Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
wirklich Dohor dahinte r steckt, hat er mit S i cherheit zumindest noch Teile d ieser Dokumente, von denen du sprachst, in seinem Besit z . Er mus s . S ie sind d i e V erbind u ng zwischen ihm und dir.- Würde er sie vol l ständig v ernichten, ü bertr üg e sich der Fluc h erne u t a u f ihn sel b st. Di e s ist d a s Wesen des Zaubers, mit dem der Fluch auf dich abgelenkt wurde. Der erste Schritt besteht nun darin, d i ese Dokumente zu finden und mit einem b e st i mmten ma g ischen Ri tu s zu vernicht e n. Und ansc h ließend musst du jenen töten, auf den der Flu c h ger i chtet war.«
Dubhe verzog keine Miene, en trüstete sich n icht, spü r te keinerlei E r schütterung so wie sonst, w enn ein Mord geplant wurde. Diesmal ging es um Blut, d a s sie gern vergieße n , einen Mord, den sie gern ve rü ben wollte. D i esen Mann hät t e s i e wohl auf alle F älle töten können, egal ob d a mit der Akt z u r Befrei u ng v o n der Bestie verbunden war oder nicht.
»Ich bin eine Diebin und Mö r derin, das erl e dige i ch schon.«
Sennar antwortete nicht, schaute sie nur an. »Ich habe dir lediglich gesagt, was zu t u n wäre. E s l iegt an dir, o b u nd wie du e s t u s t .« Dubhe nickte.
Er schloss die Augen. »Ich bin müde. An solch lange Unterredungen bin nicht mehr gewöhnt . « Er wandte sich an Lonerin. »Was hältst du davon, w enn du uns etwas zum Mi t tagessen zubereites t . Danach können wir u n s dann alle von dieser anstrengenden Unterhaltung ausruhen. Die Speis e kammer ist hinter di e s e r Tür dort.«
Dubhe bemerkte, dass Lonerin ihr einen flüchtigen Blick zuwarf, doch sie sah ihn nicht an, ant w ortete nich t . S ie konnte sich d e nken, was er j e tzt dacht e , do c h ihr Vorsatz, nicht mehr zu töten, zählte nun nicht mehr. Was zählte, war allein das Verlangen, Rache zu ne h men, ein Gef ü hl, das mehr und mehr Besitz von ihr ergriff.
So blieb sie Sennar gegenüber sitzen, die Hände auf dem Tisch gefaltet, den Blick ge s enkt.
»Du solltest deiner Rachsucht nicht so schnell nachgeben.«
Ruckartig hob Dubhe den K o pf und blickte den alten M a gier an. »Auch I h r sel b st w ü rdet E u ch r ächen wolle n. «
»Mehr noch. Wenn du mich so gut kennst wie dein Freund, weißt d u , da s s ich mindestens ei nm al im Leben tatsächlich R a che genommen habe.«
Dubhe wandte den Blick ab. »Und außer d em, was tut e s zur Sache? Töten muss ich ihn ja ohnehin, und wenn ich es mit Freuden tue, u mso besser, nicht w ahr?«
»Nicht unbe di n g t. Du sagst, du se i est eine Mörderin, doch weder dein Aussehen noch dein B l ick sprechen daf ü r. Wi l lst du d e nn wir k lich je t zt dazu werd e n? War es n i cht v i e l lei c ht g enau das, was Yesh o l pl a nte, a l s er d i ch zwan g , f ü r die G ilde zu arbeiten?«
Dubhe wusste nicht, was sie antworten sollte. Auf diesen Gedanken war sie noch gar nicht gekommen.
»Genau das ist der Punkt: Das brennende Verlangen, Rache zu nehmen, macht dich abhän g ig u nd blind. G l au b mir, ich weiß, wovon ich spreche. Ganz zu schweigen d av on, d a ss der R a chedurst durch die Tat g ar ni c ht wir k lich g e s tillt und sich nie ein Gefühl der Befriedigung einstellen wird . «
Dubhe spürte, dass sich ihr Zorn ein wenig legte. Und sie fragte sich, ob diese erneute Prüfu n g, die ihr jetzt wohl abv e rlangt wurde, nicht auch Teil ihres Schicks a ls wa r . Egal w a s sie t a t, stets wurde s ie wi e der in d i e Arme d e s M o rdens z u r ü ckgetrieben — ihre e w ige Verdammnis.
Nach dem Mittagessen tat jeder, wonach ihm gerade war. Lonerin ging in den Heuschober hinüber, um zu ruhen, auch Sennar zog sich auf sein Zimmer zurück, und nur Dubhe hatte Lust, ein wenig umher z ustreifen.
Für den alten Magier war es ganz ungew oh nt, nicht all e in im Haus zu sein. Seit zwanzig Jahren kannte er das nicht mehr, aber auch damals war Tarik schon eine Art G espenst g ewesen, war n u r schwei g sam u nd vo l ler G r o ll d u rch das H a u s geschlichen. U nd jetzt hatten die G espr ä che u nd die dad ur ch wachger u fenen Gefühle Sennar aufgewühlt.
Aber das war es nicht allein, was ihn an diesem Nachmittag nicht zur Ruhe
k om m en lie ß . Es war a u ch d i eses B i l d , w i e D u bhe im Wa l d ihre Üb u n g en verrichtete, ein B i ld, d a s un will kü rlich d ie Erinner u ng an N i hal in ihm w ac hrief. A u f seinem Be t t a u sgestreckt, dachte Sennar an den Za u ber, der Lonerin o b lag. Zum Glü c k ha t te d er junge Magier ni
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