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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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setzte bei den Bef e stigungsanlagen des königlichen Palastes auf. Dubhe und Lonerin stiegen ab, nur ein p aar Schritte von dem mächti g en Wasserfall entfernt, der das Gebä u de überragte.
    Ledig l ich drei Monate waren seit ihrer Abrei s e vergangen, d o c h Dubhe kam d ie Zeit v iel län g er vor. A l les hat t e s i ch verände r t. Wie sie wusste, hatte jeder Abschi e d e twas En dgü lti g es, u nd a u ch wenn m an z u r ü ckkehrte, k am m an nicht mehr an denselben Ort.
    Folwar und Dafne erwarteten sie. Lonerin li e f seinem Mei st er entgegen, während sich D u bhe e in wenig abs e its hielt, un d ob w ohl die Königin ihr zur Begrüßu n g fre u ndlich z u winkte, w u sste si e nicht r e cht, wie s ie s i ch ver h alten s o llt e . S e nnar hingegen blieb noch eine W e ile auf dem Drachen si t zen u nd blic k te s i ch u m, so als müsse er e r st be g reifen, sich erst erinnern, wo er s i ch be f and. A b er s e in Bl i ck verriet nich t , o b er irgendet w as wi ed ere rk annte, v iel l eicht war das a ll e s d och zu lange her.
    Dann kletterte er mühsam mit Dubhes Hilfe von Oarf herunter.
    »Was bin ich doch für ein ge b rechlicher, unnützer Alter«, grummelte er, als er endlich wieder festen Bo d en unter den Füßen hatte.
    »Das dürft Ihr nicht sagen«, protestierte s i e, »Ihr se i d doch der E inzi g e, d e r u ns retten kann . «
    Doch diese Worte konnten Sennars Miene nicht aufhellen. »Zum letzten Mal war ich anlässlich e ines Fes t es hier«, erzähl t e er. »Dafne war ber e its Königin, und ich kam z us ammen m i t Nihal, di e ein wun d erschönes rotes Samtkleid trug. Es war kühl, und wir standen auch hier oben und bewunderten den Ausblick . « Er schaute s ich um . »Sie de u tete a u f das Land r in g s u m u nd fra g te m ich, o b wir das wirklich a l les au fgeben sollte n , ob wir e s v erantworten könnten, d ie Aufgetauchte Welt sich selbst zu überlassen.«
    Dubhe betrachtete den prächtigen Wass e rfa ll , d a s satte G rün der Wä l der u nd weiter entfernt noch den hellen Strei f en der beginnenden Steppe im Land des Windes, Nihals Heimat. Und sie spürte einen Stich im Herzen.
    »Ich antwortete, wir hätten uns diese Reise verdient und den Frieden, den sie uns bringen würde. Jetzt sei es uns er laubt, nur an uns zu den k en, und jeder Ort, wo wir zusa m men sein k önnten, s e i unser Zuhaus e. « Und mit ve r bitterter Miene fügte er hinzu: »Aber Frieden haben wir nicht gefunden, und ein Zuhause habe ich auch nicht m ehr . «
    Dubhe wusste nicht, was sie antworten sollte. Alles, was sie früher gedacht hatte, jede einzelne Sorge, schien gering, gemessen an Sennars immensem Leid. Der alte Magier wandte sich nun auch den ande r en zu und ging Folwar und D afne begrüß e n. Be id e verneigten s i ch fast bis z u m Erdb od en vor ih m , u nd Sen n ar richtete einige höfliche W o rte an si e , er ku nd ig te s i ch nach i hrem Befinden u nd nach dem Rang von Folwar, den er offenbar noch aus ihrer Jugendzeit kannte.
    »Ido ist noch nicht wieder gesund, deswegen konnte er nicht zur Begrüßung kommen . «
    Bei diesen Worten aus Dafnes Mund erstarrte Sennar, und in seinem Blick zeigte sich w ieder jene s e ltsa m e K ä l t e, die Dubhe schon häufig au f gefallen war. Sie hatte sie zunächst für Gefühlskälte geh a lten, dabei handelte es sich um den letzten Sc hutz, den der Magi e r der F l ut von Erinnerung e n entgegensetzen konnte, die ihn auch jetzt w i e der zu überwä l tigen drohte.
    »Er hat auch Euren Enkel mitgebracht. Aber gehen wir doch hinein.«
    Als Sennar Ido dann traf, hatte er vie l leicht schon eine Vorahnung, war in gewisser W e ise vorbereitet d u rch die Art, wie Dafne mit i h m geredet hat t e - erns t, gefas s t - und wie s i e mit ihm umging, wie m i t einem ko s tbaren, zerbrechlichen Gu t. Und wi es o sprach sie nicht von Tarik? Dafür aber von einem Enkelsohn?
    Lan g sam betrat er d en Ra um , ü ber dem G es i cht d i e M a s k e, u nter der er a ll es verbergen wollte - Wehmut und Schme r z, E r inneru n gen u n d Schuldgefühle. Ido schien ihm zwar gealtert, aber doch nic h t so sehr. Sein sc hlohwei ß es H aar und seine erschöpfte Haltung auf dem S essel mochten täuschen, aber im G rund war er immer noch der alte Ido, z ä h und nicht unterzukr i e g en. G ewiss, er war noch nicht g anz wiederhergest e llt, aber er leb t e.
    Wahrscheinlich hatte der Gnom von ihm selbst einen ganz anderen Eindruck. Er war ja innerli c h seit Lan g

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