürt seine Brust zusammen. »Es tut mir leid. Für alles«, kann er nur sagen.
    Dann rennt er davon, vorbei an seinem getöteten Drachen, der noch unter den Klauen des anderen Tieres liegt, läuft und läuft und würde sich am liebsten in Luft auflösen. Er denkt nur an das auf seine Gurgel gerichtete Schwert und an diese Worte, die all dem Schmerz das Tor geöffnet haben.
    >Ich war dabei. <
    Learco seufzte. Das waren u n angenehme Erinneru ng en. Noch häufig hatte er daran zurück g edacht, aber nie geglaubt, Ido noch ein m al wiederzusehen. Als er aber erf u hr, d a ss der G nom wahrscheinlich tot sei, hatte es ihm aus irgendeinem G r u nd leidgetan.
    Nun begab er sich zu den Stallungen und fragte sich dabei, was sein Vater wohl mit die s em K n aben vorhatte, wel c he gem e i n en Pläne s i ch h inter di es em Au ftrag verbar g en, do c h er w u sste a u ch, dass d iese F ra g en zu nichts f ü hrten, d a ss sie n u r seine Seele be l asteten. Letzt e ndlich war er, t rotz allem, was er über Dohor wusste, doch nur ein dummer Junge, der seinem Vater gefallen wollte.
    Er dachte an Ido, an die Schuld, in der er ihm gegenüber stand. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ihn der G n om an jenem Tag getötet hätt e , d o rt am Fuß des Thals, aber stattdess e n verdank t e er ihm sein Lebe n . Und nun hatte er den Befe h l, ihn umzubring e n.
    Den Blick gesenkt, betrat er den Stall, schloss einen Moment die Augen und konzentrierte sich auf das, was ihn jetzt erwartete.
    »Mach Xaron fertig, ich habe eine Missi o n zu erfüllen«, wies er den Stall k necht an.

2 2
Das Dorf
     
    Wie im Traum verlief der Aufenthalt bei den Huye. N i ed e rgeworfen von einer u nsa g baren Erschöpf u n g , ve r brachte D u bhe die me is te Zeit im Bet t . S ie w a r zu schwach, um aufzustehen, und die Wun d en schmerzten wie wahnsinnig, doch vor allem war es d ie g e istige Erschöpf u ng, d ie sie d a von abhielt, irgende t was zu unterne h men.
    Sie hatte den E indruc k , d a ss auß erhalb dies e s Dorfes je ns ei t s d e s W a ld es , au f den ihr Bl ic k d u rch das F enster f i e l, die Prob l eme, d ie sie hierhergeführt hatten, nur darauf warteten, d a ss sie sich erholte, um w i eder über sie h erzufallen. Ve r ließ sie erst einmal di e sen geschützt e n Raum, würde nichts besser als vorher sei n .
    Vor allem bedrängte sie die Ungewissheit hinsichtlich des Gegengiftes: Um sie dem Tod zu e n treißen, hatte Lonerin ihr den gesamten Inhalt der Amp u lle verabreicht. K e in Tröpfchen w ar mehr ü brig. D u bhe sp ü rte, dass d i e B es t ie n u r ein wenig d ö s t e. S ie fr e izulassen, war ein kühnes Unterfangen gewesen, das sie früher oder s p äter noch teuer zu stehen ko mm en würde. Nun hatte sie nur noch eine einzige schwache Hoff n ung: zu S e nnar zu gelangen, bevor sie der Bestie machtlos ausgeliefert wa r . Ach Sennar . .. Wer

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