Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
Loner i n, au c h er na c h Huye-Sitte geklei d et. Nur sein Wa m s war auf der Brust nicht mit einem Drachen, sondern mit einem mä c htigen B aum mit vers c hl u ngenen A s ten und großen B lättern be s ti c kt.
»Ja«, nickte sie, während sie zu ihrer Krücke griff.
Auf dem Weg erzählte ihr L o nerin, was sie f ür die Aben dg esel l schaft noch wissen so l lte, e r k lärte ihr, d as s d a s Dorfoberhaupt von den Bewohnern gewählt w u rde, u m die G eschicke der k leinen G emeinschaft zu len k en, u nd d a ss d i e Hütte, zu der sie unterwegs w aren, um den g roßen Vater des Waldes herum errichtet worden war.
»Die Huye ve r ehren zwei Gö t ter: einen für d en Wal d , d en Vater des Waldes, und einen für die Tiere, den Makhtahar oder Erddrachen. Und dieses Dorf hier ist besonders b e günstigt, weil e s hier ein Drachennest gibt.«
»Und warum diese Ei n l a d ung? «
»Das Dorfoberhaupt möchte mit uns reden. Er heißt Ghuar. Ich habe mich schon mit ihm unterhalten und ihm unsere Geschi c hte erzählt, aber natürlich möchte er auch dich gern kennenlernen. Deswegen sind wir e in g elad e n worden zu d em he u ti g en F est, das a lle acht u ndzwanzig Ta g e bei Voll m ond zu Ehren des Vaters des Waldes gefeiert wird.«
Dubhes Miene verdüsterte sich ein wenig. »Hast du ihm von mir erzählt?«
»Du meinst, ob er von dem Fluch wei ß ? Ja . «
»Und von meiner Lehrzeit u nd m einem Bro t erwerb?« Lonerin schwieg einige Augenblicke.
»Er wei ß , da s s die Gi lde hint e r u ns her is t , a b er nicht, da s s d u eine Die b in b ist.« Dubhe stöhnte. Das m i ss f iel i h r, der A b end schien unter keinem guten Zeichen zu stehen.
Als sie jedoch den großen Saal betraten, lockerte sich sogleich ihre Anspannung.
Eine große Tafel war um den mächtigen Stamm herum errichtet worden. Dieser Vater des Waldes hier war zwar merklich kleiner als jener, auf den sie auf ihrer Wander u ng ge sto ß en waren, doch g ehörte e r z u r selben Fam ilie, u nd d ie g leiche g ehei m nisvoll mys tische F as z ination g ing v o n ihm a u s. Es war, als strahle er d a s Licht a us , das den Ra u m erhellte.
An der Tafel s a ß praktisch d i e ganze Dorfgemeinschaft in Festtagstracht. Die Frauen trugen farbenfrohe, f a ntasievo l l ge m usterte Kl e ider, während die Männer über ihre gewöh n lich nackten Oberkör p er Wamse gezogen hatten, die mit den unterschiedlichsten roten F i guren be s ti c kt waren. Auf f allend prachtvoll w aren besonders d i e Frisuren der Frauen. Einige hatten sich bunte Bänder ins Haar geflochten, an d ere trugen Turbane aus lang e n, bunt d e kori e rten Stoffstreif e n, wieder andere präsentierten sich mit kunstvollen Haartrachten, d i e mit a l lerlei Schmuck wie Drachenzähn e n oder Vogelfedern, verziert waren. Lebhaftes Stimmengew ir r erfüllte d en fe s tl ic h ges c hmü c kten und m i t Fac k eln sti mmu n g svoll erhellten Saa l .
Für Dubhe und Lonerin waren Plätze neben dem Dorfoberhaupt reserviert.
Der Mann war gar nicht so alt, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Sein dichter Bart war zu dünnen Zöpfen geflochten, und sein langes Haar glänzte in einem Blau, so dunkel w ie die Nacht. Die Beine ü b erein a ndergeschlagen, saß er wie a l le anderen an der Tafel auch auf einem Ki ss en u nd läch e lte fr eu ndlich s einen Gästen zu.
Lonerin begrüßte ihn in der Sprache dieses Dorfes, während Dubhe den Gnomen nur verlegen anlächeln konnte.
Ghuar musterte sie mit wohlwollender Miene. »Keine Sorge, wir können uns auch in einer Sprache unterh a lten, die du v erstehst«, sagte e r, ebenfa l ls lächelnd. Er sprach fe h l e rlos, n u r m it e i nem leicht fremden Akzent, der seinen Wo r ten etwas s ehr El eg antes g ab.
»Wir sind euch zu unendlichem Dank verpfl ic htet für d ie Hi lfe, die ihr uns gewährt habt«, erklärte Dubhe erle ic htert.
»Ja, Makhtahars Brüllen hat uns zu euch geführt. Ein Feind von ihm hat euch angegriffen, wie hätten wir euch da unsere Hilfe versagen k önnen?«
Offenbar bezog sich der Gnom auf Rekla.
Und d a s F est m ahl be g ann. Z u nächst w u rde e in Dan k es g ebet g esprochen, d as Lonerin Dubhe in groben Zügen zu übe r setzen versuchte, dann begann m a n, das Essen a u fz u tra g en. Es sc hien sich w ir k li c h u m einen beso n ders feie r lichen Anlass zu handeln, denn Gang auf G ang der köstlichsten Speisen wurde gereicht, wobei ein Teller jeder neuen Speise dem Vater des Waldes als O p fergabe
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