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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Zu sein.
    »Ich wollte dich wiedersehen. Du fehlst mir so sehr ...« »Auch ich vermisse dich.« Sie streckt eine Hand zu ihm aus, streichelt ihm über die Wange, doch ihre Hand hat keine Festigkeit, sie ist unberührbar. Er wusste, dass es so sein würde, aber nun ist es doch unerträglich, ihre Berührung nicht spüren zu können.
    »Wodurch hast du dich so verändert? Früher hättest du das niemals getan.«
    »Ich bin wie tot, mein Innerstes ist mit dir gestorben, ruht mit dir in deinem Grab. Und was mir noch geblieben war, hat Tarik mitgenommen.« »Er liebt dich, auch wenn er es sich nicht eingestehen will.« »Nur dich hat er geliebt.«
    Sie lächelt ihn traurig an, aber sie wirkt ruhig, versöhnt, so wie in ihren letzten Lebensjahren, als das Zusammensein mit ihrem Mann und ihrem Sohn sie glücklich gemacht hat.
    »Es ist nicht recht, dass du hier bist, Sennar, das ist nicht dein Platz und meiner auch nicht. Kehr zurück!«
    »Ich kann nicht ohne dich leben.«
    »Eines Tages werden wir erneut vereint sein, mein Geliebter, aber jetzt nicht, nicht auf diese Weise. Merkst du nicht, dass du dich verzehrst, dass du stirbst?«
    »Das ist mir gleich. Tarik hat mich verlassen, er hat seinen Weg gewählt, und ich werde nicht mehr gebraucht. Nimm mich mit!«
    Schmerz zeichnet sich in Nihals Zügen ab, und Sennar geht es durch Mark und Bein. Er versucht, ihre Wange zu streicheln, hat aber keine Kraft mehr dazu.
    »Du kannst noch nicht sterben. Glaub mir, du wirst noch gebraucht werden. Deine Mission ist noch nicht beendet. Und zudem will ich nicht, dass du stirbst.«
    »Aber ich kann nicht ohne dich leben!«
    »Das ist nicht wahr, und das weißt du. Lass mich gehen, denk an die glücklichen Jahre, die wir zusammen verbracht haben, und lass mich gehen!«
    »Nimm mich mit!«
    »Keine Angst, wir werden uns wiedersehen, doch nun musst du mich loslassen. Jeder hat seinen Platz, und der deine ist nicht hier.« »Nimm mich mit.«
    Doch Sennars Kraft lässt nach, seine Energien sind verbraucht. Langsam, fast gegen seinen Willen, legt er die Hände zusammen. Manche Dinge sind eben nicht möglich, sosehr man sie sich auch wünscht. Nach und nach entschwindet sie wie Rauch, der in den Himmel aufsteigt. Dabei lächelt sie, lächelt weiter, während sich ihr Gesicht schon im Dunkel auflöst.
    Sennar ruft ihr nach, doch Nihal lässt ihn allein, kehrt zurück ins Reich der Schatten, und sie werden sich nicht mehr wiedersehen. Eines Tages würden sie wieder zusammen sein, bat sie gesagt, aber er glaubt nicht daran.
    Die Finsternis löst sich auf, bald liegt der Raum wieder im Halbschatten, und Sennar wirft sich schluchzend zu Boden. Seine Hände sind wie verkohlt, und fast all seine magischen Kräfte hat er eingebüßt. Aber er hat ihr Lächeln gesehen.
    Sennar schloss die Augen, und eine ein z elne Träne rann langsam über sei n e Wange. Er hat t e nicht mehr vi ele Tränen, die er hätte vergießen können. Als er sich im Be t t a u f die andere Se i te drehte, sah e r das L i cht wie an jenem Na c hmittag d u r c h die Fen s te r läden ein s i c ke r n. Nihal. . .
    Aber s ie hatte doch recht g ehabt. Er w u rde noch g ebra u cht.

2 9
Wiedersehen
     
    Es war an einem Morgen, als Dubhe, Lonerin und Sennar in Laodamea eintrafen. Auf Oarfs Rücken und unter Sennars Führ u ng, der die Unerforschten Lande sehr gu t k annte, war di e Rei s e v ö llig o hne Zwischen f älle verla u fen. Getragen von den mächtigen, widerstan d sfähigen Flügeln des Drachen, h atten sie für die ganze Strecke nur zwei Wochen gebraucht.
    Dubhe hatte L a odamea noch n ie von oben g e sehen, und e s war ein ü berwälti g ender Eindr u c k . W ei ß lich sch i mmerte d i e St a dt wie ein Diamant auf dem g r ü nen Teppich der Mark der Wä l der, u nd der k öni gl iche Palast ve r breitete noch einmal einen besonderen Glanz. Zu ih r er eigenen Verwunderu n g h a tte sie ganz stark das Gefühl, nach Hause zu kommen. Sie hatte nie ein Zuhause gehabt, es sei denn ihr Heimatdorf Selva, aber d a s g e hörte einer archaischen Verga n genheit an, gehörte zu j ener Dubhe, d i e in den Wä l d e rn damals g es t orben war. Die Unerforschten Lande hingegen waren so en t setz l ich fremdartig g ewesen, d a ss ihr im Ver g lei c h dazu d i e A ufg eta u chte Welt richtig hei misc h vorkam. Wie eine heimkehre n de Tochter f ü hlte s ie sic h , u nd dabei k am ihr ein mer k würdiger Gedanke.
    Dies ist tatsächlich etwas, f ür das es sich zu sterben lohnt.
    Oarf

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